Was wäre passiert, wenn im Dritten Reich moderne Computer und Datenanalysen vorhanden gewesen wären? (Lesezeit: 2 Minuten)
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Die Idee hinter diesem Roman ist kaum zu fassen: Was wäre gewesen, wenn die Nationalsozialisten im Dritten Reich leistungsfähige Computer, Internet und Smartphones zur Verfügung gehabt hätten und wie würde eine Überwachung dieser Netze aussehen?
Um daraus eine Geschichte zu erzählen, lässt Andreas Eschbach, ein ausgewiesener Fachmann für phantastische Science-Fiction-Geschichten, zwei große Geschichtsstränge durch das Buch laufen, die beide äußerst spannend, kenntnis- und phantasiereich ausstaffiert sind.
Die junge „Programmstrickerin“ Helene Bodenkamp tritt in das „Nationale Sicherheitsamt“ in Weimar ein. Ebenfalls dort arbeitet Eugen Lettke als Datenanalyst. Beide werden von ihrem Chef dazu eingespannt, das Amt davor zu bewahren, in das Reichtssicherheitsamt eingegliedert zu werden. Um das zu verhindern, müssen beide neue Wege auf der Suche nach Feinden des Reiches gehen, was allerdings nicht ohne Gewissenskonflikte vonstatten geht.
Sehr spannend sind in Eschbachs Roman die Bezüge moderner Computertechnik in die Welt des Dritten Reiches. Programmierer sind „Programmstricker“, die Datenbanksprache SQL die „Strukturierte Abfragesprache“ und in „Datensilos“ werden cloudartig die Daten gespeichert, die das Volk im alltäglichen Leben, beim Kommunizieren und bargeldlosen Bezahlen als Ariadnefaden hinter sich her zieht. Bezüge dieser Erzählung mit tatsächlichen Abläufen unserer modernen Gesellschaft sind sicherlich nicht zufällig. Und genau hier liegt ein großer Teil der gruseligen Faszination dieses Buches, das niemals mit unerklärbaren Fachwörtern den Leser belastet und auch ohne erklärenden Anhang auskommt.
Auch wenn das Ende des Buches ein wenig vorhersehbar ist und die Dramatik darin mitunter echte Geschmackssache ist, ist das Buch alles in allem ein sehr gutes und diskussionswürdiges Buch. Neben einem ausgewachsenen Thriller ist das Buch hochwertige Science-Fiction, wie man sich von Andreas Eschbach gewohnt ist und wirklich auch für Nicht-Science-Fiction-Fans empfehlenswert.