Hans-Ulrich Rülke und der Herrenwitz

Fragwürdige Bilderwitze auf der Facebook-Seite von Hans-Ulrich Rülke

Man kann auch als Spitzenpolitiker geschmacklose Witzgrafiken auf Facebook loslassen - muss man aber nicht.

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Man muss Annegret Kramp-Karrenbauer nicht lieben und auch die Entscheidung der Bundesregierung nicht, Kramp-Karrenbauer zur neuen Bundesverteidigungsministerin zu verpflichten. Nein, muss man nicht. Man kann das aber, wenn man das tun möchte, in Worten kommentieren. Zum Beispiel, wenn man selbst Politiker ist und im Grundsatz einen Großteil der eigenen Reputation dadurch gewinnt, Vertrauenswürdigkeit auszustrahlen.

So viel zur Theorie der modernen Kommunikation. Denn Social Media, allen voran die eigene Facebook-Seite, lässt bei so manchen Prominenten gelegentlich alle Hüllen fallen. Anders kann man das Teilen einer recht geschmacklosen „Witzgrafik“ auf der Facebook-Seite von Hans-Ulrich Rülke kaum einordnen:

Fragwürdige Bilderwitze auf der Facebook-Seite von Hans-Ulrich Rülke

Nun haben sexistische Herrenwitze spätestens seit diversen Äußerungen der FDP-Herren Rainer Brüderle und Wolfgang Kubicki in jüngerer Zeit eine gewisse Tradition erlangt und so senkt auch so ein Teilen einer entsprechend sexistischen Grafik die Sympathiewerte bei Frauen nur unwesentlich weiter. Doch auch die Sache mit der Vertrauenswürdigkeit ist nicht ganz zu unterschätzen. Denn eine Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in Vergleich zu Ashton Carter (der seit Januar 2017 nicht mehr Verteidigungsminister ist) und zum russischen Verteidigungsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu zu setzen, ist eher schon eine Dialektik aus dem Verschwörungsmilieu.

Sicher, das Bild war schon vor dem Teilen im Umlauf und zog seine tiefen Kreise in den Social Networks. Es ist allerdings ein Unterschied, ob das mein Nachbar auf seinem privaten Profil tut oder ein Politiker, Gemeinderatsmitglied und Fraktionsvorsitzender in einem Landesparlament tut. Da hilft auch nicht wirklich die Kennzeichnung „(TR)“, die der Legende auf der Facebook-Seite Rülkes darstellen soll, dass diese Beiträge vom „Team Rülke“ verfasst wurden. Kann man sicherlich alles so unter einem vermeintlich nachdenklichen Smiley an seine rund 4.800 Facebook-Fans loslassen – muss man aber nicht. Sendungsbewusstsein hin oder her.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.