Kaum ist er da, schon ist er auch wieder weg. Pressefotograf Gerhard Ketterl zeigt 45 Bilder aus 45 Berufsjahren im Kulturhaus Osterfeld.
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Kaum ist er da, ist er auch schon wieder weg. Wer ihn durch die Gegend flitzen sieht, könnte meinen, er habe das Wort Zeitdruck erfunden. Er erscheint unübersehbar auf der Bildfläche, komponiert kurz eine Bildszene und ist nach fünf Mal Abdrücken auch schon wieder verschwunden. Sein rasantes Auftreten brachte ihm seinen Spitznamen „Hekti“ ein: Die Rede ist von Pressefotograf Gerhard Ketterl.
Es gibt Gerüchte die besagen, dass er einmal das brennende Haus schon längst fotografiert hatte noch bevor die Feuerwehr überhaupt vor Ort war. Und während die ersten Helfer eintrafen, war er mit seinem brandheißen Bild bereits auf dem Weg ins Büro, weil der Redaktionsschluss kurz bevor stand. Mit fast allen Feuerwehrkommandanten des Enzkreises ist er per Du und bei Unfällen oder Bränden ist er nach einem kurzen informativen „Du, i geh gschwind nuff“ auch schon auf dem Dach eines Löschfahrzeugs und verschafft sich so von oben einen fotografischen Überblick über die Unglücksstelle.
Und wenn die ebenfalls von der Presseabteilung der Feuerwehr informierten Kollegen am Unglücksort ankommen, sitzt Hekti schon längst wieder in seinem Auto und bringt die Bilder in die Redaktion.
Selbstverständlich war Hekti auch bei allen wichtigen Veranstaltungen im Pforzheimer Stadtleben unterwegs, bei einem Stadtfest in der Fußgängerzone musste auch mal kurzfristig eine Mülltonne als Erhöhung herhalten und ein junger Mann folgte willenlos der bestimmenden Aufforderung „Heb mol kurz, dass der Oimer net umfliegt“.
Und wenn er dann beim Dillweißensteiner Umzug auf dem Umzugswagen der Pforzheimer Faschingsgesellschaft mitfährt und in Richtung der Zuschauermenge fotografiert, wissen gleich alle, dass sie am nächsten Tag in der Zeitung sind, wenn sie ihm jetzt in die Kamera lächeln.
Am Donnerstag, dem 24.04.2019 stand er nun im Mittelpunkt vor der Kamera. Bei der Vernissage seiner Ausstellung augenBLICKE kamen viele Freunde und Wegbegleiter ins Foyer des Kulturhaus Osterfeld.
Mit dieser Bilderausstellung verabschiedet sich Ketterl aus dem Berufsleben und präsentiert mit symbolischen 45 Bildern Ausschnitte aus vier Jahrzehnten seiner Fotografenlaufbahn.
Auch viele der fotografierten Personen waren am Vernissage-Abend da. Stefan Kunzmann war beim Faschingsumzug 2007 als Kanonier mit der „Grausamen Barbara“ der Belrem-Gilde unterwegs und nahm die damalige Rathaus-Chefin Christel Augenstein auf den Arm. Bei der Ausstellungseröffnung stellten die beiden den lustigen Schnappschuss nochmal nach. „Für mich war es damals etwas ganz Besonderes,“ berichtet der Feuerwehrbeamte, „denn wer kann schon behaupten, dass er seine oberste Dienstchefin auf den Arm genommen hat.“
Die Ausstellung augenBLICKE kann noch bis 26.07.2019 zu den üblichen Öffnungszeiten im Foyer des Kulturhaus Osterfeld besucht werden, der Eintritt ist frei.
Eine Bildergalerie der Ausstellungseröffnung finden sie hier.