Weiterhin niedriges Kriminalitätsniveau in Pforzheim und der Region

Kriminalität geht deutlich zurück. Aufklärungsquote weiter steigend. Enzkreis sicherster Landkreis, Calw drittsicherster Landkreis, Pforzheim zweitsicherste kreisfreie Großstadt im Land.

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Nachdem bereits im Jahr 2016 beim Polizeipräsidium Karlsruhe ein Rückgang der erfassten Delikte um 1,3 Prozent zu verzeichnen war, sind im Jahr 2017 die Fallzahlen erneut um 9,3 Prozent zurückgegangen. Diese Entwicklung ist noch positiver als der Landestrend, bei dem eine Abnahme von 4,8 Prozent festzustellen ist.

Die Aufklärungsquote wurde zum fünften Mal in Folge um 3,8 Prozentpunkten auf 62 Prozent und damit auf einen Zehnjahreshöchstwert gesteigert, sie liegt nur knapp unter dem Landeswert mit 62,4 Prozent. Auf 100.000 Bewohner im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe kamen im Jahr 2017 insgesamt 5.175 Straftaten (Häufigkeitszahl). Der Landesdurchschnitt liegt mit 5.295 Straftaten höher. Damit verbessert sich das Polizeipräsidium Karlsruhe um einen Platz, auf Rang sieben innerhalb der Polizeipräsidien in Baden-Württemberg. Das Risiko für die Bürger, Opfer einer Straftat zu werden wurde weiter reduziert. Nachdem der Enzkreis bereits im Jahr 2016 der zweitsicherste Landkreis der 35 Landkreise in Baden-Württemberg war, avancierte er im Berichtsjahr zum nun sichersten Landkreis. Der Landkreis Calw belegt im Ranking nach wie vor den dritten Platz. Wiederholt ist Pforzheim nach Heilbronn die zweitsicherste Stadt unter den neun kreisfreien Großstädten im Land.

Große Fortschritte konnten außerdem bei der Bekämpfung von Diebstahlsdelikten erzielt werden. So wurde ganz besonders beim Wohnungseinbruchdiebstahl, der einen bedeutenden Teil der Eigentumskriminalität mit erheblichen Auswirkungen auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger darstellt, ein Rückgang der Delikte um 33,6 Prozent registriert. Der Gesetzgeber hat den Straftatbestand des Wohnungseinbruchdiebstahls Mitte 2017 zum
Verbrechenstatbestand klassifiziert. „Unser ganzheitliches Konzept aus Prävention und Repression mit uniformierter Präsenz und zivilen Aufklärungsmaßnahmen, einer qualifizierten Ermittlungs- und Tatortarbeit und dem Angebot kriminalpolizeilicher Beratung hat sich ausgezahlt. Das Augenmerk besonders auf die präventive Arbeit zu legen trägt Früchte, denn 47,4 Prozent der Wohnungseinbrüche im Jahr 2017 blieben im Versuchsstadium stecken. Der signifikante Rückgang dieses Deliktfeldes ist für uns Auftrag und Ansporn zugleich, hier in unseren Anstrengungen nicht nachzulassen“, führt Polizeivizepräsident Franz Semling dazu aus.

Die Fallzahlen der weiteren Betrugsarten mit dem besonderen Tatmerkmal „Enkeltrick“ sind, nach einem starken Anstieg in 2015 und einem Rückgang im vorigen Jahr, im Jahr 2017 weiter rückläufig. Hier ist eine Abnahme um 35 Prozent zu verzeichnen. Die Tatsache, dass von den 104 Fällen nur 7 vollendet wurden und es somit überwiegend beim
Versuch blieb, ist unter anderem Präventionsmaßnahmen, der Öffentlichkeitsarbeit und der besonderen Sensibilisierung von Bankbediensteten zu verdanken. Im Gegensatz dazu fällt das Phänomen „Angeblicher Polizeibeamter“ mehr ins Gewicht. Im Jahr 2017 sind hier 259 Taten registriert und somit 224 Fälle mehr als im Jahr 2016. Auffällig ist dabei, dass nur sieben Taten vollendet wurden. Es greifen somit ebenfalls die genannten Präventionsmaßnahmen wie beim Enkeltrick. Besorgniserregend ist allerdings der beträchtliche Gesamtschaden bei den vollendeten Betrugsfällen in Höhe von über 300.000 Euro.

Im Jahr 2016 erreichten die Rauschgiftdelikte einen neuen Zehnjahreshöchststand. Durch den Zuwachs der Fallzahlen um 9,3 Prozent setzt sich diese Tendenz im Jahr 2017 fort. Intensive Kontrollen und verstärkte Einsätze an Brennpunkten führten zu deutlich mehr Fällen im Bereich der Rauschgiftdelikte. Konzertierte Aktionen, verbunden mit nachhaltigen Ermittlungen im Stadtbereich Karlsruhe zur Verhinderung einer offenen Drogenszene führten zu einer
Aufhellung des Dunkelfeldes. Hier wurden die Fallzahlen im Stadtgebiet Karlsruhe dementsprechend nochmals gesteigert.

Die „Gewalt gegen Polizeibeamte“ ging erneut leicht auf aktuell 347 Fälle (-17 Fälle) zurück, bewegt sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Mit dem Ziel der Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten nahm der Gesetzgeber daher zur Jahresmitte 2017 den Paragrafen 114 (1) StGB „Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ ins Strafgesetzbuch auf. Dieser stellt jegliches körperliches Vorgehen gegen Vollstreckungsbeamte bei der Vornahme einer Diensthandlung unter Strafe. Mit einer Strafandrohung von drei Monaten bis zu fünf Jahren liegt diese über der
Strafandrohung des § 113 (1) StGB (Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte).

Ein Rückgang der Fallzahlen auf nun 357 Fälle und damit auf den zweitniedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre ist bei den Raubdelikten zu verzeichnen. Auch die Aufklärungsquote stieg leicht um 0,8 Prozentpunkte auf 56,6 Prozent. Gegen diesen rückläufigen Trend stiegen die Fallzahlen bei den Raubüberfällen auf sonstige Zahlstellen und Geschäfte, insbesondere auf Tankstellen und Spielhallen im Stadtgebiet Karlsruhe, um 12 auf 25 Fälle an.

Die Aggressionsdelikte (Gewaltkriminalität u. einfache Körperverletzung) gingen nach zweimaligem Anstieg in den letzten Jahren erstmals wieder um 486 Fälle (7,6 Prozent) auf 5.951 Fälle zurück. Die Aufklärungsquote stieg geringfügig auf 88,6 Prozent. Rückgänge sind sowohl landesweit als auch in den Stadt- und Landkreisen beim Polizeipräsidium Karlsruhe zu verzeichnen. Einzige Ausnahme ist der Enzkreis, wo die Fallzahlen um 3,8 Prozent oder +22 Fälle anstiegen. Dies ist auf steigende Fallzahlen bei der Körperverletzung zurückzuführen. Die Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum gingen um 10,8 Prozent zurück. Im Jahr 2017 fanden erstmals die im November 2016 mit dem „Gesetz zur Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung“ neu in Kraft getretenen Straftatbestände „Sexuelle Übergriffe“ (38 Fälle) und „Sexuelle Belästigung“ (95 Fälle) Eingang in die PKS. Dessen ungeachtet gingen die Fallzahlen im Bereich der Sexualdelikte um neun Fälle auf 541 zurück. Den Rückgängen beim Polizeipräsidium Karlsruhe stehen landesweit steigende Fallzahlen gegenüber. Außer dem Landkreis Karlsruhe, bei dem die Zahlen nach oben zeigen, sind die Delikte in den Stadt- und Landkreisen fallend. Die Anzahl der Tatverdächtigen, seien es deutsche oder nichtdeutsche, gingen analog der Fälle zurück.

Sowohl die Anzahl der deutschen Tatverdächtigen mit -2,7 Prozent aber auch die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen mit -5,2 Prozent gingen im Jahr 2017 zurück. Bereinigt man die Gesamtstraftaten um die ausländerrechtlichen Tatbestände, also die Straftaten, die nahezu ausschließlich von Nichtdeutschen begangen werden können, stehen den 15.839 deutschen Tatverdächtigen 10.976 nichtdeutsche Tatverdächtige gegenüber. Das Verhältnis ist dann 59, 1 Prozent deutsche Tatverdächtige zu 40,9 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige. Nach rückläufigen Zahlen in den letzten beiden Jahren, stieg die Anzahl der jugendlichen Tatverdächtigen im Jahr 2017 wieder deutlich um 265 Tatverdächtige oder 9,7 Prozent an und liegt somit auf einem fünfjährigen Höchststand. Dieselbe Entwicklung nahm die Anzahl der tatverdächtigen Kinder, die ebenfalls nach mehrjährigem Rückgang im Berichtsjahr erstmals wieder um 74 Personen (10,3 Prozent) anstieg. Die Steigerungen waren vor allem in den Bereichen Ladendiebstahl, Sachbeschädigung und Rauschgiftkriminalität festzustellen. Bei den unter 21-jährigen Personen ist lediglich bei den heranwachsenden Tatverdächtigen (18 bis 21 Jahre) eine gegenläufige Entwicklung festzustellen. Hier wurde nach einem jahrelangen stetigen Anstieg im Jahr 2017 ein Rückgang von 73 Tatverdächtigen oder -2,2 Prozent verzeichnet.

Polizeivizepräsident Franz Semling zieht insgesamt ein sehr positives Resümee: „Die gute Entwicklung, die sich bereits im vorigen Jahr abzeichnete, konnte im Jahr 2017 nicht nur fortgeführt sondern sogar noch ausgebaut werden. Gerade dort, wo sich die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Sicherheitsempfinden besonders beeinträchtigt fühlen, haben wir unsere Bemühungen verstärkt, und so war es möglich in unseren Städten und Landkreisen durch intensive Maßnahmen und Ermittlungen Schwerpunkte zu setzen. Angesichts immer neuer Herausforderungen, der angespannten Personalsituation und der außerdem zu bewältigenden Einsatzlagen, ist das Erreichte umso mehr zu schätzen. Die gute Arbeit, die unsere Polizistinnen und Polizisten, genauso wie unsere Beschäftigten in der Region verrichten, ist Garant für den Schutz und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Für diese Leistung bedanke ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“.

Quelle(n): pm

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