St.-Maur-Halle als Impfzentrum – ärztliches Personal wird bereits gesucht

OB Boch stellt St.-Maur-Halle als Standort für das Corona-Impfzentrum vor, von links: Johannes Schweizer, OB Peter Boch, Feuerwehrkommandant Sebastian Fischer (Foto: Stadt Pforzheim/Ljiljana Berakovic)

Ärzte, MFA und Krankenschwestern können sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg für eine Mitarbeit bewerben.

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Das Kreisimpfzentrum für Pforzheim wird in der St-Maur-Halle eingerichtet. Noch wird aktuell die Eisfläche abgebaut, bevor dann in den nächsten Wochen eine provisorische Raumkonstruktion aufgebaut wird, in der dann, zusammen mit dem zweiten Impfzentrum der Region in Mönsheim, etwa 1.000 Impflinge pro Tag geimpft werden sollen.

Die Entscheidung für die St.-Maur-Halle hat die Landesregierung auf der Grundlage einer Vorauswahl der Stadt Pforzheim getroffen. „Es zeichnet sich gerade ab, dass uns ein Impfstoff gegen das Corona-Virus in den kommenden Wochen zur Verfügung steht. Schaue ich auf die aktuelle Situation und blicke auf das vergangene dreiviertel Jahr zurück, möchte ich sagen – endlich“, so Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch. Dass in Pforzheim mit der St.-Maur-Halle ein Standort gefunden worden sei, der alle Anforderungen des Landes an ein Kreisimpfzentrum erfülle, stimme sie zufrieden und optimistisch, betonen Boch und Büscher.

St.-Maur-Halle erfüllt viele Vorgaben

Auf dem Weg zur Entscheidung für St.-Maur-Halle hatte das Sozialministerium der Stadt Pforzheim detaillierte Vorgaben zu den Räumlichkeiten eines Kreisimpfzentrums gemacht, darunter unter anderem, dass die Räumlichkeit über eine mindestens 1200 Quadratmeter große stützenfreie Halle verfügen und ebenerdig sein müsse, mit mindestens 150 Parkplätzen in unmittelbarer Nähe, ÖPNV-Anbindung, Möglichkeiten für Beleuchtung, Heizung und Belüftung, getrennten Ein- und Ausgängen, einer ausreichenden Anzahl Toiletten, Umkleidebereichen für das Personal und einer Lautsprecheranlage. Ausgehend von diesen Vorgaben fand die Stadt Pforzheim bei der Suche nach einem geeigneten Objekt im Stadtgebiet mit der St.-Maur-Halle eine Liegenschaft, die nahezu alle Kriterien sehr gut erfüllt. Kein anderes der weiteren eingereichten Objekte entsprach den Vorgaben in so vielen Kriterien. Dabei war nicht die Nutzung der Halle als Eishalle ausschlaggebend, vielmehr die Tatsache, dass es sich um eine stützenfreie Halle mit über 1800 Quadratmetern handelt, die auch alle weiteren Kriterien erfüllt. Da die Eissaison zudem regelmäßig im April endet, ist die Eishalle in den Sommermonaten üblicherweise planmäßig ungenutzt.

Bei der Entscheidung der Stadt, dem Sozialministerium die St.-Maur-Halle als mögliches Kreisimpfzentrum vorzuschlagen, stand die Stadt im Kontakt mit dem Eigentümer und Pächter der Halle der Parkhotel Pforzheim GmbH & Co. KG. „Unser Dank gilt Herrn Scheidtweiler und Herrn Schweizer für ihre Bereitschaft, die Halle für die Dauer der Pandemiebekämpfung zur Verfügung zu stellen.“

Da aktuell davon ausgehen ist, dass das Impfzentrum mindestens ein halbes Jahr lang betrieben werden muss, sieht die Stadt Pforzheim gleichwohl aber auch ganz klar die Nöte des durch die Einrichtung des Kreisimpfzentrums in der Sportstätte betroffenen Eissportvereins. Dazu hat Oberbürgermeister Peter Boch bereits Kontakt mit dem Verein aufgenommen. „Selbstverständlich verstehe ich den Wunsch der Vereinsmitglieder, ihren Sport weiter ausüben zu können, und die Frustration, dass die bisherige Saison wie im gesamten Freizeitsport aufgrund der Pandemie kaum stattfinden konnte“, so Boch. Die Stadt werde alles daran setzen, um gemeinsam eine Perspektive in den nächsten Monaten zu schaffen. Zur gezielten Linderung der Not von Vereinen hatte die Stadt jüngst auch die Laufzeit ihres eigens eingerichteten Härtefall-Fonds bis zum Juni 2021 verlängert.

Fachpersonal wird gesucht

Bei der Form, in der das Kreisimpfzentrum betrieben werden soll, sind derzeit nach Ansicht der Stadt Pforzheim und des Gesundheitsamts noch einige letzte Fragen offen. So wird derzeit etwa über verschiedene Verbände Betriebspersonal gesucht: darunter Ärztinnen und Ärzte, medizinische Fachangestellte und Personal für die Registratur. Anfragen an geeignetes Personal laufen unter anderem über die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft und weitere Verbände. Auch die Stadt Pforzheim plant, neben ihrer personellen Unterstützung für das Gesundheitsamt Pforzheim-Enzkreis zusätzliches Personal für den Betrieb des Kreisimpfzentrums abzustellen.

Die Durchführung der Impfung ist gemäß nationaler Impfstrategie in drei Phasen geplant: In Baden-Württemberg werden Impfungen zunächst an neun zentralen Impfzentren durchgeführt werden, die ihren Betrieb aufnehmen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Ab Mitte Januar sollen Impfzentren in allen Stadt- und Landkreisen zur Verfügung stehen. Ab Mitte 2021 ist zu erwarten, dass Impfungen auch durch niedergelassene Ärzte vorgenommen werden. Ab diesem Zeitpunkt werden die Impfzentren zurückgebaut werden. Zunächst sollen Berufsgruppen, die eng mit Covid-19-erkrankten Personen zusammenarbeiten, geimpft werden, ebenso wie Personen, bei denen ein schwerer Krankheitsverlauf im Falle einer Infektion zu erwarten ist.

In den nächsten Tagen erwartet die Stadt Pforzheim von der Landesregierung weitere Informationen zum Anmeldeverfahren an Impfzentren sowie zur detaillierten Festlegung der Priorisierung. Das Anmeldeverfahren soll landesweit einheitlich telefonisch über ein Call-Center erfolgen, welches über die Telefonnummer 116117 der Kassenärztlichen Vereinigung erreichbar ist.

Der Impfbetrieb soll in der Regel von 7 bis 21 Uhr in zwei Schichten an sieben Tagen pro Woche laufen. Das Land vergütet die ärztliche Tätigkeit in Höhe von derzeit 130 Euro je Stunde. Medizinische Fachangestellte (MFA) und Krankenschwestern sollen bis zu 27,60 Euro je Stunde erhalten. „Die vertragliche Ausgestaltung obliegt dem Betreiber des jeweiligen Impfzentrums“, sagt Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Pandemiebeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW).

Sie würden je nach Bedarf Kontakt zu den Angemeldeten aufnehmen, um das weitere Vorgehen zu besprechen, insbesondere Dienst- und Schichtpläne. „Sie können selbst entscheiden, wo, wie und in welchem Umfang Sie eingesetzt werden möchten, und selbstverständlich können Sie Ihre Bereitschaft auch widerrufen“, sagen Buhlinger-Göpfarth und Markus Haist, Vorsitzender der Kreisärzteschaft.

Für interessiertes Fachpersonal gibt es ein Formular, in dem die notwendigen Angaben abgefragt werden, auf den Seiten der KVBW (www.kvbawue.de) sowie den Internetseiten der Stadt Pforzheim (www.pforzheim.de) und des Enzkreises (www.enzkreis.de/corona). Medizinerinnen und Mediziner, die nicht im Arztregister der KVBW eingetragen sind, können sich bei der Landesärztekammer melden.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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