Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass die Karnevalsgesellschaften aus Pforzheim das Rathaus stürmen. Hierbei werden sie von befreundeten Vereinen aus dem Enzkreis unterstützt.
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Die Menschen, die geschäftig durch die Pforzheimer Fußgängerzone wuselten, staunten am vergangenen Samstag nicht schlecht, als bunt verkleidete Fastnachter sich beim „Dicken“ am Leopoldplatz versammelten. Gardemädchen, Hexen und Elferratsmitglieder verschiedener Faschingsvereinigungen trafen sich mit musikalischer Unterstützung der Hexenmusik der Kräheneck-Hexen sowie den Guggen-Gaißen aus Kieselbronn, um das Pforzheimer Rathaus zu stürmen.
Beim Rathaussturm wird zum Beginn der Faschingszeit das Rathaus durch die Narren besetzt und der Oberbürgermeister muss den Rathausschlüssel symbolisch übergeben und damit wird die gewohnte Ordnung während der sogenannten „fünften Jahreszeit“ außer Kraft gesetzt.
Nach einem lauten Knall aus der Kanone „Die grausame Barbara“ der Belrem-Gilde aus Dillweißenstein zogen die Karnevalisten lautstark in Richtung des Rathauses, wo sie von Oberbürgermeister Peter Boch schon erwartet wurden. Nach einer kurzen Ansprache durch den Präsidenten der Karnevalsgesellschaft Hochburg KGHo, Mario Romeiko, gab sich das Stadtoberhaupt geschlagen und lud die anwesenden närrischen Gäste zu einem Umtrunk ins Rathaus.
Dort angekommen musste er sich noch die Narrenchronik des vergangenen Jahres von Andrea Leuze und Marco Nonnenmacher (beide KGHo) anhören, welche nicht nur die Pforzheimer Bäderkrise anprangerten und übergaben unter anderem für eine Klausurtagung des Gemeinderats „an alle verantwortlichen Posten den närrischen Vollpfosten.“
Oberbürgermeister Peter Boch, erschienen im Kostüm des Direktors von „Zirkus Portussini“, hielt seine ebenfalls gereimte Rede und versprach viele Verbesserungen wie zum Beispiel die „smarte City“ und wies auch gleich darauf hin, dass alle ihren Müll wieder mitnehmen sollen, weil ab sofort die Waste Watchers, eine neu geschaffene Institution für bessere Reinhaltung in der Stadt und im Umland, kontrollierend unterwegs sind. Er vergaß auch nicht, die Damen und Herren des Stadtrats zu loben, die trotz leerer Kassen und vielen „bruddelnden Bürgern“ gute Arbeit leisten. Dem Projekt „Ornamenta“ sieht er positiv entgegen, da „bis jetzt noch alle an einem Strang ziehen.“
Auch bei den Vereinen wird gefeiert
Bis zum Aschermittwoch am 26. Februar 2020 ist nun die große Endspurt-Phase der Narren. An jedem Wochenende finden in verschiedenen Hallen die Prunksitzungen und Narrentreffen statt. Am Samstag abend boten die Kräheneck-Hexen aus Dillweißenstein ein buntes Programm mit Tanzmariechen, Show- und Gardetanz und Guggenmusik. Ebenso feierten die Kohlrabiner aus Büchenbronn zum dritten Mal ihr „NeschdFeschd“, welches als Ersatz für die frühere Prunksitzung gilt und sich großer Beliebtheit erfreut.
Die Kleinen erobern den Dschungel
Dass die Jüngsten den Großen in nichts nachstehen, konnten sie beim Kinderfasching in der Pforzheimer Jahnhalle beweisen. Unter dem Motto „Dschungelbuch“ gab es viele Mitmachspiele, die vom Actionteam der Pforzheimer Faschingsgesellschaft PFG gestaltet wurden. Mit musikalischer Unterstützung von Team T.A.S.H. wurde auf der Bühne um die Wette getanzt und gespielt, so dass der Nachmittag wie im Flug verging.