Damit haben sich rund 400 Mitarbeiter des Fleischherstellers in Birkenfeld infiziert. Ein Teil der bisher erkrankten Mitarbeiter wieder aus der Quarantäne.
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Die Ergebnisse der zweiten Testrunde in der Belegschaft des Unternehmens Müller Fleisch aus Birkenfeld sind inzwischen beim Gesundheitsamt Pforzheim-Enzkreis eingetroffen, wie die Pressestelle des Landratsamtes mitteilt. Und die haben es in sich: Von den 850 Beschäftigten, die im ersten Testdurchlauf Mitte April noch negativ auf das Corona-Virus getestet worden, sind nun 82 Menschen positiv. Damit steigt die Gesamtzahl der infizierten Mitarbeiter auf nahezu 400 Mitarbeiter. Berücksichtigt werden muss in dieser Zahl allerdings, dass eine Vielzahl von infizierten Mitarbeitern in der Zwischenzeit wieder genesen sind.
„Wir haben ein wichtiges Ziel erreicht – das Virus im geschlossenen System Müller Fleisch zu halten und damit die Bevölkerung zu schützen“, betont Landrat Bastian Rosenau. Das zeigten die Zahlen der Neuinfizierten in Pforzheim und im Enzkreis: Die seien auf einem „erfreulich niedrigen Niveau“ – wenn man die Müller Fleisch-Beschäftigten herausrechne. Nicht zufrieden zeigt sich der Kreischef hingegen mit dem Ergebnis innerhalb der Firma: „Diese Zahlen sind eindeutig zu hoch.“
„Da die Tendenz schon am Freitag erkennbar war, haben wir dem Betrieb bereits am Wochenende mit sofortiger Wirkung zusätzliche Auflagen für die Betriebsführung gemacht“, berichtet Erster Landesbeamter Wolfgang Herz, der im Landratsamt den Verwaltungsstab Corona leitet. Unter anderem sei dem Betrieb die Beschäftigung neuer Arbeitskräfte für einen Monat untersagt worden.
Dem Landrat reiche das nicht aus: Er hat die Müller-Chefs in einer Telefonkonferenz am heutigen Abend zu grundlegenden Veränderungen des Systems aufgefordert. „Wir müssen nachhaltig denken und brauchen eine langfristige Lösung“, so Rosenau. Denn angesichts ständig wechselnder Arbeitskräfte müsse sonst damit gerechnet werden, dass man in sechs Monaten den nächsten Ausbruch habe. Insbesondere habe er dabei die Unterbringungssituation im Blick: „Wir wissen, dass die Wohnverhältnisse die Infektionsketten fördern – das ist kein Vorwurf, sondern eine Tatsache.“ Er sehe Müller Fleisch in der Pflicht, hier Verbesserungen umzusetzen.
Die neuen Positiven, die in einer Sammelunterkunft leben, werden in der Quarantäne-Einrichtung im Hohenwart Forum einquartiert, bis sie als genesen gelten. Dort befinden sich aktuell 76 Personen; hinzu kommen fünf Menschen, die am Dienstag vom Queens Hotel in Niefern dorthin umziehen. Hohenwart mit maximal 120 Plätzen soll dann als einzige Quarantäne-Einrichtung aufrechterhalten werden. Im Reha-Zentrum in Schömberg ist niemand mehr in Quarantäne untergebracht.