Erstes belletristisches Werk der Autorin mit einem präzise recherchierten Roman, das das Leben eines jungen Mädchens in den österreichischen Alpen beschreibt.
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Bücher von regionalen Autoren haben inzwischen keinen besonderen Stellenwert mehr. Der noch junge Kelterner Pinguletta Verlag der Autorin Silke Boger spezialisiert sich seit 2015 unter anderem auf solche Werke. Ein solches Werk ist von der Ötisheimerin Mignon Kleinbek, die mit ihrem Buch „Wintertöchter – Die Gabe“ ihr erstes belletristisches Werk geschrieben hat.
1940, in der letzten Rauhnacht eines eiskalten Winters, irgendwo in der kargen Bergwelt Österreichs: Die junge Marie keucht und flucht. Eine Wehe nach der anderen überrollt sie, denn die Geburt ihres ersten Kindes kündigt sich vorzeitig an. Unter dramatischen Umständen bringt Marie ihre Tochter zur Welt. Und sobald sie ihr Baby in den Armen hält, wird ihr eines sofort klar: Dies ist ein ganz besonderes Kind! Denn Anna trägt ein Erbe in sich, das einige Frauen in ihrer Familie auszeichnet – eine sehr besondere Gabe! Eine ganz außergewöhnliche und geheimnisvolle Fähigkeit, die ihr Leben bestimmen wird. Eine Begabung, die Fluch und Segen gleichermaßen ist und die das Schicksal von Anna lenken wird.
So beginnt der Roman „Wintertöchter – Die Gabe“ von Kleinbek, und sofort zieht er seinen Leser in den Bann, lässt ihn eintauchen in die wunderbaren Naturschilderungen und teilhaben an dem einfachen, harten und dennoch schönen Lebens der Dorfbewohner. Gibt Rätsel auf, verweist auf Kommendes und baut die Handlung behutsam, aber dennoch stringent auf. Und so erlebt die Leserin und der Leser mit, wie die Protagonistin Anna langsam vom unbeschwerten Mädchen zur jungen Frau heranwächst und wie ihr das Schicksal, das sie ach so gerne selbst in die Hand nehmen würde, immer wieder entgleitet. Wie sich aus dem Nichts plötzlich alle Pläne ändern und das Leben einen Weg nimmt, den sie sich nie hätte träumen lassen.
Eingebettet und durchwoben ist die Geschichte von den Aufzeichnungen der reifen Anna, die den Fortgang der Ereignisse immer wieder aus ihrer eigenen, sehr persönlichen Sicht beschreiben. So entsteht ein spannungsvoller Perspektivwechsel, der die Handlung vor sich hertreibt und immer wieder für neue Sichtweisen Lebendigkeit sorgt. Behutsam webt die Autorin zudem historische Fakten, zwei alte Sagen und einzelne autobiografische Aspekte mit ein. Denn das im Buch vorkommende Forstau, den Haindlhof und die Steinwandalm, im Buch „Julianenhof“ genannt, gibt es tatsächlich, wie man im Nachwort erfährt – als Kind war der winzige Ort im österreichischen Dachsteinvorland Urlaubsziel, Rückzugsort und Lieblingsplatz der Autorin, die weiterhin viele Details sorgfältig recherchiert hat und dem Leser ein eindrückliches Bild von dem Wissen der Hebammen vermitteln möchte, in einfachen, klaren Sätze, durchwoben von österreichisch geprägten Begriffen.
Diese Sprache trägt die Handlung, treibt sie voran und lässt sie auch gemächlich dahinfließen. Und so endet der Roman „Wintertöchter“ zunächst offen – aber schon mit einem Hinweis auf die Weiterführung der Geschichte, die noch in diesem Jahr erscheinen soll.
Quelle(n): pm