Kostenlose Ausweishülle zum "Umbenennen" des Schwerbehindertenausweises als Teilnahme an bundesweiter Aktion erhältlich.
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2017 machte die damals 14 Jahre alte, schleswig-holsteinische Schülerin Hannah Kiesbye Schlagzeilen mit ihrem Schwerbehindertenausweis. Kiesbye, die mit dem Down-Syndrom lebt, machte sich in einem literarischen Text im Magazin „KIDS Aktuell“, einem Magazin des Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom aus Hamburg, Gedanken darüber, dass ihr Schwerbehindertenausweis sie diskriminiere. Sie habe deshalb ihren Schwerbehindertenausweis mit einer Hülle versehen, auf der sie ihren Ausweis kurzerhand in einen „Schwerinordnungausweis“ umtaufte.
Diese „Umbenennung“ ist inzwischen zu einer Aktion angewachsen, die in mehreren Bundesländern von kommunalen Versorgungsämtern aufgegriffen wurde und dazu führte, dass Schwerbehinderte eine derartige Hülle kostenlos von ihrem zuständigen Versorgungsamt erhalten können. Hannah Kiesbye wurde mit ihrem Engagement 2020 vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde.
Auch das Sozial- und Versorgungsamt im Landratsamt Enzkreis, das für Schwerbehindertenausweise im Enzkreis und in Pforzheim zuständig ist, stellt ab sofort „Schwer-in-Ordnung“-Ausweishüllen für Inhaber eines Schwerbehindertenausweises zur Verfügung, die kostenlos im Versorgungsamt im Landratsamt abgeholt werden können. „Wir sind ganz begeistert, dass wir der Bürgerschaft die Hüllen anbieten können“, freut sich Sabine Schuster, Leiterin des Sozial- und Versorgungsamts. „Wir hoffen, dass wir mit diesem kleinen kreativen Beitrag die Menschen in ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung positiv stärken“, ergänzt Sozialdezernentin Katja Kreeb.
„Der Fokus liegt dabei eher auf den Defiziten und dem Handicap statt auf der Person“, meint Emma Volkert, Inhaberin des neuen Ausweis-Etuis: „Mit der Hülle ist das anders, deshalb empfinde ich sie als eine sehr schöne Idee.“ Die veränderte Bezeichnung setze ein klares Statement, betont auch Anne Marie Rouvière-Petruzzi, Behinderten-Beauftragte im Enzkreis: „Menschen mit Behinderung machen oft Erfahrungen mit Diskriminierung und Ausgrenzung, das kann den Selbstwert beeinflussen. Die Hülle sagt dagegen: Ich bin in Ordnung, so wie ich bin.“