Alter Begriff in neuen Kleidern? Ganz so einfach ist es nicht, aber zum Bruddeln ist es zu schade.
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Pforzheims Bädermisere scheint kreativ zu machen und Dampf in der Frage nach einer Lösung des Bädernotstandes zu erzeugen. Denn obwohl der Gemeinderat ein grundsätzliches Votum für ein neues zentrales Schwimmbad an der Stelle des jetzigen Emma-Jaeger-Bades abgegeben hat, hat die Stadtverwaltung in einem Brief an die Stadträte ein „Bürgerbad“ ins Gespräch gebracht.
Das freilich ist so eine Art alter Wein in neuen Schläuchen, denn gemeint ist bei diesem „Bürgerbad“ keineswegs ein von Bürgern organisiertes und betriebenes Schwimmbad, was die Definition eigentlich aussagt. Die Idee des „altbekannten“ Kombibades auf dem Wartberg, das nach wie vor von Bürgermeister Dirk Büscher und einem (allerdings kleinen) Teil des Gemeinderates favorisiert wird, verbirgt sich hinter dieser Idee. Sprich: Ehemaliges Emma-Jaeger-Bad und Wartbergfreibad in einem, auf dem Standort Wartberg.
Ein entsprechendes Konzept nebst Finanzierung will die Stadtverwaltung nun noch im Dezember dem Haushaltsstrukturausschuss des Gemeinderates vorlegen und möglichst auch noch im Dezember vom Gemeinderat beschließen lassen.
Kann man sofort losbruddeln – muss man aber nicht
Tatsächlich sollte man die Idee des Kombibades – ob es nun Bürgerbad heißen soll oder nicht – nicht gleich wegdiskutieren und auf alte Beschlüsse pochen. Denn im Gegensatz zu früher gibt es nun kein Emma-Jaeger-Bad und keine Schwimmhalle Huchenfeld mehr und die Bädermisere droht nicht nur mehr, sondern ist längst schon da.
Dazu kommt, dass das Wartbergfreibad nicht gerade auf den stabilsten Fundamenten steht und schon vor Jahren zur Disposition stand, bevor sich eine Bürgerinitiative einschaltete und viel Engagement in das Bad steckt. Daher zu glauben, nur das Emma-Jaeger-Bad und die Schwimmhalle Huchenfeld hätten ein Problem und das Wartbergfreibad nicht, ist zu kurz gedacht.
Politik muss beweglich bleiben und muss gelegentlich auch über die Schatten von Entscheidungen springen, die sie vor kurzem noch beschlossen hat. Der Standort des Emma-Jaeger-Bades war noch zu einer Zeit, in der Pforzheim noch deutlich kleiner war und die wenigsten ein Auto besaßen, eine gute Sache. Heute haben wir einen durchaus anpassbaren Nahverkehr, und mit dem Wartberg einen Standort mit schon heute vielen Parkplätzen.
Man könnte etwas aus diesem zarten Pflänzchen machen. Wenn man es nicht sofort wieder kaputtdiskutiert und die Idee zum Spielball von Demagogen machen lässt, die inzwischen Übung damit haben, mit nostalgischen Luftschlössern jeglichen Fortschritt in dieser Stadt abzuwürgen.