Hochschule Pforzheim veranstaltet Workshops für Bürger aus neun Gemeinden im Nordschwarzwald.
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Der nächste Lebensmittelladen ist zu Fuß nicht erreichbar. Die Arztpraxis im Dorf musste schließen. Immer mehr junge Menschen zieht es vom Land in die Stadt. Während die Bevölkerungszahl in den Gemeinden sinkt, steigt das Durchschnittsalter der Bewohner immer weiter an. Wie kann die Digitalisierung bei der Bewältigung des demographischen Wandels auf dem Land helfen? Dieser Frage geht der Regionalverband Nordschwarzwald mit seinem Projekt „Digital Black Forest“ auf den Grund.
Auch die Hochschule Pforzheim unterstützt das vom Innenministerium Baden-Württemberg geförderte Projekt. Ein dreiköpfiges Expertenteam der Fakultät für Technik veranstaltet aktuell Workshops für Bürger der Pilotkommunen Altensteig, Egenhausen, Haiterbach, Ebhausen, Pfalzgrafenweiler, Dornstetten, Waldachtal, Glatten und Schopfloch. Dr. Bernhard Kölmel, Professor im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule, sowie seine wissenschaftlichen Projektmitarbeiter Alexander Richter und Lukas Waidelich tauschen sich an insgesamt vier öffentlichen Terminen mit Anwohnern darüber aus, welche technischen Maßnahmen für sie sinnvoll sein könnten.
„Mithilfe der Technik können wir die Situation der Bürger im Hinblick auf Mobilität, Gesundheit und Versorgung nachhaltig verbessern“, so Bernhard Kölmel. Geschäfte aus der näheren Umgebung präsentieren ihre Waren auf einem Online-Marktplatz und liefern diese auch aus. Der beschwerliche Weg in die weit entfernte Arztpraxis kann vielleicht durch Videotelefonie ersetzt werden. Regionale Mitfahrbörsen ergänzen den lückenhaften Nahverkehr. Ansätze wie diese werden im Rahmen der Workshops diskutiert: „Wir sprechen darüber, was sie vermissen und wovon sie profitieren. Sie erhalten durch uns unmittelbares Feedback zur technischen Umsetzbarkeit ihrer Ideen. Gemeinsam entwickeln wir so eine nachhaltige Digitalisierungsstrategie für ländliche Gemeinden im Nordschwarzwald“, so Bernhard Kölmel.
Bernhard Kölmel lehrt im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der Fakultät für Technik. Als Experte für Global Process Management vermittelt er den Studierenden, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen die Digitalisierung bereithält und wie beispielsweise Technologien der Künstlichen Intelligenz in Geschäftsfelder implementiert werden können. Er ist stellvertretender wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Smart Systems und Services. Diese Forschungseinrichtung der Hochschule beschäftigt sich mit der Vernetzung von Geräten und Services im Bereich des „Internet der Dinge“: Langfristig sollen mittelständische Unternehmen auf neue Industrie 4.0-Technologien umstellen und die Integration verschiedener IT-Systeme vorantreiben. „Das Institut für Smart Systems und Services widmet sich zukunftsträchtigen Aufgabenstellungen im Rahmen von anwendungsorientierten Forschungsprojekten. Wir verstehen uns auch als Ansprechpartner für Unternehmen, deren Wertschöpfungskette direkt oder indirekt entsprechend beeinflusst wird“, so Bernhard Kölmel.
Hintergrund „Digital Black Forest“
Im Mai 2018 wurde das Projekt beim Landeswettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“ prämiert und wird nun vom Innenministerium Baden-Württemberg in einer ersten Phase mit zunächst 45.000 Euro gefördert. Insgesamt werden dabei vier Workshops für neun Kommunen organisiert.
Quelle(n): pm