Verdopplung Kontaktpersonenzahl um das Doppelte innerhalb von zwei Wochen. Gesundheitsamt appelliert dringend, Quarantänebestimmungen einzuhalten.
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„Die Kontakt-Ermittlung nimmt rasant zu“, berichtet Dr. Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamts, in einer Presseaussendung. Indikator dafür ist unter anderem die Zahl der Menschen, die als Kontaktpersonen der Kategorie 1 unter Quarantäne gestellt wurden: „Etwa 100 waren es Anfang des Monats, knapp 200 am 16. September und zum 1. Oktober lag die Zahl über 400“, so die Ärztin: „Die Kurve zeigt steil nach oben.“ Aufgrund der ebenfalls deutlich gestiegenen Zahl an Anfragen in der Hotline wird das Gesundheitsamt seine Info-Zentrale (Telefon 07231 308-6850) auch am Samstag, 3. Oktober, von 9 bis 14 Uhr besetzen.
„Gerade die jüngsten Ausbrüche an Schulen zeigen, wie viele Menschen ermittelt, informiert und unter Umständen in Quarantäne geschickt werden müssen“, sagt auch Erster Landesbeamter Wolfgang Herz, der im Landratsamt den Verwaltungsstab Corona leitet. Bislang sei das Gesundheitsamt in der Lage, die Fälle abzuarbeiten. „Aber wenn es mehrere Ausbrüche gleichzeitig gibt, wird die Personaldecke sehr dünn.“ Es sei sehr wichtig, Infektionsketten rasch zu erkennen und zu unterbrechen, betont Joggerst: „Nur so können wir eine unkontrollierte Ausbreitung verhindern, die über kurz oder lang zu Einschränkungen führen würde.“
Kein Verständnis hat man im Landratsamt für Quarantäne-Verweigerer: „Natürlich ist es nicht schön, zwei Wochen zu Hause bleiben zu müssen – aber wenn die Maßnahme andere schützen und möglicherweise sogar Leben retten kann, halte ich das für absolut angemessen“, sagt Vize-Landrat Herz. Quarantäne bedeutet eine strikte häusliche Isolation: Der Betroffene darf die Wohnung oder das Haus nicht verlassen – weder zum Spazierengehen noch zum Einkaufen. Verstöße werden mittlerweile durch hohe Bußgelder geahndet.
Wer muss in Quarantäne?
Wer positiv auf das Corona-Virus getestet wurde, muss sich für mindestens zehn Tage in Isolation begeben. Falls er in dieser Zeit Symptome entwickelt und erkrankt, wird die Isolation verlängert – „so lange, bis der Patient mindestens zwei Tage symptomfrei ist“, erklärt Joggerst. Während der Isolationszeit ruft eine Ärztin des Gesundheitsamts regelmäßig an, um zu erfahren, wie es dem Menschen geht.
Für Kontaktpersonen der Kategorie 1 gilt eine Quarantäne von derzeit 14 Tagen – und zwar ab dem Moment, zu dem man sich zuletzt angesteckt haben könnte. „Wenn der Kontakt zu einem Infizierten schon eine Woche zurückliegt, dauert die Quarantäne nur noch eine weitere Woche“, erläutert Brigitte Joggerst. Wer wolle, könne sich auf Corona testen lassen – „aber das verkürzt die Quarantäne nicht.“
Eine generelle Verkürzung der Quarantäne auf zehn Tage werde zwar momentan diskutiert, sei aber noch nicht spruchreif, wie Wolfgang Herz sagt. Auch die vorgesehene Neuregelung der Bedingungen für Einreisende aus Risikogebieten sei bislang noch nicht geltendes Recht. Geplant ist hier, dass zunächst fünf Tage Quarantäne gelten, ehe ein Corona-Test durchgeführt werden muss.
Quelle(n): pm