Nach fünfmonatiger Arbeit ist ein besonderer “Reiseführer” für Pforzheim, der mit Material aus einem 48-stündigen Besuch einer Künstlergruppe im April vorbereitet wurde, nun fertig und wird vorgestellt.
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Es ist schon fast ein befremdliches Gefühl, wenn ein Besucher – und auch noch ein echter Schwabe – von Pforzheim schwärmt und beispielsweise den Hauptbahnhof auf faszinierende Weise beschreibt: “Wie das Gebäude von Licht durchflutet wird, das ist schon ganz große Architektur!” Sagt Karsten Michael Drohsel, einer der Macher des Projektes “Neu-Stadt”. “Und dann nebenan der Busbahnhof mit seiner markanten Linienführung, die sich wunderbar in das Ensemble einfügt.” Da muss selbst ein abgeklärter und an sich positiv schauender Pforzheimer kurz einmal schlucken ob dieser warmen Welle für das “Kaff”, wie gar nicht so wenige Pforzheimer ihre eigene Stadt bezeichnen.
Es ist durchaus fundiertes Lob, die die Künstlergruppe urbansupergroup aus Berlin zu Pforzheim liefert. In der Auftaktveranstaltung im April ließ sich die Gruppe 48 Stunden lang Pforzheim von Bürgerinnen und Bürgern zeigen und dokumentierte dieses Wissen aus Bürgerhand fein säuberlich, um daraus in monatelanger Arbeit einen “Reiseführer” zu verfassen. Das Projekt wird in mehreren baden-württembergischen Kulturhäusern durchgeführt, doch zu Pforzheim haben die Künstler eine besondere Bindung entwickelt.
So wie beispielsweise auch zum Reuchlinhaus, das in seiner Fassade nicht zufälligerweise Motive der Mondoberfläche mitbringt (das war während des Baus in den 1960er Jahren ein Zeichen der Moderne). Oder dass die Wendeltreppe im Reuchlinhaus “musikalisch” ist (da die Treppe schwebend so aufgebaut ist, dass sie wie ein Xylophon unterschiedliche Töne von sich gibt). Und dass sich auch ein Blick zur Decke im Reuchlinhaus ein besonderes Erlebnis sein kann (da die Betonoberfläche die Musterung der strahlenförmig eingesetzten Holzverschalung trägt).
Der Reiseführer der urbansupergroup ist nun fertig und wird am Samstag, 22. September um 11 und 15 Uhr vorgestellt, wiederum im Stadtlabor unter dem Ratssaal-Pavillon des Rathauses. Dazu laden Kulturhaus Osterfeld und die Künstlergruppe ein (Eintritt 9 Euro, ermäßigt 5 Euro). Und alle Teilnehmer erwartet ein echtes Stadtspiel, denn der Reiseführer lädt dazu ein, mit Fragestellungen zu verschiedenen Stadtgebieten die eigene Stadt spielerisch zu erkunden. Ausdrücklich nicht nur Touristen, sondern auch Bürgerinnen und Bürger der Stadt, für die der Reiseführer eigentlich geschrieben ist.