Gewerkschaftler streiken im Vorfeld der Verhandlungen zwischen IG Metall und Arbeitgeberseite in der nächsten Woche.
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Bei einem Warnstreik auf dem Messplatz demonstrierten rund 75 Beschäftigte im Kfz-Handwerk aus mehreren Autohäusern heute Nachmittag gegen den von Arbeitgeberseite gekündigten Manteltarifvertrag und im Vorfeld zu den Verhandlungen Mitte Mai. In einem Autokorso vom Brötzinger Tal steuerten die Gewerkschaftler den Messplatz für eine Kundgebung an.
„Die Arbeitgeber fordern unverhohlen die Kürzung aller Zuschläge für Mehr,- Schicht,- und Samstagsarbeit. Darüber hinaus ist auch die wöchentliche Arbeitszeit gekündigt und die Forderung nach regelmäßiger Samstagsarbeit gestellt“, so Dietmar Adler, Betriebsratsvorsitzender des Autohauses S&G. In Richtung Arbeitgeber erwartet er, dass der Manteltarifvertrag vorab wieder in Kraft gesetzt wird, bevor die Verhandlungen am 18. Juni fortgesetzt werden. Jonathan Trapp, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Pforzheim erwartet jedoch schwierige Verhandlungen, da die Arbeitgeber erklärt hatten, dass es für 18 Monate keine Entgelterhöhung geben solle.
In die gleiche Kerbe schlägt Ivan Curkovic, Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg, bei der Kundgebung in Pforzheim: „Eine Nullrunde für 18 Monate, der Samstag als regulärer Arbeitstag und weniger und niedrigere Zuschläge – für solche Vorstellungen der Arbeitgeber zeigen die Beschäftigten null Verständnis und sind zurecht empört.“ Angebracht sei das Gegenteil: In der Corona-Pandemie hätten die Belegschaften im Kfz-Handwerk zahlreiche zusätzliche Belastungen geschultert, sich zu Gunsten der Arbeitgeber bei den Arbeitszeiten flexibel gezeigt und durch Kurzarbeit Entgelteinbußen hingenommen. „All das müssten die Arbeitgeber honorieren, nicht bestrafen“, so Curkovic. „Wir erwarten, dass sich die Gegenseite bei der zweiten Verhandlung am 18. Juni deutlich bewegt.“
Betriebsratsvorsitzender der Schwabengarage Pforzheim, Martin Schönbach erklärt bei der Kundgebung: „Die unsägliche „Früher-war-alles-viel-besser-Mentalität“ des KFZ-Arbeitgeberverbandes mit ihrer völlig inakzeptablen Forderung, den Samstag wieder zum Werktag zu machen, wollen wir hier mit Druck entgegentreten. Die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen aus anderen Branchen hat uns begeistert. Denn gemeinsam sind wir stärker.“
Als Unverschämtheit bezeichnet Trapp das Begehren der KFZ Arbeitgeber, dass die tarifliche Bezahlung für künftig einzustellende Beschäftigte in den ersten zwei Jahren überhaupt nicht gelten soll. „Selbst Auszubildende, die nach ihrer Ausbildung übernommen werden, sollen erst nach zwei Jahren richtig bezahlt werden“, so Trapp weiter.
Für den kommenden Freitag kündigte Trapp eine weitere, kleinere Protestaktion der IG Metall an.
Quelle(n): pm