Beide Gemeinden vereinbaren engen muslimisch-jüdischen Dialog.
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Nach intensivem Austausch beschließen die muslimische Gemeinde der Fatih Moschee Pforzheim und die Jüdische Gemeinde Pforzheim einen gemeinsamen Dialog-Plan.
In einem freundschaftlichen Rahmen trafen sich die offiziellen Vertreter beider Gemeinden zum Austausch über die aktuellen Entwicklungen und die generellen Themen im Zusammenleben in Pforzheim. Beide Gemeinden waren sich einig, dass der Terroranschlag in Halle absolut zu verurteilen ist und betonten die Sorge über die steigende Zahl der Übergriffe auf jüdische, muslimische und generell ausländische Einrichtungen. Nachdem in der Vergangenheit die rechten Parolen und Aktionen gegenüber der jüdischen Gemeinde zugenommen haben, nehmen auch die rechtsradikalen Drohungen gegenüber der muslimischen Gemeinden zu.
Beide Vorstände sind sich einig, dass diese Entwicklung mit großer Sorge zu betrachten ist und es ein geschlossenes Handeln der gesamten Gesellschaft geben muss, der diesen negativen und spaltenden Kräften entgegensteht. „Es ist unser aller Aufgabe in unserer Gesellschaft jegliche ausgrenzenden und Menschen verachtenden Ideologien vehement und geschlossen entgegenzustehen“ betonen sowohl Rami Suliman, Vorstandsvorsitzender der jüdischen Gemeinde, als auch Basri Okumus, Vorstandsvorsitzender der Fatih Moschee, ihre geschlossene Position.
Beide Gemeinden beschlossen, ihren gemeinsamen Dialog noch stärker als in der Vergangenheit zu intensivieren und einen Austausch und Miteinander ihrer beiden Gemeinden zu forcieren. So wurde neben den Planungen gemeinsamer Aktionen und Treffen auch der Austausch der Jugendgruppen angesprochen und beschlossen. „Wir sind uns in vielen Punkten sehr nah und benötigen gerade im Interesse unserer Kinder und Enkelkinder einen gemeinsamen und sachlichen Austausch, der sich viel stärker auf unsere Gemeinsamkeiten konzentriert und einen Austausch garantiert, wie es die Grundpfeiler unserer beider Religionen uns lehrt“, sind sich die Vorstände der Fatih Moschee Pforzheim und der jüdischen Gemeinde Pforzheim einig.
„Es ist uns ein großes Anliegen, unsere Positionen auch in der Zukunft miteinander intensiver zu teilen als es in der Vergangenheit der Fall war. So sind wir uns einig, dass sich aus den aktuellen Beschlüssen sehr positive Entwicklungen hinsichtlich einer gemeinsamen Plattform zum Austausch ergeben wird,“ betonen die beiden Vorstandsvorsitzenden.
Ein weiteres Thema war die Beteiligung an den Plänen zum überkonfessionellen Kindergarten in Pforzheim. Nachdem verschiedene Missverständnisse hierzu geklärt wurden, konnten auch zu diesem Thema positive Fortschritte getroffen werden. „Wir sind fest der Überzeugung, dass es für einen überkonfessionellen Kindergarten in Pforzheim auch die Beteiligung der größten muslimischen Gemeinde in unserer Stadt Bedarf. Egal was in der Vergangenheit war, ist es für die Zukunft unserer Stadt und der Akzeptanz sowie des Gelingen des Projektes ein wichtiges Kriterium, dass wir hier uns entsprechend aufstellen und uns gegenseitig unterstützen“, betont Suliman die Wichtigkeit des Ergebnisses der Gespräche. „Nach dem wirklich sehr offenen und ehrlichen Austausch, haben auch wir in unserem Vorstand uns hinsichtlich dem weiteren Vorgehen neu geordnet und werden hierzu entsprechende Ansprechpartner kontaktieren.
Um auch in der Zukunft Missverständnisse zu vermeiden, hat der Vorstand beschlossen gezielte Verantwortliche verbindlich zu benennen und zu aktualisieren, damit der Austausch für alle Beteiligten zielführender und Missverständnisse verhindernder funktioniert“, erläutert der Vorstand der Fatih Moschee abschließend.