Ensemble am Bahnhofplatz in den vergangenen Jahren saniert und gestalterisch aufgewertet, Gebäude Nr. 2 in diesem Jahr.
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Das Ensemble der vier Wohngeschäftshäuser am Bahnhofplatz gehören in Pforzheim zu einer der markantesten Gebäudezeilen, die in Pforzheim mit der Bahn ankommende Reisende buchstäblich als erstes sehen. In prominenter Lage, direkt gegenüber dem Pforzheimer Hauptbahnhof, ist ein Teil Pforzheimer Geschichte erhalten geblieben.
Aus der Zeit um 1910 wurden die vier Wohngeschäftshäuser Bahnhofplatz 2-5 nach Kriegsschäden vereinfacht wieder aufgebaut und bezeugen als einziges Ensemble des Innenstadtbereichs noch anschaulich die stadtbaukünstlerische Entwicklung der wilhelminischen Epoche. Die historische Architektur der denkmalgeschützten Gebäudezeile empfängt den Reisenden und zählt zur „adressbildenden Visitenkarte“ der Innenstadt. Nach einer erfolgreichen Sanierung des Eckgebäudes Bahnhofplatz 5 (das das Hotel Ruf beherbergt) im Jahr 2014 folgte in diesem Jahr die gestalterische Aufwertung der Fassade Bahnhofplatz 2 (Gebäude mit der Ozon Bar im Erdgeschoss).
Aus der Gebäudegruppe hervor sticht der bauplastisch reich ausgeschmückte „Schlosskeller“ Nr. 3 mit seinem platzseitigen Dreiecksgiebel. Links und Rechts daneben zeigen die Natursteinfassaden ein architektonisches Zusammenspiel mit Rustika, gequarderten Lisenen und Fensterbalkonen oder Erker. Aus städtebaulichen Gründen entfiel beim Wiederaufbau der Gebäude Nr. 2, 4 und 5 das ursprüngliche fünfte Geschoss und die Dachzonen wurden im Sinne des Wiederaufbaus bei allen Objekten einfach ausgeführt. Im Erdgeschoss betonen Bogenöffnungen die hohen Sockelzonen.
Maßgebend betreut durch den ehemaligen Denkmalpfleger Dr. Christoph Timm und in einer ämterübegreifenden Kooperation mit dem Planungsamt in Vertretung von Günter Strobel war das Ziel der Baumaßnahme für das Gebäude, mit dem privaten Eigentümer Semih Erman eine bedeutende Aufwertung der Gebäudefassade mit maltechnischen Mitteln zu schaffen. Anders als beim Hotel-Ruf-Gebäude, bei der die Vertikalen betont sind, sollte eine Annäherung an die „Lebendigkeit“ der Natursteinfassade des Schlosskeller-Gebäudes erreicht werden. Dies gelang dem ausführenden Malerfachbetrieb Farben-Design Ujkani, unter beratender Anleitung durch den Restaurator Jürgen Kuntel, mit einer retuschierenden Behandlung der einzelnen Steine und Putzflächen. Die Sockelzone sowie die quaderförmigen Lisenen werden mit einem rotbraunen Farbton hervorgehoben und stellen das Objekt auf einen stabilen Untergrund, der eine Synthese mit der naturroten Dacheindeckung schafft.
Neben der maltechnischen Aufwertung wurden außerdem die rechteckigen Fenster im ersten Obergeschoss – eine kostengünstige Zutat aus dem Wiederbau – durch bauzeitlich entsprechende Bogenfenster von der Firma Köse-Fenster ersetzt. Die zweigeteilten Fenster mit Sprossen im Oberlicht verleihen dem Gebäude wieder ein „Gesicht“. Bei einer nächsten Sanierungsmaßnahme sollen dann auch die Fenster in den oberen Geschossen folgen. Für die Umsetzung der Maßnahme konnten in Zusammenarbeit mit dem Planungsamt Fördermittel aus dem städtischen Fassadenförderprogramm zur Verfügung gestellt werden.
Mit der gestalterischen Aufwertung der Fassade ist die Gebäudezeile Bahnhofplatz 2-5 wieder ein Stück mehr als Ensemble wahrnehmbar. Die Maßnahme zeigt, dass die Gestaltung unserer Plätze im öffentlichen Interesse zu bewerten ist und zu einer Aufwertung beitragen kann, die einen Mehrwert für Einheimische und Touristen bietet.
Quelle(n): pm