Studiengang Mode unternimmt Studienreise nach Moskau und St. Petersburg .
(Lesezeit: 3 Minuten)Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
Dieser Beitrag ist im Archiv von PF-BITS. Hier eventuell angegebene Telefon- und Kontaktmöglichkeiten sowie Terminangaben sind möglicherweise nicht mehr aktuell.
Weit mehr als Wodka und Fellmütze – davon hat sich der Studiengang Mode der Hochschule Pforzheim in Russland selbst überzeugt. Während einer zehntägigen Exkursion besuchten die Studierenden die Metropolen Moskau und St. Petersburg. Mit einem Programm aus Kunst, Mode und Kultur bereiteten sie sich auf das kommende Wintersemester vor.
„Die klassischen Mode-Metropolen wie Paris oder Rom sind satt, der Osten ist aufregend anders, deshalb reisen wir nach Russland“, sagt Studiengangleiter Professor Johann Stockhammer. Das kommende Wintersemester, das in einer Woche startet, steht unter dem Mono-Thema „Transit“. Alle Mode-Semester werden sich mit den russischen Traditionen beschäftigen – und diese sind vielschichtig. Während eines Workshops im Ethnografischen Museum in St. Petersburg lernten die Studierenden viel über traditionelle Kleidung der letzten beiden Jahrhunderte. Wie in vielen Kulturen erzählt die Kleidung sehr viel über die soziale Stellung des Trägers: Welche Stoffe wurden verwendet, wie üppig ist das Dekor? Ein Schlitz im Rock der Frau in der Tracht der Wolga-Region verrät beispielsweise, dass sie verheiratet ist. Vor der Ehe ist der Saum des Rockes immer verschlossen.
Neben historischer Recherche standen auch Besuche bei russischen Designern auf dem Programm. Im Laden und Atelier von Tatjana Parfionova auf der berühmten St. Petersburger Prachtstraße Nevsky Prospect sahen die Studierenden die aktuelle Kollektion der russischen Haute Couture-Designerin. Sie ist bekannt für ihre aufwändigen Stickereien, die alle im Atelier von Hand gefertigt werden. Die Studentinnen Alissa Estivariz Lopez und Corinna Bachteler waren beeindruckt von der Handwerklichkeit: „Sie hat sich an eine ganz traditionelle Technik gewagt – die Stickerei, und schlägt damit sehr erfolgreich die Brücke zum Handwerk.“ Dass sich die Designerin von allen Künsten inspirieren lässt, selbst auch malt und Bücher schreibt, machte die Studentinnen neugierig. Denn auch in ihrem Studium an der Pforzheimer Fakultät für Gestaltung sind die künstlerischen Grundlagen eine wichtige Basis. Für beide ist es der erste Besuch in Russland. „Auch hier merken wir: Eine Kultur kann man erst verstehen, wenn man in sie eintaucht. Es ist alleine schon interessant, die Menschen auf der Straße zu beobachten und zu sehen, welche Kleidung sie tragen“, sagen die Studentinnen. Der Pelz beispielsweise ist sehr präsent im Straßenbild. Das bestätigte auch der Besuch bei Designer Sergej Efremov in Moskau. Er verarbeitet Pelz in einer ungewöhnlichen Art – immer in Kombination mit anderen Materialien, nie ausschließlich. Das Material Pelz ist in Russland weiterhin ein wichtiges Element in der Mode, Diskussionen wie in Deutschland werden dort nicht geführt.
Für die künftigen Designer ist es wichtig, sich mit der Gegenwart und der Vergangenheit zu beschäftigen, denn ethnologische Inhalte sind seit jeher Inspirationsquelle der Mode. Wie die russischen Wurzeln die Mode-Studierenden beeinflussen werden, ist dann an der Werkschau im Februar 2020 zu sehen.
Quelle(n): pm