Anlässlich der Aktionswoche aller kommunalen Jobcenter zieht das Jobcenter Pforzheim Bilanz nach inzwischen siebeneinhalb Jahren kommunaler Trägerschaft.
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Die verschiedenen Förderansätze haben sich bewährt: Im Juli 2019 sind im Vergleich zu Juli 2012 1.101 Pforzheimer im SGB II weniger arbeitslos – ein Rückgang um ein Drittel. Insbesondere die Jugend- und die Langzeitarbeitslosigkeit ist dabei stark rückläufig. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ging um 56 Prozent, die der Langzeitarbeitslosen um knapp 48 Prozent zurück.
Die 104 kommunalen Jobcenter in Deutschland machen Ende August mit einer Aktionswoche auf ihre Arbeit aufmerksam. Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn lud in diesem Zusammenhang zu einem Pressegespräch ins Rathaus ein. „Für die Stadt Pforzheim war im Jahr 2012 der ausschlaggebende Aspekt, die kommunale Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik noch gezielter vor Ort gestalten zu können. Deshalb hat sie die Federführung über Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende eigenverantwortlich übernommen. Wir kennen vor Ort die Lebensgeschichten unserer Kundinnen und Kunden am besten und können so bürgernah ein Gesamtpaket an kommunalen Leistungen und Lösungen anbieten.“ Die enge Vernetzung der kommunalen Jobcenter, in Pforzheim besonders mit dem kommunalen Jobcenter Enzkreis, fördert den Ideentransfer und die fachliche Vernetzung und trägt damit zu einer nachhaltigen Unterstützung der Kundinnen und Kunden der Jobcenter bei Jobsuche, Neuorientierung oder Qualifizierung bei.
Nach Inkrafttreten des strategischen Sozial- und Integrationsplans im Jahr 2013 wurden insbesondere die Arbeitslosigkeit Jugendlicher und die Langzeitarbeitslosigkeit in den Fokus genommen – mit beachtlichem Erfolg. Die Jugendarbeitslosigkeit sank, um über 56 Prozent von 287 auf 126 Personen. Diese erfreuliche Entwicklung möchte das Jobcenter unter anderem mit dem neuen Förderangebot „Joblinge“ weiter verstetigen. Hierbei werden Jugendliche durch professionelle Berufsberatung, passgenaue Qualifizierungen und eine enge Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen individuell auf den Start ins Berufsleben vorbereitet. „Die Joblinge sind eine sinnvolle Erweiterung unsers Förderangebots mit noch stärkerer Fokussierung auf praktische Erfahrungen bei Arbeitgebern“ bemerkt Stephanie Schake, Leiterin des Jobcenters.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen – das sind Arbeitslose, die bereits mehr als 12 Monate arbeitslos sind – ging im gleichen Zeitraum von 1.523 auf 795 Personen zurück und halbierte sich demnach fast. Seit Anfang 2019 können auch bereits sehr lange Zeit arbeitslose Kundinnen und Kunden des Jobcenters von den Fördermöglichkeiten im Rahmen des neuen Teilhabechancengesetzes profitieren. Ziel ist es weiterhin Langzeitarbeitslosigkeit erst gar nicht entstehen zu lassen und vorhandene Langzeitarbeitslosigkeit zu beenden. Die für das Jahr 2018 gesetzten Ziele wurden dabei deutlich übertroffen.
Die Arbeit in den vergangenen siebeneinhalb Jahren war dabei nicht immer durchgehend planbar. Neben einem nachhaltigen Bevölkerungswachstum von über 10.000 Menschen seit Ende 2011 wechselten fast 2.300 Geflüchtete seit 2015 aus dem Bezug von Asylbewerberleistungen in die Grundsicherung für Arbeitsuchende über. Nach der Absolvierung von Sprachkursen steht bei den meisten inzwischen die Jobsuche im Fokus – und wurde teilweise bereits erfolgreich abgeschlossen. Wichtig ist hier besonders die regelmäßige Verknüpfung der Förderung und Erweiterung von Sprachkenntnissen mit praktischen Erfahrungen bei den Arbeitgebern der Region.
„Heute ziehen wir ein durchgehend positives Fazit über die letzten siebeneinhalb Jahre Grundsicherung für Arbeitsuchende in alleiniger kommunaler Verantwortung. Wir haben bereits viele Ziele erreicht und sehen uns gut gerüstet für die weiteren anstehenden Aufgaben“, so Fillbrunn.
Quelle(n): pm