Wenn eine Gruppe von Menschen durch Pforzheim streift und alle scheinbar wahllos alles fotografieren, dann ist wieder Zeit für das Fotocamp.
(Lesezeit: 4 Minuten)Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
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Mit einem gekonnten Schnipser lässt Stefan Burkard den zuvor in Wasser getauchten, gelben Tennisball mit einem Drall in die Luft wirbeln, der wassergetränkte Filz schleudert die einzelnen Wassertropfen in alle Himmelsrichtungen weg. Wie aus einer Maschinenpistole geschossen knattern um ihn herum plötzlich elf Kameras, welche diesen einmaligen Fotomoment einfangen wollen.
Beim sechsten Fotocamp, welches in diesem Jahr in einem kleineren Kreis als gewohnt ausgetragen wurde, trafen sich wieder fotobegeisterte Menschen aus allen beruflichen Schichten. Es stand sehr lange auf der Kippe, ob das im Zweijahrestakt stattfindende Fotocamp überhaupt stattfinden kann, schließlich barg die Organisation auch ein gewisses finanzielles Risiko für die Macher Sascha Rehm, Alexander Freimüller und Christine Bauer.
Trotz aller Bedenken entschied man sich, die beliebte Veranstaltung durchzuführen, wenn auch nur eine begrenzte Besucherzahl gestattet war. Und da statt der bisherigen 100 Tickets nur 30 in den Verkauf gingen, war das diesjährige Fotocamp noch familiärer als gewohnt.
Aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ein begehrtes Ticket erhielten, konnten nun über das ganze Wochenende fachsimpeln, Ideen austauschen und kreative Ideen ausprobieren. Man gab sich gegenseitig Tipps und merkte überhaupt nichts von Konkurrenzdenken, ganz im Gegenteil: Die Veranstaltung lief nach dem Prinzip eines sogenannten Barcamp.
Da kann ein Foto-Neuling dabei sein, der noch nicht weiß, welcher Knopf an seiner Kamera welche Funktion hat, dann bekommt er von einem anderen, der sich schon besser auskennt, eine Einführung in die Grundlagen der Fotografie. So baut sich die ganze Veranstaltung auf, es ist ein gegenseitiges Nehmen und Geben. Und man knüpft Kontakte und tauscht Erfahrungen. In den einzelnen Zimmern des EMMA-Kreativzentrums herrscht ein buntes Treiben. Während die einen sich in der Makro-Fotografie versuchen, findet im Nebenraum ein Vortrag statt, in dem der Teilnehmer Roger als Referent vor der versammelten Gruppe steht und über seine Erfahrungen berichtet, welche Kamera man zum Beispiel auf eine Fahrradtour mitnimmt.
Aber auch praktische Anwendungen fanden statt. So wurde am Sonntagmittag in einer Doppelstunde der richtige Einsatz von einem Blitz oder einem Ringlicht bei der Portraitfotografie gezeigt und die Teilnehmer konnten das gezeigte auch sofort mit den eigenen Kameras umsetzen. Und in einem spannenden Vortrag zeigte Alexander Freimüller, was er während der Corona-Zeit im heimischen Fotostudio gebastelt hat: Eine Vorrichtung, die einzelne Wassertropfen in ein Glas fallen lässt und der Auslöser der Kamera durch eine vorinstallierte Lichtschranke ausgelöst wird. So können Fotoserien entstehen, die Bilder eines Wassertropfens im Abstand einer Millisekunde zeigen beim Eintauchen ins Wasser.
Hört man sich bei den Teilnehmern um, fanden einige während der Corona-Zeit Ablenkung mit ihrem kurzweiligen Hobby. So trafen sich zum Beispiel auch Stefan Burkard und Jens Alemann, um mit Stahlwolle und zahlreichen anderen Lichtquellen skurrile Figuren in den nächtlichen Himmel zu zaubern. Hierüber hielten sie einen Vortrag, die geplante Umsetzung in die Realität musste leider aus Wettergründen verschoben werden.
Aber genau aus diesem Grund hat man sich ja getroffen um Kontakte zu knüpfen und sich dann auch im privaten Bereich für spontane Aktionen rund um das Thema Fotografie zu treffen.
Infos zu weiteren Treffen und Stammtischen unter www.fotocamppforzheim.de