Tarifparteien einigen sich nach zweiter Tarifverhandlungen am Mittwoch in den Räumen des Kulturhaus Osterfeld.
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Die zweite Tarifverhandlung zwischen den Tarifvertragsparteien brachte am Mittwoch auch schon den Durchbruch, nachdem die IG Metall in den vergangenen Wochen nach der ersten Verhandlungssitzungen ihre Warnstreiks verstärkt hatte. Rund 1.200 Mitarbeiter verschiedener Unternehmen in Pforzheim, Niefern, Welsheim legten hierzu zeitweise die Arbeit nieder.
In der jetzigen Einigung erhalten die rund 10.000 Beschäftigten in der baden-württembergischen Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie eine „Corona-Prämie“ in Höhe von 500 Euro. Auszubildende und dual Studierende erhalten 300 Euro. Zudem bekommen alle Beschäftigten ab Juni 2022 einen sogenannten „tariflichen Edelmetallbaustein“ in Höhe von 18,4 Prozent eines Monatsentgelts. Dieser steigt ab Juni 2023 dauerhaft auf 27,6 Prozent.
Rainer Schiessle, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Bereits im Februar des Jahres hatte die Mitgliederversammlung der Tarifgemeinschaft in der Edelmetallindustrie ihre Ziele an die diesjährige Verhandlungsrunde formuliert. Das Verhandlungsteam freut sich, viele der formulierten Ziele mit dem differenzierten Abschluss der Edelmetallindustrie erreicht zu haben. Dies bringt Zuversicht für die Branche und ist eine gute Nachricht für die Unternehmen und deren Beschäftigte.“ Auch Barbara Resch, Verhandlungsführerin der IG Metall in Baden-Württemberg, ist optimistisch: „Der Abschluss ist ein guter Kompromiss, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. Corona-Prämie und der neue Edelmetallbaustein stärken die Einkommen der Beschäftigten, dabei profitieren Auszubildende und dual Studierende überproportional.“
Weiterhin wurde vereinbart, dass nach der Metall- und Elektroindustrie künftig auch in Betrieben der Edelmetallindustrie „Zukunftstarifverträge“ abgeschlossen werden können. Diese können zum Beispiel die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie die Sicherung von Beschäftigung und Qualifizierung thematisieren. Für Auszubildende und dual Studierende wurden weitere Verbesserungen – etwa bei den Lehr- und Lernmitteln – im neuen Manteltarifvertrag Ausbildung beschlossen. Wie in der Metall- und Elektroindustrie bekommen auch die Beschäftigten in der Edelmetallindustrie seit 2019 einmal im Jahr ein tarifliches Zusatzgeld in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts sowie einen Festbetrag von rund 400 Euro. Letzterer kommt 2021 nicht zur Auszahlung, wenn bei einer wirtschaftlich schlechten Situation die Verschiebung auf den März 2022 beantragt wird. In Betrieben mit weniger als 2,3 Prozent Nettoumsatzrendite kann der Betrag einmalig entfallen.
„Das ist ein guter Tag für die Beschäftigten in der Edelmetallbranche“, so Katja Mast in einer Reaktion auf die Tarifeinigung. Eine starke Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern sichere und schaffe Arbeitsplätze und bringe das Land durch die Krise und voran.