Warum Fahrradfahrer und Fußgänger in der dunklen Jahreszeit mit einem Fuß schon im Krankenhaus stehen...
(Lesezeit: 5 Minuten)Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
Dieser Beitrag ist im Archiv von PF-BITS. Hier eventuell angegebene Telefon- und Kontaktmöglichkeiten sowie Terminangaben sind möglicherweise nicht mehr aktuell.
Es ist doch eigentlich so praktisch: Man schwingt sich kurz auf’s Fahrrad, fährt ein paar Kilometer in die Stadt und kann ohne große Parkplatzsuche seine Besorgungen erledigen. So kann man nicht nur die teuren Parkgebühren sparen sondern macht auch noch etwas für seine Gesundheit. Viele Fahrradfahrer setzen sich aber gedankenlos auf ihren Drahtesel und bedenken nicht, dass sie in der dunklen Jahreszeit nicht so gut sichtbar sind, wie an einem Sommertag. Und wenn man in einem Auto sitzt, dann hat man automatisch eine gut beleuchtete Knautschzone um sich und ist abgesichert durch Rückfahrlicht und Frontscheinwerfer.
Warum aber setzen sich Menschen auf Fahrräder, ohne an ihre Sicherheit zu denken? Dabei wäre es so einfach, das Gefährt kostengünstig abzusichern.
Ist es Bequemlichkeit oder Leichtsinn?
Reflektoren an den Speichen werfen das Licht zurück, wenn sie seitlich von Scheinwerfern angestrahlt werden. Ebenso gibt es neuartige Fahrradreifen, welche schon aus reflektierendem Material produziert sind. Für die optische Absicherung nach hinten und vorne war bis 2013 ein Dynamo vorgeschrieben. Hier funktionierten die Lampen aber nur, wenn das Fahrrad auch in Bewegung war. Seit es auch batteriebetriebene Beleuchtung gibt, rüsten viele Fahrradfahrer auch mit dieser Möglichkeit nach.
Allerdings sollte man immer darauf achten, entsprechende Ersatzbatterien mitzuführen, denn gerade in der Winterzeit lässt die Energieleistung von Batterien und Akkus schneller nach. Besonders das Rücklicht sollte auch im Stand noch leuchten damit man auch im Stillstand an einer roten Ampel gesehen wird. Zusätzliche Scheinwerfer und rote Blinklichter am Helm schaffen weitere Sichtbarkeit.
Lebensversicherung für einen Euro
Die günstigste und sicherste Möglichkeit beginnt vor der Abfahrt im heimischen Kleiderschrank. Keiner kann erklären, warum Wintermäntel und Jacken immer nur in dunklen Farben produziert werden, denn gerade dann, wenn man diese warme Kleidung anzieht, wären doch helle und bunte Farben sinnvoll. Aber selbst, wenn man nur schlecht sichtbare Kleidung in seinem Schrank hat, kann man für kleines Geld höchstmögliche Sicherheit beim Fahrradfahren schaffen.
Warnwesten wie man sie von Baustellenarbeitern oder Müllmännern kennt, bieten optimale Erkennbarkeit durch ihre grellen Farben und integrierte Reflektorstreifen und sind in Scheinwerferlicht weit sichtbar, noch bevor eine glimmende Lampe am Fahrrad erkannt wird. Leider hat sich diese einfache Sicherungsmöglichkeit noch nicht durchgesetzt, hat doch die Warnweste unverdienterweise einen schlechten Ruf. „Ich lauf doch nicht wie ein Müllmann rum“ hörte man da schon von Fahrradnutzern die sich schlecht sichtbar in den Straßenverkehr wagten.
Im Auto ist sie schon längst Vorschrift und man beobachtet es auch immer wieder, dass bei Pannen auf der Autobahn diese lebensrettenden Westen sinnvoll eingesetzt werden. Warum also nicht auf dem Fahrrad? Es reicht eben nicht, wenn man selbst die anderen Verkehrsteilnehmer sieht, man muss auch selbst gesehen werden. Hier kann Selbstüberschätzung schnell zur tödlichen Falle werden, denn durch schlechte Sicht, blendende Straßenbeleuchtungen und grelles Licht vom entgegenkommenden Verkehr kann man einen Radfahrer schon mal übersehen.
Auch Fußgänger müssen mitdenken
Selbstverständlich gilt es für alle Verkehrsteilnehmer, dass sie sich gut sichtbar kleiden. Als Autofahrer sieht man immer wieder dunkle Gestalten über die Fahrbahn huschen, die nicht gut sichtbar sind. Jetzt kann man natürlich von einem Passanten nicht verlangen, dass er im Winter nur mit Warnweste auf die Straße geht, allerdings ist hier ein wenig Mitdenken der Menschen gefordert.
Wenn man weiß, dass man dunkle Kleidung trägt, muss man sich dessen immer bewusst sein und sich auch in die Lage der Autofahrer versetzen. Wenn man die Straßenseite wechselt, muss man immer den Gedanken haben, dass man von dem heranfahrenden Autolenker nicht gesehen wird. Es ist auf jeden Fall sicherer, ein paar Autos mehr vorbeifahren zu lassen, als sein Leben zu riskieren.
Wenn alle sich daran halten, wird der Straßenverkehr sicherer und es passieren in Zukunft weniger Unfälle. Die Lösung ist eigentlich so einfach.