Großes Bündnis wehrt sich gegen rechten Aufmarsch

In wenigen Tagen gebildetes Bündnis organisiert zwei Gegendemonstrationen zum geplanten rechten Aufmarsch.

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Innerhalb weniger Tage hat sich ein breites Bündnis aus Pforzheimer Parteien, politischen Gruppierungen, Gewerkschaften, religiösen Gemeinden, Unternehmen und Vereinen gebildet, das sich gegen den am kommenden Samstag geplanten Aufmarsch der rechten Kleinstpartei „Die Rechten“ stellen möchte. Mit Stand am Sonntagmorgen zählen die Organisatoren 53 Organisationen und 257 Privatpersonen zu ihrem Kreis der Unterstützer. Tendenz steigend, wie gleich nachgeschickt wird, da auf der offiziellen Website des Bündnisses unter igrpf.blogspot.com ein Online-Formular geschaltet sei, auf dem sich weitere Unterstützer eintragen können. Außerdem hoffe man auf möglichst viele Teilnehmer zu den beiden geplanten Gegendemonstrationen.

„Ich glaube, dass es uns gelungen ist, viele Menschen in unserer Stadt wachzurütteln und in ihrer Stadt und Region Farbe zu bekennen, so Gerhard Baral. Man stehe für das weltoffene Pforzheim, so Susanne Nittel vom DGB Nordbaden und es sei den Unterzeichnern wichtig, „die Straßen an dem Tag nicht den Nazis zu überlassen.“ Es sei eigentlich unvorstellbar, dass durch so ein Aufmarsch in einer Stadt ganze Stadtteile zu Hochsicherheitsgebieten erklärt wird.

Christiane Quincke, Dekanin der evangelischen Kirche in Pforzheim, erklärte hierbei, dass die Kirchen direkt betroffen seien. Die Schlosskirche sei komplett abgeriegelt und eine geplante Hochzeit müsse auf eine andere Kirche verschoben werden. Der Hauptgrund für die Kirchen sei jedoch, dass man das Menschenverachtende nicht mittragen könne. „Wir stehen für den Zusammenhalt auch in der Verschiedenheit“, so Quincke. Es sei bedenkenswert, dass es einen Raum gibt, den man nicht schützen kann. Im Vorfeld habe man mit dem Ordnungsamt versucht, mit der schwierigen Situation am Schlossberg umzugehen, was von Seiten der Polizei dann mit einer Ausweispflicht dahergehen sollte. „Wer aber sagt uns, wer ein böser Bub ist und wer nicht?“ so Pfarrerin Heike Reisner-Baral. Auch mit einer gewissen Symbolik werden daher zehn Personen die Schlosskirche entsprechend schützen.

Zusammen mit der katholischen Kirche will man als ökumenisches Zeichen die Barfüßerkirche von 12 bis 14 Uhr öffnen. Markus Schütz, Pastoralreferent der Katholischen Kirche, kündigte an, dass bunte Ballons auf dem Glockenturm der Franziskuskirche als „Zeichen der Vielfalt und des Buntseins“ installiert werden sollen.

Von der „Angst, vor die Türe zu gehen“, spricht dann auch Kai Müller, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Pforzheim. Viele der 9.500 Mitglieder fühlten sich alleine gelassen, wenn selbst Kirchen nicht geschützt werden könnten. Für Christine Müh, Geschäftsführerin des Kommunalen Kinos am Schlossberg, hat der Aufmarsch ebenfalls Auswirkungen, da die Nachmittags- und Kindervorstellungen nicht stattfinden können. „Unser Leinwand wird dennoch bespielt, egal was kommt“, so Müh, die ankündigte, dass auch ein leerer Saal bespielt wird und eine Kamera dies in einem Livestream im Internet dokumentieren wird.

„Es kann kein breit genug aufgestelltes Bündnis gegen das Vergessen geben“, so Hans Mann von der Initiative Stolpersteine. Sein Wunsch ist es, dass man alle an einem Strang ziehe: „Da wünsche ich mir von meiner Stadt mehr Mut und Geradlinigkeit.“

Zwei Demonstrationen vom Bündnis geplant

Die zentrale Demonstration „Pforzheim nazifrei“ beginnt ab 13 Uhr auf dem westlichen Bahnhofsvorplatz. Dieser Demozug geht dann über die Bahnhofstraße und am Platz der Synagoge in die Fußgängerzone. Am Leopoldplatz findet dann um 14 Uhr eine erste Kundgebung statt. Um etwa 15 Uhr geht es dann wieder zurück auf den Bahnhofsvorplatz

Neben der Gegendemonstration „Pforzheim nazifrei“ widmet sich eine andere Demonstration des „Antirassistischen Netzwerks Baden-Württemberg“, die sich gegen die Abschiebehaft richtet, um zu einer weiteren Demonstration gegen den Aufmarsch. Ab 11 Uhr beginnt hier die Demonstration an der Ecke Güterstraße/Ebersteinstraße in der Nordstadt, die bis ca. 14 Uhr laufen wird.

Um 15 Uhr beginnt dann am westlichen Bahnhofsvorplatz auf der Luisenstraße die Abschlusskundgebung mit Rednern und Musik. Unter anderem angekündigt sind der Pforzheimer Musiker Dieter Huthmacher und der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann.

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