Was halten einige Stadträte eigentlich von der Idee des "richtigen" Wochenmarktes auf dem Marktplatz?
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Auf unsere Meinung zur Frage, warum der Pforzheimer Marktplatz nicht auch das Zuhause für den „richtigen“ Wochenmarkt, der derzeit zwei Mal in der Woche auf dem Turnplatz stattfindet, werden könnte, kamen auf unsere Nachfragen hin einige Antworten von Pforzheimer Stadträten zurück, die alles andere als abweisend zur Idee stehen und ein interessantes Stimmungsbild geben.
Die CDU-Gemeinderatsfraktion befürwortet prinzipiell einen „Markt auf dem Marktplatz“ und somit auch den neuen Standort des Bauernmarkts, der ja auf Grund der bevorstehenden Maßnahmen zu Innenstadtentwicklung-Ost ohnehin eine recht lange Zeit zentral platziert sein wird. Wichtig sei, dass bei bevorstehenden Pforzheimer Großereignissen wie beispielsweise dem Oechslefest Ausweichmöglichkeiten auf die Östliche gegeben sind. Man begrüße, dass durch die Verlagerung auch eine Belebung der Innenstadt erfolge.
Für Christof Weisenbacher von der Fraktion WiP/Die Linke wäre es „in jedem Fall ein Gewinn für die Innenstadt, wenn mehr Markt auf dem Marktplatz stattfinden würde.“ Pforzheim habe vermutlich in der Tat einen der wenigen Markplätze in der Republik, auf denen nie ein Markt stattfindet. „Der Marktplatz wurde meines Wissens als solcher von den Marktbeschickern des Wochenmarktes immer abgelehnt wegen der schlechteren Zufahrt bzw. Logistik des Anlieferns, die beim Turnplatz deutlich besser ist. Nach seinem Erachten könne der Bauernmarkt ruhig dauerhaft auf dem Marktplatz bleiben. Die Problematik sei aber, dass der neue Marktplatz auf Grund seiner „veranstaltungskonformen platten Bauweise einfach komplett leer und langweilig aussieht, wenn nichts darauf stattfindet.“ Das sei an einigen Wochen im Jahr so und eine Verlegung des Wochenmarktes würde daran nur bedingt etwas ändern.
SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Fuhrmann hat grundsätzlich nichts gegen einen Wochenmarkt auf dem Marktplatz und schlägt vor, dass man diesen ja zumindest mittwochs testhalber auf den Marktplatz verlegen könnte. Auch er sehe durchaus ein Potential, dass der Wochenmarkt belebend auf die Innenstadt wirken könnte und der Marktplatz zumindest für einen Mittwochs-Wochenmarkt auch genügend attraktive Parkplätze unter dem Marktplatz und auf dem Rathaushof böte.
„Meiner Meinung nach sollte der Wochenmarkt auf keinen Fall vom Turnplatz auf den Marktplatz wechseln“, so Hans-Ulrich Rülke, Vorsitzender der FDP/FW-Fraktion. „Zum einen, weil ich den Eindruck habe, dass die Pforzheimer Bürger das schlicht nicht wollen, zum anderen, weil dort die Andienung suboptimal wäre. Sofern die Innenstadtentwicklung-Ost tatsächlich kommen sollte, ist es wohl unausweichlich, den Bauernmarkt zu verlegen, wenngleich ich den aktuellen Standort vor dem Technischen Rathaus besser finde.“ Auf dem Marktplatz verlören sich die Stände und der aktuelle Ort habe sich bewährt. Rülke: „Am liebsten wäre es mir, das Prestigeprojekt Innenstadt-Ost wird noch durch einen Bürgerentscheid verhindert und der Bauernmarkt bleibt dort, wo er sich etabliert hat.“
Der stellvertretende Fraktionssprecher der Grünen Liste Axel Baumbusch verschließt sich ebenfalls keiner Diskussion darüber, ob ein Wochenmarkt auf dem Marktplatz etabliert werden könnte, gibt allerdings zu bedenken, dass der Marktplatz im Laufe eines Jahres von einigen Großveranstaltungen auch während der Woche blockiert sei und ein vorübergehender Umzug eines Marktplatz-Wochenmarktes nicht ganz einfach zu bewerkstelligen sei. Dennoch sollte man darüber diskutieren dürfen, so Baumbusch, denn das Kaufverhalten ändere sich permanent und darauf müsse sich eine Stadt einstellen können.