"Hab Sonne im Herzen, dann bist du gesegnet, auch wenn es dir den Faschingsumzug verregnet." Trotz schlechtem Wetter kamen die Narren an die Umzugsstrecke nach Dillweißenstein.
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So ein Szenario gab es in Dillweißenstein noch nie. Mitglieder der Belrem-Gilde versammeln sich zu einem Gruppenfoto vor dem Schneemann, dessen Verbrennung den Winter austreiben soll. Das Ungewöhnliche: Der Schneemann im Hintergrund brennt bereits. Na ja, sagen wir mal, eigentlich sollte er brennen. Eher glimmt er so gemütlich vor sich hin und die Wattebällchen, mit denen das Stahlgerüst bestückt ist, denken nicht mal dran, Flammen zu produzieren. Grund war der Regen, der kurz nach Beginn des Umzugs eingesetzt hat. So kam der Schneemann genau so pudelnass am Ludwigsplatz an wie alle Umzugsteilnehmer, die nicht überdacht auf einem Wagen mitgefahren sind.
„Schnell singen, sonst ist er wieder aus“
Ritter Belrem (Jörg Müller) und Suleima (Maite Sancho) versuchten verzweifelt, mit Feuerzeugen an mehreren Stellen das weiße Kleid des Schneemanns zu entzünden, aber über die Gürtellinie kamen die Flammen nicht hinaus. So entschloss man sich, ganz schnell mit dem Lied „Winter ade“ zu beginnen, bevor die unaufhaltsamen Regentropfen nach kurzer Zeit die glimmenden Wattebällchen endgültig löschten.
Besucherzahl hielt sich in Grenzen
Nachdem es am Morgen noch strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel gab, wurden die Besucher dann am Mittag von einem Einheitsgrau und Regenwolken enttäuscht. Die mitgebrachten Regenschirme, die viele als Auffangmöglichkeit für geworfene Bonbons nutzen wollten, mussten tatsächlich zu ihrem ursprünglichen Zweck als Regenschutz eingesetzt werden. Trotzdem kamen nach offiziellen Schätzungen etwa 8000 Besucher nach Dillweißenstein. „Im letzten Jahr waren es ca. 15.000 Besucher“, so Jörg Müller, der Präsident des Umzugvereins. „Sonst standen die Zuschauer in drei bis vier Reihen an den Straßen, dieses Jahr halt nur ein oder zweireihig“.
Der Stimmung hat das allerdings keinen Abbruch getan, so Müller. Positive Rückmeldungen bekam er auch von vielen teilnehmenden Vereinen, die den Spaß in den Vordergrund stellten und sich von „so ein bisschen Wasser vom Himmel“ nicht abschrecken ließen. Jörg Müller erzählt, dass es hätte viel schlimmer kommen können und verweist auf den Sturm „Wiebke“ im Jahr 1990. Damals musste der Umzug komplett abgesagt werden und in einem solchen Fall bleibt natürlich ein noch größerer Schaden.
Veranstalter ziehen eine positive Bilanz
Ein sehr großes Lob äußerte Müller an alle teilnehmenden mitveranstaltenden Vereine, die im Vorfeld eine starke Teamleistung gezeigt haben. Bedingt durch das Wetter mussten noch spontan unterschiedliche Arbeiten zusätzlich durchgeführt werden wie zum Beispiel das Umstellen von Zelten an windgeschützte Stellen. Hier wurde entspannt reagiert und jeder hat mit angepackt.
Extra erwähnt wurde die Unterstützung der technischen Dienste der Stadt Pforzheim, die nach dem Umzug in windeseile die Straßen wieder gesäubert haben. Hier zeigten sich die Konfetti auf dem nassen Untergrund als besondere Herausforderung, allerdings kamen die Mitarbeiter mit ihren Laubbläsern dem kleinsten Papierschnippsel auf die Schliche und beförderten alles mit hohem Luftdruck in Richtung der Kehrmaschinen.
Auch, wenn der Umzug in diesem Jahr fast ins Wasser gefallen wäre, lässt man sich nicht entmutigen und es wird vermutlich auch im Jahr 2020 wieder einen Faschingsumzug geben. Damit dies möglich ist, freut sich der Umzugverein nach einer solchen Veranstaltung mit geringen Einnahmen über weitere Spenden.
Bilder des Dillschdemer Faschingsumzugs finden sie HIER.