Neuer Blitzer kann nun an verschiedenen Orten stationiert und tageweise eingesetzt werden.
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Ein wenig unscheinbar steht die dunkle, merkwürdige Kiste vor der Grundschule in Dillweißenstein und wer daran mit dem Auto oder LKW vorbeifährt, wird ihr kaum Beachtung schenken. Auch umgekehrt ist das Interesse eher gering – wenn die erlaubte Geschwindigkeit nicht überschritten wird. Wird sie von einem unvorsichtigen Fahrer überschritten, sieht die Kiste buchstäblich rot – „Micha“ schlägt zu und erzeugt prompt ein teures Passfoto des Autofahrers. Und das ist vor der Grundschule Dillweißenstein offenkundig auch wirklich nötig, denn am Donnerstagnachmittag gab es bei bei unserem Vor-Ort-Besuch in einer Viertelstunde gleich acht Verewigungen in Rot.
Mit der „Enforcement Trailer Semistation“ besitzt nun auch die Stadt Pforzheim eine teilstationäre Anlage zur Geschwindigkeitsüberwachung, die auf den Namen „Micha“ getauft wurde. „Teilstationär“ deshalb, weil die Anlage als Fahrzeuganhänger mit versenkbaren Rädern und einklappbarer Anhängerdeichsel konstruiert ist. So ist sie soweit mobil, um mit einem Fahrzeug an einen anderen Standort geschleppt zu werden und dort ihren Dienst bis zu einer Woche zu verrichten. Eine ähnliche Anlage, die noch unförmiger war, aber als Rückseite eines Transporters getarnt ist, war vor einigen Monaten in der Kaiser-Friedrich-Straße zu bestaunen.
„Die Semistation ergänzt unsere Messungen mit den Kontrollfahrzeugen auch in den Nachtstunden und an den Wochenenden“, so Ordnungsdezernent und Erster Bürgermeister Dirk Büscher gegenüber den Medien. Mit den anstehenden Geschwindigkeitsbeschränkungen im Rahmen des Lärmaktionsplans seien zusätzliche Messungen in den Nachtstunden sowieso unabdingbar. Zudem sei die Beschwerdelage hoch. „Die Anwohner haben ein Recht darauf, dass ein festgestellter zu hoher Verkehrslärm durch eine Geschwindigkeitsreduzierung und entsprechende Kontrollen eingedämmt wird“, so Büscher weiter. Zudem werde die Anlage beispielsweise auch an Stellen eingesetzt, an denen sich die Anlieger an nächtlichen „Auto-Partys“ oder an der Tuning-Szene stören.
Besonderheit ist, dass die Anlage mit verschiedenen Geschwindigkeitsgrenzen zu unterschiedlichen Tageszeiten programmiert werden kann. Das ist beispielsweise vor Schulen und Kindergärten notwendig, da hier die übliche Geschwindigkeitsbegrenzung vor solchen Einrichtungen auf 30 km/h nur tagsüber und von Montag bis Freitag gilt. Daher gilt der erste Einsatzort auch der Grundschule Dillweißenstein. Anschließend werde die Hercyniastraße an der Reihe sein, da sich hier Anwohner über Partys und über eine nächtliche Rennstrecke, auf der „die Motoren bis zum Anschlag hochgedreht werden“, beschwert hätten. Außerdem sind Standorte in der Kaiser-Friedrich-Straße sowie der Hohenzollernstraße vorgesehen, in denen zum Lärmschutz der Anwohner nachts Tempo 30 gilt. In der Kaiser-Friedrich-Straße gilt zusätzlich ein nächtliches Durchfahrtsverbot für Lastkraftwagen, was auch von der Anlage erkannt werden kann.
„Durch die Kombination aus mobiler, stationärer und nun auch teilstationärer Verkehrsüberwachung im Stadtgebiet müssen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer dauerhaft damit rechnen, dass sie kontrolliert werden und somit auf ihre Geschwindigkeit achten. Diese Kombination hat einen großen präventiven Charakter“, ist sich Ordnungsdezernent Dirk Büscher sicher.