Würdevolles Gedenken an den 23. Februar

Mehrere hundert Teilnehmer bei den zentralen Gedenkveranstaltungen. Polizei zieht positive Bilanz des Tages.

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Der 23. Februar 1945, der Schicksalstag der Stadt Pforzheim, jährt sich in diesem Jahr zum 74. Mal. 17.600 Menschen fanden in einer der folgenreichsten Bombenangriffe gegen Ende des Zweiten Weltkrieges den Tod. Auch in diesem Jahr wurde mit zwei zentralen Veranstaltungen an die Opfer des 23. Februars gedacht.

Zentrale Gedenkfeier am Hauptfriedhof

Bei der zentralen Gedenkfeier gedachten 400 Menschen den Opfern des Bombenangriffes sowie „den Menschen, die im Zweiten Weltkrieg ähnliches Leid erlebt haben.“ Viele der Zeitzeugen, die sich auch aktiv gegen das Vergessen dieses Tages eingesetzt haben, leben mehr als 70 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs nicht mehr. „Mehr und mehr gilt es künftig für uns Nachgeborene, die Erinnerung an Pforzheim am 23. Februar 1945 und an das damit verbundene Leid zu bewahren“, so Boch weiter. Es sei unsere Aufgabe, unsere Verantwortung für uns und unsere Zukunft wahrzunehmen. Der 23. Februar solle auch für die Nachgeborenen Teil der Erinnerung und des Lebens sein.

Oberbürgermeister Peter Boch bei der zentralen Gedenkveranstaltung am 23. Februar 2019 am Hauptfriedhof

Im Anschluss erfolgte die Kranzniederlegung. Pfarrer Georg Lichtenberger (Katholische Kirche) und Dekanin Christiane Quincke (Evangelische Kirche) sprachen Worte des Gedenkens und ein Gebet. Im Rahmen der Gedenkfeier wurde das Wandernagelkreuz an Vertreter des evangelischen und katholischen Schuldekanats übergeben. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier durch Choräle der Bläsergruppe des Feuerwehr-Musikzuges Pforzheim unter der Leitung von Martin Fuchs. Wie jedes Jahr nahm an dem Gedenken auch eine Delegation aus Pforzheims Partnerstadt Gernika teil. Darüber hinaus reiste William Grant, Enkel von des im November 2018 verstorbenen John Wynne, an, um als letzten Gruß seines Großvaters einen Kranz niederzulegen.

Kundgebung mit „Lichtermeer“ auf dem Marktplatz

Am Abend fanden sich rund 400 Bürgerinnen und Bürger auf dem Marktplatz ein, um gemeinsam zur historischen Zeit der Bombardierung zwischen 19.50 Uhr und 20.10 Uhr ihre Kerzen zu entzünden und damit ein Meer aus Lichtern zu bilden. Zur Kundgebung fanden sich auch ein Teil der Demonstranten ein, die gegen „Rechte Hetze und Gewaltnahme“ und „für eine offene solidarische Gesellschaft“ demonstrierten. Organisiert wurde die Demonstration von der „Initiative gegen Rechts“ und einer Reihe von Organisationen.

Demonstrationszug der Initiative gegen Rechts in der Fußgängerzone

Nach einer Rede des Oberbürgermeisters folgte eine Lesung des Stadttheaters durch Markus Löchner und Sophie Lochmann. Um 19.50 erfüllte 22 Minuten lang Glockengeläut den Marktplatz, zu der Zeit in der vor 74 Jahren rund 400 Bomben der Royal Airforce über Pforzheim abgeworfen wurden.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete der gemeinsame Segen der verschiedenen Religionen gegen 20.10 Uhr mit Rabbi Bar Lev (Jüdische Gemeinde), Ahmet Kurt (Jesidische Gemeinde), Dekan Bernhard Ihle (Katholische Christen), Cebrail Okumus (Sunniten), Eylem Gençoğlu (Aleviten), Aftab Aslam (Ahmadiyya) und Dekanin Christiane Quincke sowie Christa Mann (Evangelische Christen) gesprochen.

Polizei zieht insgesamt positive Bilanz

Im Gegensatz zu vergangenen Jahren verliefen die diesjährigen Gedenkfeiern und Demonstrationen – darunter auch der „Aufmarsch“ und eine „Fackelmahnwache“ mit 110 Teilnehmern eines als rechtsextrem eingestuften Vereines am Wartberg, weitgehend störungsfrei.

„Wir konnten ein Aufeinandertreffen beider Lager verhindern, und auch das Recht auf Versammlungsfreiheit und den friedlichen Protest in vollem Umfang gewährleisten. Dies unterstreicht auch der Umstand, dass es zu keinen Fest- oder Gewahrsamnahmen gekommen ist und auch keine verletzten Personen zu verzeichnen sind,“ so der Einsatzleiter Christian Ostertag.

Etwa 400 Personen die dem linken Spektrums zuzuordnen waren, fanden sich an den Sperren ein. Anfängliche Versuche die Gittersperren zu übersteigen, konnten von Einsatzkräften durch einfaches Zurückdrängen verhindert werden. An einigen Stellen wurde Pyrotechnik gezündet, glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt.

(bka/Pressemitteilungen Stadt Pforzheim, Polizeipräsidium Karlsruhe)

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