Deutliches Infektionsgeschehen aktuell in drei Pflegeheimen und bei jungen Menschen. Am Wochenende vier Todesfälle gemeldet.
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Der Verwaltungsstab der Stadt Pforzheim hat sich heute „intensiv“ mit den hohen Inzidenz-Werten der vergangenen Tage auseinander gesetzt. „Diese Zahlen bereiten uns allergrößte Sorge“, sagt Oberbürgermeister Peter Boch. Aus diesem Grund wurde der Leiter der Kommunalen Statistikstelle, Christoph Riedel, heute im Verwaltungsstab hinzugezogen. Er habe sich in den vergangenen Tagen intensiv mit dem zur Verfügung stehenden Zahlenmaterial befasst und konnte daher nach Angaben der Stadt wichtige Einblicke in die Datenlage geben.
Infektionsgeschehen in Pflegeheimen und bei jungen Menschen
Die Steigerung der Inzidenzwerte in den letzten Tagen seien teilweise durch Infektionen in und im Umfeld von drei Pflegeheimen erklärbar. Ansonsten ließen sich keine klaren Hotspots erkennen. Der überwiegende Anteil aller Infektionen – 72 Prozent – bewegt sich in der Altersklasse der 18 bis 65-Jährigen. Ein besonders starkes Infektionsgeschehen ist bei den 18 bis 25-Jährigen zu beobachten. Niedrig sind die Werte dagegen im Umfeld von Kitas und Schulen, weshalb gesonderte Maßnahmen hier nicht sinnvoll erscheinen. Besondere stadträumliche Schwerpunkte sind nicht erkennbar, dennoch kann man sagen, dass das Infektionsgeschehen in den zentrumsnahen Stadtteilen etwas höher liegt als anderswo. Je kleinräumiger man die Daten betrachtet, desto schwieriger wird es, Aussagen zu treffen, weil die Datenbasis dann zu niedrig ist. Die Mortalität ist im landesweiten Vergleich erfreulicherweise relativ niedrig, was auch mit der eher „jungen“ Bevölkerung in Pforzheim zusammenhängen könnte.
„Wir sollten sehr genau hinschauen, bevor wir weitere Maßnahmen ergreifen“, sagt Oberbürgermeister Peter Boch. „Aktionismus hilft jetzt nicht weiter, Maßnahmen müssen immer zielgerichtet und verhältnismäßig sein.“ Massive Eingriffe, wie sie die Schließung von Kitas und Schulen müssten wohl abgewogen werden und lassen sich anhand der relativ niedrigen Infektionszahlen in Schulen und Kitas derzeit nicht begründen. „Grundsätzlich ist auch das Land Baden Württemberg gefordert zu definieren, was mögliche weitere Eskalationsstufen sein könnten“, sagt der Rathauschef weiter. „Wir stehen dazu außerdem in engem Austausch mit dem Enzkreis“. Experten sind sich einig, dass es eine Weile dauert, bis sich die Maßnahmen, die mit dem Teil-Lockdown verbunden sind, in den Inzidenz-Werten niederschlagen. Hier wird mit einer Zeitverzögerung von bis zu 10 oder 14 Tagen gerechnet.
Der Rathauschef fügt hinzu: „Die Maßnahmen, die bereits gelten, müssen noch konsequenter umgesetzt und befolgt werden.“ Bereits in den vergangenen Tagen haben Polizei und Ordnungsamt ihre Kontrollen, zum Beispiel der Maskenpflicht, ausgeweitet. Es zeigen sich schon Erfolge, dennoch, so Boch: „Es geht immer noch besser, aber die Maske ist in den Fußgängerbereichen deutlich sichtbarer als in den ersten Tagen der Maskenpflicht.“
Pforzheim weiterhin Corona-Hotspot in Baden-Württemberg
Mit einer vom Landesgesundheitsministerium gemeldeten 7-Tage-Inzidenz von 249 führt Pforzheim die Statistiken im Land im Bezug auf Neuinfektionsfälle weiterhin an. Im Verhältnis zu letztem Montag hat sich dabei das Infektionsgeschehen um rund ein Drittel verstärkt. Im Enzkreis hingegen ist die Inzidenz nicht ganz so stark ausgeprägt und auch im Wochenvergleich ist der Anstieg mit rund 25 % derzeit geringer.
Zu berücksichtigten ist dabei, dass die Montags-Zahlen aufgrund des Wochenendes meist geringer sind.
Vier Todesfälle in der Region am Wochenende
Vier Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus meldet das Gesundheitsamt: Am Wochenende sind eine Frau um die 60 und ein Mann Mitte 80 aus Gemeinden im Enzkreis verstorben. Ebenfalls am Wochenende erlag ein Mann Mitte 70 aus Pforzheim einer Covid 19-Erkrankung. Bereits in der vergangenen Woche verstarb eine Frau Mitte 60 aus Pforzheim in einer Klinik in der Region.
Damit steigt die Zahl der Todesfälle in Pforzheim und dem Enzkreis seit Beginn der Pandemie auf 45, davon 15 aus dem Stadt- und 30 aus dem Kreisgebiet.
Helios meldet rückläufige Covid-19-Fälle
In den täglichen Meldungen über Covid-19-Fälle in den Krankenhäusern der Helios-Gruppe meldet das Pforzheimer Helios-Klinikum für den heutigen Montag leicht rückläufige Covid-19-Zahlen. So werden für den heutigen Montag 4 (Samstag 6) intensivpflichtige Covid-19-Fälle gemeldet und 9 (Samstag 14) auf Normalstation.