Wenn Fußballfieber zum Gesundheitsrisiko wird

Dr. Kai Weinmann mit einem implantierbaren Kardioverter/Defibrillator (Foto: Helios Klinikum Pforzheim/Silke Bentner)

Ein spannendes Fußballspiel sorgt nicht nur für einen rasenden Puls, sondern manchmal auch für echte Herzrhythmusstörungen.

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Bei einer lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung kommt es auf jede Sekunde an. Der dänische Nationalspieler Christian Eriksen war vor seinem Zusammenbruch in einem EM-Fußballspiel in Ballkontakt und hatte die volle Aufmerksamkeit, sodass das Ärzteteam schnell reagieren und einen Defibrillator einsetzen konnte. „Nur eine sofortige Wiederbelebung kann eine Behinderung durch Hirnschäden oder gar den Tod verhindern. Deshalb sollten auch Laien bei einem Herzstillstand immer sofort Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen und sofort mit der Herzdruckmassage beginnen. Leben retten ist einfach“, erklärt Dr. Kai Weinmann, Sektionsleiter Elektrophysiologie in der Kardiologie im Helios Klinikum Pforzheim.

Die Schritte zur erfolgreichen Herzdruckmassage sind dabei denkbar einfach:

  • Prüfen: Zeigt der Betroffene eine Reaktion, atmet er? 
  • Rufen: Wenn nicht, rufen Sie sofort die Notfallnummer 112 an!
  • Drücken: Drücken Sie schnell und kräftig mit gestreckten Armen in die Mitte des Brustkorbs 5 cm tief, mindestens 100-120 Mal pro Minute, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Die größte Gefahr droht, wenn gar nichts gemacht wird. Ein Herzstillstand lässt den Blutkreislauf zusammenbrechen und damit auch die Durchblutung der Organe und speziell des Gehirns. Schon wenige Minuten Kreislaufstillstand kann für erhebliche und nicht mehr wiedergutzumachende Schäden sorgen.

Im Fall des dänischen Nationalspielers haben diese unmittelbar durchgeführten Maßnahmen gezeigt, dass sofortige Hilfe Leben retten kann. Der schnelle Einsatz eines Defibrillators hat, durch den abgegebenen Elektroschock, das Herz wieder zum Schlagen gebracht. Dramatische Bilder, die jedoch innerhalb kürzester Zeit wieder für einen funktionierenden Herzrhythmus sorgen. Auch Christian Eriksen war unmittelbar nach der erfolgreichen Defibrillation wieder bei Bewusstsein.

Genaue Untersuchung wichtig

Die Ursache von Herzrhythmusstörungen kann in einem elektrophysiologischen Labor abgeklärt und behandelt werden. Bei dieser Abklärung kann beurteilt werden, ob Herzrhythmusstörungen medikamentös oder mit einem Eingriff behoben wird. In manchen Fällen ist auch die Implantation eines Defibrillators erforderlich ist.

Ein implantierter Defibrillator (ICD), wie ihn Eriksen erhalten hat, erhält, schützt zuverlässig vor bedrohlichen Herzrhythmusstörungen und dem plötzlichen Herztod. Der Defibrillator wird dem Betroffenen bei einem kleinen operativen Eingriff eingesetzt und ermöglicht Patienten in den meisten Fällen danach ein ganz normales Weiterleben – allerdings mit der Sicherheit, im Fall der Fälle bei schweren Herzrhythmusstörungen immer den lebensrettenden Defibrillator dabei zu haben.

Moderne ICD erkennen sehr zuverlässig Rhythmusstörungen und können durch ausgefeilte Diagnostik echte Rhythmusstörungen von einem harmlosen schnellen Puls unterscheiden. Der Arzt programmiert dabei sein Wissen in das Gerät ein, so dass für jeden Patienten individuelle Therapiemöglichkeiten hinterlegt und auch nachträglich bearbeitet werden können.

Auch Zuschauen ist nicht ungefährlich

Auch Fans haben während eines spannenden und nervenaufreibenden Spiels ihrer Mannschaft ein erhöhtes Risiko. Ist die Spannung zu groß, steigt der Stresslevel, die Herzfrequenz wird höher und der Blutdruck kann sich kritisch erhöhen. Menschen mit einer koronaren Herzerkrankung wie beispielsweise einem in der Vergangenheit erlittenen Herzinfarkt sind hierbei besonders gefährdet.

Studien belegen, dass das Herzinfarktrisiko während Weltmeisterschaften messbar ansteigt. So haben Forscher aus München während der WM 2008 bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft wesentlich mehr herzmedizinische Notfälle beobachtet:.Dies betrifft überwiegend Männer. Sie hatten während der Weltmeisterschaft ein 3,3-faches Risiko für Herzattacken. Bei Frauen wurde ein „nur“ 1,8-faches Risiko nachgewiesen.

„Wir wünschen uns natürlich kein frühes Ausscheiden unserer Mannschaft, aber mehr Gelassenheit der Fans. Wenn die Spannung unerträglich wird, passen Sie bitte auf sich auf: Ein kleiner Spaziergang um das Haus in der Halbzeitpause kann die Anspannung verringern. Zudem erhöht übermäßiger Alkoholgenuss den Blutdruck und kann das Risiko zusätzlich steigern. Denken Sie immer daran: Es ist alles nur ein Spiel“, empfiehlt Dr. Kai Weinmann.

Quelle(n): pm

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.