Der Livegames-Boom hat nun auch Pforzheim erreicht und überzeugt mit liebevoll konzipierten Räumen
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Beigefarbene Tapeten, ein Schreibtisch, Regale im drückenden Stil der 1960er Jahre und fahle Beleuchtung empfangen die Rätselfans im ersten Zimmer des Escape Room-Rätsels „Area 75“. Die einleitende Geschichte ist von Escape Rooms-Chef Ronny Wittig schnell und ein klein wenig geheimnisvoll erklärt: Im Jahr 1966 wurden am Himmel Pforzheims seltsame Sichtungen von zunächst unbekannten Flugobjekten gemacht, sogar in der lokalen Presse landeten entsprechende Berichte. Freilich waren die Erscheinungen menschlicher Natur, nämlich Wetterballone – so sollten die Menschen jedenfalls glauben.
In „Area 75“ scheinen nämlich besondere Beweise zu lagern, die das Team durch das Ausknobeln von Rätseln erraten und heben muss. Und das hört sich leichter an als es ist, denn die Rätsel, die Wittig und sein Team ausgedacht haben, sind nicht trivial und erfordern Grips, Recherchequalitäten und manchmal auch ein Denken um die Ecke. Und nicht zu vergessen: Die Uhr tickt, denn das Team hat nur eine Stunde, das Rätsel zu lösen. An den Bildschirmen in den Räumen läuft der Countdown und manchmal auch so manch heißer Tipp. Und tatsächlich: Das fünfköpfige PF-BITS-Rätselteam schaffte es mit ein wenig Hilfe ganz knapp in genau 59 Minuten und 21 Sekunden.
Denn unbeobachtet sind die Rätselteams nie – das Escape Rooms-Team hat durch Kameras jederzeit ein Auge auf den Fortschritt der Teams, allein schon aus Gründen der Sicherheit. „Unsere Räume sind alle vom Baurechtsamt abgenommen, haben ausgezeichnete Notausgänge und sind niemals wirklich abgeschlossen, so dass wir im Ernstfall jederzeit rein und die Spieler heraus können“, so Wittig.
Auf die Idee mit seinen Escape Rooms kam Wittig durch eine Bewerbung als Filialleiter bei einem Wettbewerber in Stuttgart. Da das nicht zustande kam, entschied er, eben seine eigenen Escape Rooms zu machen. „Ich bin in dem Alter, wo man die entsprechenden Beziehungen hat zu Elektroingenieuren und Handwerkern, um so etwas auch selbst auf die Reihe zu bekommen“, sagt Ronny Wittig stolz. Verrückte Ideen für Rätsel habe er genug und schmunzelt.
Für seine verrückten Ideen fand Wittig dann in der Maximilianstraße ein Ladengeschäft, eine ehemalige Metzgerei. Der Vermieter hatte (und hat immer noch) keine so rechte Idee davon, was Wittig da eigentlich genau macht, aber die Nebenräume der Metzgerei waren ideal als Ausgangspunkt für zwei Rätsel-Räume und der Vermieter auch überaus experimentierfreudig, denn es musste auch durchaus die ein oder andere Wand grob bearbeitet und Räume dann geplant und mit alten Möbeln, Utensilien, Büchern und Geräten ausgestattet werden. Viele Teile fand Wittig dabei auf eBay, baute sie selbst oder bestellte sie bei Lieferanten von Requisiten.
Richtig viel Arbeit steckt dabei in der Vorbereitung: Ein halbes Jahr lang entwickelte Wittig die Konzepte für die beiden Räume, ein weiteres halbes Jahr ging für den Bau ins Land. Pünktlich Anfang Dezember 2017 startete Escape Rooms dann nach einer internen Testphase offiziell. Das Interesse ist dabei sehr hoch, denn inzwischen gibt es trotz zweier Spielräume und mehreren Schichten pro Tag eine Warteliste von zwei Wochen. Besonders erfreulich dabei ist, so Wittig, dass sowohl Privatpersonen, als auch Firmen sich vom Spielfieber anstecken lassen und buchen.
Gebucht werden kann auf der Website von Escape Rooms Pforzheim. Auch größere Gruppen können berücksichtigt werden, diese würden dann vor Ort in kleinere Rätselgruppen aufgeteilt werden. Auch außergewöhnliche Betreuungskonzepte hat das Team mit Catering und zusätzlichen kleinen Rätselspielen bereits organisiert.