In einer gemeinsamen Erklärung rufen die elf Gemeinden des Rats zu Mitgefühl auf und zeigen Besorgnis über antisemitische Übergriffe auch in Deutschland.
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Der Rat der Religionen Pforzheim ist entsetzt über die über die Ermordung von 11 Mitgliedern der jüdischen Gemeinde „Tree of life“ im US-amerikanischen Pittsburgh am 27. Oktober 2018. „Auch wenn dieser antisemitische Anschlag weit weg von uns stattfand, fühlen wir uns mit den Opfern und ihren Angehörigen tief verbunden. Ihnen gilt unser Mitgefühl, wir trauern mit ihnen.“, so die Gemeinden in einem am heutigen Freitag veröffentlichten, gemeinsamen Aufruf an die Mitglieder ihrer Religionsgemeinschaften.
Ein Angriff auf Betende in einer Synagoge treffe nicht nur die jüdische Gemeinschaft weltweit, sondern alle, die für Frieden und Religionsfreiheit und für ein friedvolles Miteinander der Religionen einstünden. „Dass Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion getötet werden, erschüttert einen Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens.“
Der Rat der Religionen in Pforzheim stehe an der Seite ihrer jüdischen Schwestern und Brüder in Pforzheim und trauere mit ihnen um die Toten.
Die Mitglieder aller Gemeinden im Rat seien dazu aufgerufen, für ihre jüdischen Schwestern und Brüder zu beten.
Besorgnis über antisemitische Übergriffe auch in Deutschland
Außerdem zeigt sich der Rat der Religionen besorgt über antisemitische Übergriffe auch in Deutschland. Der Rat der Religionen wurde in Pforzheim im Mai dieses Jahres gegründet, um gegenseitiges Verständnis unter den in Pforzheim vertretenen Religionen zu fördern. Anlässlich der aktuellen Ereignisse und dem Gedenken „80 Jahre Reichspogromnacht“ fordert der Rat der Religionen nun seine Mitglieder auf, sich im Alltag jeglichem Hass und Vorurteilen gegen Menschen anderer Religionen entgegenzustellen.
„Die Fehler der Vergangenheit dürfen sich nicht wiederholen. Wir brauchen die Erinnerung zur Mahnung an uns, dass wir uns rechtzeitig für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in unserer Gesellschaft einsetzen. Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können der Opfer gemeinsam gedenken.“
Spontane Gedenkveranstaltung in der Synagoge der jüdischen Gemeinde Pforzheim
Am gestrigen Freitag lud die jüdische Gemeinde die Teilnehmer des Rates der Religionen zu einer kurzfristigen Gedenkveranstaltung in die Synagoge ein. Rund 35 Teilnehmer folgten dieser Einladung. Im Rahmen der Vorstellung des Aufrufes erläuterten Rami Suliman (Jüdische Gemeinde Pforzheim) und Christiane Quincke (Dekanin der Evangelischen Kirche Pforzheim-Stadt) die Initiative und warnten vor den Folgen. „Wir müssen in solchen Fällen unseren Zusammenhalt zeigen“, so Suliman, „wir wissen, wie schnell die Stimmung umkippen kann.“ Besonders erwähnte er, dass eine islamische Gruppierung in Pittsburgh schon kurz nach dem Terrorangriff Gelder für die Opfer gesammelt habe.
Auch für Christiane Quincke ist ein Wort des Rates wichtig: „Es ist mir ein großes Anliegen, auch wenn es schwer war. Wir sagen: Wenn so etwas passiert, dann müssen wir als Rat etwas dazu sagen.“ Der Rabbiner Michael Bar-Lev fasste die Initiative von Vertretern der drei großen Religionen in Pforzheim sehr gut in einem Satz zusammen: „Wir sind alle Brüder, doch manchmal gibt es auch Hass zwischen Brüdern. Alle haben aber den gleichen Gott.“
Der Rat der Religionen Pforzheim, der im Mai 2018 gegründet wurde, besteht aus Vertretern von elf Pforzheimer Gemeinden. Vertreten sind folgende Gemeinden:
- Altkatholische Gemeinde Karlsruhe-Pforzheim
- Alevitische Gemeinde Pforzheim
- Bait-ul-Baqi Moschee (Ahmadiyya Muslim Jamaat)
- Chaldäisch-Katholische Gemeinde Pforzheim
- Evangelische Kirche in Pforzheim
- Evangelisch-Lutherische Kirche Pforzheim
- Evangelische-Methodistische Gemeinde Pforzheim
- Jesidische Gemeinde Pforzheim
- Jüdische Gemeinde Pforzheim
- Katholische Kirche in Pforzheim
- Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion Pforzheim