Unsere Steckbrief-Fragen an Stephanie Aeffner, Kandidatin der Partei Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis Pforzheim zur Bundestagswahl 2021. (Lesezeit: 7 Minuten)
Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
Dieser Beitrag ist im Archiv von PF-BITS. Hier eventuell angegebene Telefon- und Kontaktmöglichkeiten sowie Terminangaben sind möglicherweise nicht mehr aktuell.
Dieser Beitrag gehört zu einer Serie über die Kandidaten des Wahlkreises Pforzheim zur Bundestagswahl 2021.
Hierbei bekommen alle Kandidaten, die sich für ein Direktmandat im Pforzheimer Wahlkreis bewerben, einen einheitlichen Fragenkatalog zum Beantworten.
Eine Übersicht über alle eingesandten Antworten finden Sie hier: BTW-Steckbriefe 2021
Zur Person
Mein Name:
Stephanie Aeffner
Mein Jahrgang:
1976
Mein derzeitiger Wohnort:
Eppelheim
Mein Familienstand:
ledig
Mein derzeitiger Beruf:
Landes-Behindertenbeauftragte
Ich entspanne bei folgendem/folgenden Hobby(s):
Hörbücher hören, Lesen, Wandern und Tanzen (ja, das geht beides auch im Rollstuhl… :-))
Mein absoluter Lieblingsfilm:
„Das Leben der anderen“ – weil er absolut beeindruckend zeigt, wie es Menschen zerstört, wenn ein Staat ihnen selbst die engste Vertrauten nimmt und nicht einmal die eigene Wohnung sicher ist. Und gleichzeitig kann man sich kaum vorstellen, welchem Druck auch die ausgesetzt sind, die dann keinen anderen Ausweg mehr sehen als andere zu bespitzeln oder zu verraten.
Parteizugehörigkeit:
Bündnis 90/Die Grünen
Landeslistenplatz:
15
Persönliches
In meiner Jugend haben mich folgende Erfahrungen für meine politische Haltung geprägt:
Mein Elternhaus war sehr politisch. Es wurde viel diskutiert und meine Eltern haben mich auch zu Demonstrationen mitgenommen. Meine Mutter war Gemeindekrankenschwester und hat mein Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit sehr geprägt. Meine Schwester und mich hat sie zu vereinsamtem alten Menschen „geschickt“, denen wir dann beispielsweise vorgelesen haben. Oder sie hat wohnungslosen Menschen bei uns zuhause eine warme Mahlzeit gegeben. Diese Erfahrungen haben mir sehr früh bewusst gemacht, dass es eben nicht allen Menschen bei uns gut geht. Und dass Armut und Vereinsamung etwas ist, wogegen jede*r auch im Kleinen etwas tun kann. Jedem Menschen mit Achtung und Respekt zu begegnen, habe ich so von klein auf gelernt. Friedenspolitik, Aufstehen gegen Rassismus und die ausländerfeindlichen Anschläge der 90er Jahre, der Wunsch, Veränderungen selber zu gestalten, waren für mich der Anlass ab meinem 12. Lebensjahr in der Schüler*innenvertretung aktiv zu werden, u.a. im Stadtschüler*innenrat in Frankfurt.
Aus meinem beruflichen Werdegang bringe ich folgende Erfahrungen in meine politische Arbeit ein:
Meine Fachgebiete sind Sozial- und Gesundheitspolitik. Mein Engagement für soziale Gerechtigkeit, Teilhabe, Selbstbestimmung und Antidiskriminierung fußt auf einem breiten Fachwissen und vielfältigen beruflichen Erfahrungen: als Sozialarbeiterin, als Qualitätsmanagerin im Sozial- und Gesundheitswesen und als Landes-Behindertenbeauftragte.
Mein(e) persönliches/persönlichen Vorbild(er) in der Politik ist/sind:
Nelson Mandela – weil er trotz allem, was ihm an Leid und Unrecht zugefügt wurde, die Kraft hatte, positiv in die Zukunft zu schauen, die Chancen für Veränderungen zu nutzen und dabei zu versöhnen.
Programmatik
Die wichtigsten Punkte meiner Programmatik sind:
- Sozialpolitik, die Vertrauen schafft: höherer Mindestlohn, Garantiesicherung, Kindergrundsicherung oder Garantierente sind einige Stichpunkte hierzu
- Pflege darf nicht arm machen – weder, die, die in ihr arbeiten noch die, die auf sie angewiesen sind
- Krankenhäuser haben einen Versorgungsauftrag – dafür braucht es eine andere Finanzierung
- Allen eine Stimme geben – Politik kann nur im Dialog und mit Beteiligung der Bürger*innen gute Lösungen finden
Wenn ich in den Bundestag gewählt werde, möchte ich folgende Punkte als erstes angehen:
Die Pandemie hat Kinder und Jugendliche besonders hart getroffen. Nicht nur im Bereich der Bildung. Sie brauchen Kontakt und Begegnung. Der Bund muss mit den Ländern und Kommunen jetzt schnell weitere Programme auflegen. Existenzsorgen haben für viele in der Pandemie noch zugenommen. Deshalb will ich in einem ersten Schritt die Hartz-IV-Sätze anheben und langfristig Hartz-IV überwinden. Der Bericht des Welt-Klimarates zeigt es – uns bleibt nicht mehr viel Zeit, um eine Klimakatstrophe zu verhindern. Deshalb wollen wir eine Klima-Taskforce, die schnell Maßnahmen erarbeitet. Dazu gehört auch der schnellere Kohleausstieg.
Ein junger Mensch, Kind oder Jugendlicher, fragt mich, was ich für seine Zukunft in meiner politischen Arbeit tun werden. Ich antworte:
Als wichtigstes: Dafür sorgen, dass wir Kindern und Jugendlichen eine Erde hinterlassen, auf der sie gut leben können. Ich werde mich dafür stark machen, dass wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden, weil es eine der wichtigsten Fragen von Generationengerechtigkeit ist. Kinderarmut will ich durch die Einführung einer echten Kindergrundsicherung entgegentreten, um allen gute Startchancen zu ermöglichen. Für die persönliche Zukunft jedes jungen Menschen ist Bildung die entscheidende Voraussetzung. Auch wenn das eigentlich Ländersache ist – wir brauchen besser ausgestattete Schulen. Chancen dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Deshalb brauchen wir z.B. eine Reform des BAföG. Jugendliche müssen für ihre Zukunft mitentscheiden können. Deshalb werde ich für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre eintreten.
Ich sehe folgende Punkte als besondere Herausforderung für Pforzheim und den Enzkreis:
Der Wahlkreis ist eine der Regionen in Deutschland, die vom Strukturwandel v.a. in der Automobilindustrie am stärksten betroffen sind. Wir brauchen eine Industriepolitik, die dafür sorgt, dass auch das Auto der Zukunft in Deutschland gebaut wird. Wir brauchen viel mehr bezahlbaren Wohnraum. Öffentlicher Verkehr und Radwege müssen ausgebaut werden. Wir brauchen wieder viel mehr Orte der Gemeinschaft – damit der soziale Zusammenhalt funktioniert, müssen Menschen sich begegnen und Verständnis für die Anliegen der anderen haben. Solche Begegnungsorte waren früher z.B. die „Dorfkneipen“. Heute entstehen zum Glück vielerorts wieder Quartierszentren, Mehrgenerationenhäuser und Begegnungsstätten. Was engagierte Menschen und Verbände bzw. Organisationen hier in der Region für den Zusammenhalt leisten, muss von uns Politiker*innen gefördert werden. Denn unsere Demokratie braucht das Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft.
Die schnelle Fragerunde
Pforzheim ist für mich …
… eine Stadt, die mit vielen flussnahen Ecken bezaubern kann.
Der Enzkreis ist für mich …
… eine Landschaft mit vielfältigen Naturräumen und gleichzeitig eine wirtschaftsstarke Region.
Wenn ich einen Wunsch (auch gern außerhalb der Politik) frei hätte, würde ich …
… alle Kriege und Krisen auf der Welt beenden.
Meine Familie ist für mich …
… Rückzugsort und Halt.
Meine politische Arbeit ist für mich …
… ein Privileg, das tun zu können und Verantwortung für die Bürger*innen.
Am Wahlabend bin ich …
… mit unserem Kreisverband und allen, die so großartig mitgeholfen haben, zusammen.
Kochen kann ich …
… von gut bürgerlich bis asiatisch.
Mein Auto …
… hilft mir zu den Orten zu kommen, die mit Öffentlichen nicht barrierefrei erreichbar sind.
Mein Lieblings-Getränk ist …
… Pina Colada.
Meine Lieblings-Eissorte ist …
… Bacio.
Eine Frage an PF-BITS, Frau Aeffner?
Stephanie Aeffner: Welches grüne Wahlplakat gefällt Ihnen am besten?
PF-BITS (Besim): Also mir gefallen vor allem die Großflächenplakate, weil diese in kurzer Wahrnehmungszeit Botschaft und Kandidat verbinden müssen und damit die Königsklasse in der Werbung darstellen. Nebenbei: Cleverer Schachzug, diese Frage. 😉