Elektromobilitätstag der Stadtwerke Pforzheim, der KFZ- und Elektroinnung im ebz mit interessiertem Publikum. (Lesezeit: 5 Minuten)
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Dass sich die Elektromobilität nicht mehr aufhalten lässt, ist selbst von Skeptikern der Elektromobilität kaum noch zu leugnen. Lediglich um die Fragen, wann die Elektromobilität durchstartet, welche Speichertechnologien die Marktführerschaft übernehmen werden und wie sich die Preise entwickeln, stehen zur Debatte. Und freilich auch die zentrale Frage, woher der Strom für die Elektromobilität kommen soll.
Einen Überblick über diese Fragen und über aktuelle Elektrofahrzeuge bot auch in diesem Jahr der „Aktionstag E-Mobilität“ der KFZ-Innung, der Stadtwerke Pforzheim und des Energie- und Bauberatungszentrums (ebz) am vergangenen Samstag. Fünf Autohändler aus der Region präsentierten aktuelle E-Mobile, während die Elektroinnung und die Stadtwerke Pforzheim an mehreren Ständen Technologien und Angebote für die Ladeinfrastruktur zu Hause zeigten.
Die zentrale Veranstaltung war eine Podiumsdiskussion mit der Frage, wohin die Elektromobilität steuern wird. Fünf Fachleute diskutierten dabei mit rund 30 Teilnehmern und das auch mit durchaus kritischen Haltungen und Fragestellungen.
Markus Walter, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses, ist schon sehr lange beim Thema Elektromobilität dabei. „Schon heute komme ich problemlos elektrisch an den Bodensee,“ so Walter einleitend, „und wenn ich unterwegs zusätzliche Reichweite benötige, kann ich an einer Schnellladestation in 30 Minuten bei Kaffee und Kuchen wieder für eine größere Strecke tanken.“ Freilich brauche es dazu ein flächendeckendes Netz an Schnellladestationen. Christian Häuser von der Tri AG hingegen sieht auch für die Verbrennungsmotoren noch eine recht lange Einsatzdauer: „Wir werden auch in 20, 30 Jahren noch Verbrennermotoren brauchen.“ Man sei mit noch vielen Dingen hintendran, vor allem mit der Infrastruktur, habe aber durchaus schon alltagstaugliche Elektrofahrzeuge am Start.
Horst Ochsner, Geschäftsführer des Autohaus Ochsner in Straubenhardt, macht sich dabei Gedanken um die Stromnetze. Seiner Meinung nach ist die Strominfrastruktur noch nicht auf einen Ansturm der Elektromobilität vorbereitet. „Wir brauchen Netzstabilität und wir brauchen Grundlastkraftwerke, die eine Grundlast an Elektrizität bereitstellen können.“ Das funktioniere vor allem mit konventionellen Kraftwerken. Hier setzte Jochen Hüttler, Leiter der Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken Pforzheim an. Schon heute produzieren und kaufen die Stadtwerke große Mengen an Energie aus Wasserkraft und stelle diese Energie auch der Elektromobilität mit entsprechenden Wallboxen zur Verfügung.
Timo Gerstel, Obermeister der KFZ-Innung Pforzheim-Enzkreis und ebenfalls Geschäftsführer eines gleichnamigen Autohauses, hätte gern eine umfassenden Blickwinkel. Warum solle man nicht so weit denken, dass E-Autobesitzer ihren Strom selbst via Solaranlage produzieren und speichern und diesen bei Überkapazitäten dann selbstständig an den Strommarkt verkaufen können? Auch Jochen Hüttler sieht hier Diskussionsbedarf, denn heute würden viele Besitzer von Photovoltaikanlagen aus Kostengründen den produzierten Strom lieber ins Netz einspeisen, als selbst zu nutzen.
Eine Reihe von Fragen aus dem Publikum beschäftigten vor allem den Alltagseinsatz von Elektrofahrzeugen. Markus Walter konnte einen Fragesteller mit der Sorge über die Batteriepflege beruhigen. Zwar verliere jede Batterie im Laufe der Zeit an Speicherkraft, dennoch beobachte er aus eigener Erfahrung selbst bei Fahrzeugen mit sechsstelligen Kilometerzahlen immer noch Speicherkapazitäten von über 80 %. Zwar seien Ersatzbatterien für Elektrofahrzeuge auch heute noch teuer, allerdings gäbe auch hier interessante Optionen. Ein Kunde seines Autohauses habe seine alte Batterie nach einem Batteriewechsel beispielsweise an einen Hausbesitzer verkauft, der diese als vollkommen ausreichende Basis zum Speichern seines selbstproduzierten Elektrizität nutze.
Auch seien Batterietechnologien, so Timo Gerstel, noch lange nicht fertig entwickelt und die Technik werde hier zukünftig sicher noch einiges an Effizienz und Zuverlässigkeit liefern.