Ein Leben für Pforzheim

Werner Wild und Oberbürgermeister Gert Hager 2015 im Kulturhaus Osterfeld (Foto: Winfried Reinhardt)

Mit 94 Jahren ist der Pforzheimer Unternehmer, Kultur- und Kunstmäzen Werner Wild gestorben.

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Der verstorbene Werner Wild wurde am 21. Mai 1926 in Pforzheim geboren und trat nach Abitur, Militär- und Kriegsdienst und einem Studium an der Technischen Hochschule Stuttgart als Diplom-Ingenieur in das Unternehmen seines Vaters, die Otto Wild KG ein. Bis 1993 war Wild Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens, das sich durch die Herstellung von Etuis und Verpackungen für Schmuck, Uhren und Schreibgeräten einen weit über Pforzheim hinausreichenden Namen gemacht hatte und zeitweise mehrere hundert Mitarbeiter beschäftigte.

Als Kultur- und Kunstmäzen war Werner Wild schon sehr früh ein wichtiger und geschätzter Kopf in der Kulturszene Pforzheims. „Er tauchte immer wieder bei meinen Veranstaltungen im Osterfeld auf, besonders bei den Fotoausstellungen und man konnte mit ihm auch streiten über eine Ausstellung – aber immer ging es um die Sache“, so Gerhard Baral, früherer Geschäftsführer des Kulturhaus Osterfeld. Wilds Prinzip dabei war, dass er etwas erreicht habe in Pforzheim und daher auch etwas zurückgeben müsse. Das geschah durch großzügige Spenden an Schulen und Kultureinrichtungen, ab 1999 durch die von ihm gegründete Werner-Wild-Stiftung. Gefördert wurden beispielsweise der Innenausbau des gesamten vierten Stockwerks im Kulturhaus Osterfeld, das Jubiläumsjahr „Goldstadt 250“, der digitale Projektor für das Open-Air-Kino von Kulturhaus und Kommunalem Kino oder auch der Ausbau des Alfons-Kern-Turms als neueres Projekt. Ebenso engagierte er sich bei vielen kleineren Projekten wie Veranstaltungen und der Anschaffung von Kunstobjekten für den öffentlichen Raum.

Besonders beim „A.K.T;“ zeigte sich, dass Wild dabei nicht einfach nur ein Spender war, sondern auch überzeugt werden wollte. Baral erinnert sich, dass Wild anfangs gegen das Projekt war, dann aber bei einem gemeinsamen Abendessen und einer ausführlichen Erläuterung des Projekts so überzeugt werden konnte, dass das Projekt ab diesem Abend gefördert wurde.

Ein typisches Bild von Werner Wild entstand bei vielen Veranstaltungen, zu denen er selbst im hohen Alter noch regelmäßig und oft überraschend erschien – im fachlichen Gespräch, garniert mit feinem Humor und gern mit einem gepflegten Glas Pils in der Hand. Als Mensch mit einer klaren Haltung und Position, aber auch mit der Weitsicht eines aufrechten und streitbaren Menschen, der sich überzeugen lassen konnte, war Werner Wild weithin geschätzt. Sein Engagement wurde in Pforzheim mit der Verleihung von Bürgermedaille und Ehrenring und 2018 mit dem Ehrenbürgerrecht der Stadt Pforzheim gewürdigt.

Werner Wild verstarb bereits am 30. September 2020. Die Trauerfeier und die Beisetzung fanden im engsten Familienkreis statt. Er hinterlässt Ehefrau, Kinder und Enkelkinder.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.