Zeichen für Solidarität mit der Ukraine

Kundgebung 'Pforzheim zeigt Solidarität mit der Ukraine' am 12. März 2022

Boch dankt Machern von ersten Hilfsangeboten. Helge Ulrich berichtet von der Pforzheimer Hilfsaktion "Fencers for Ukraine".

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Deutlich über 600 Menschen waren dem Aufruf der Stadt zu einer weiteren Kundgebung unter dem Motto „Pforzheim zeigt Solidarität mit der Ukraine“ an die Treppenstufen des Stadttheaters auf den Waisenhausplatz gefolgt, nachdem bereits vor zwei Wochen das Bündnis Pforzheim Nazifrei! mit weiteren Organisationen eine eigene Kundgebung auf dem Leopoldplatz durchgeführt hatte.

Oberbürgermeister Peter Boch sprach in seiner einleitenden Rede, dass er in seinem Redebeitrag zum Gedenktag am 23. Februar erwähnt hatte, dass „wir uns glücklich schätzen dürfen, dass wir seit 77 Jahren in Frieden in Europa leben“. Nur einen Tag später habe Wladimir Putin die Ukraine überfallen und „der autokratische Herrscher im Kreml seine Militärmaschine in Bewegung gesetzt“. Um dem Nachbarland Ukraine „seinen Willen zu unterwerfen“, habe er mitten in Europa einen „rechtswidrigen Angriffskrieg“ begonnen, der „durch nichts, aber auch durch gar nichts gerechtfertigt“ sei. Nicht dass russische Volk sei „unser Feind“, sondern der „Autokrat Putin und seine Handlanger“. Gemeinsam wolle man ein „starkes Zeichen setzen“, so wie es am Samstag in vielen europäischen Städten geschehe.

Boch nutzte auch die Gelegenheit, um sich zu den ersten, im privaten Bereich angelaufenen Hilfsaktionen zu bedanken. „Private Initiativen bringen Hilfsgüter an die ukrainische Grenze und holen Menschen von dort zu uns nach Pforzheim“, so Boch. Das zeige, dass „wir nicht ohnmächtig zuschauen müssen, wie tapfere Ukrainerinnen und Ukraine mit der Waffe in der Hand, ihre Heimat, ihre Freiheit und ihre Demokratie verteidigen.“

Elena Link von der Diakonie Pforzheim treffe als in der damaligen Sowjetunion geborene Kasachin der Krieg mitten in ihr Herz. „Ich kann es nicht fassen“, so Link, „dass dieser Krieg real ist, dass dieser Krieg sein kann.“ Sie habe dank ihrer Kontakte und Sprachkenntnisse einen besonderen Einblick in das Geschehen und sowohl in der Ukraine als auch in Russland seien Künstler, Illustratoren, Musiker, Fotografen und Kunstschaffende durch diesem Konflikt in eine besonderen Weise betroffen, „denn eigentlich sind sie über die Grenzen hinweg eine große Familie“, so Link.

„Das stärkste Statement, das wir geben können, ist Menschlichkeit“, so Liane Bley, Regionalleiterin des Internationalen Bundes. Und das sei das, was man in Pforzheim in einer „ganz neuen, überwältigenden Dimension“ erlebe. „Wir strecken die Hand aus, öffnen die Türen, teilen das Brot“, so Bley, „wir trösten, wir trauern und wir hoffen mit. Wir sprechen vielleicht nicht dieselbe Sprache, aber unsere Herzen sind im Einklang.

In einem spontanen Redebeitrag lud OB Boch den Pforzheimer Fechter Helge Ulrich ans Podium, der aus seinem Projekt „Fencers for Ukraine“ berichtete, mit dem er und seine Sportkameraden des Fechtclubs Pforzheims MMX kurzfristig eine eigene Website eingerichtet haben, auf der sich Hilfswillige mit Hilfen und Angeboten für Unterbringung von Flüchtlingen melden könnten. In den letzten zehn Tagen habe man mit acht Bussen über 500 Menschen nach Pforzheim bringen und hier unterbringen könnten. Sein Aufruf ist, sich mit eigenen Angeboten an der Aktion zu beteiligen.

Das Stadttheater Pforzheim untermalte die Kundgebung mit eigenen Rede-, Gesangs- und Tanzbeiträgen, unter anderem mit dem Balletstück WIND (Pas de deux), dem Theaterbeitrag „Lied des Soldaten“ aus der Theaterinszenierung „Der Kaiser von Atlantis“, einer Lesung des Gedichts „Zeiten des Krieges“ des ukrainischen Autors Serhij Zhadan und dem Gesangsbeitrag „Von guten Mächten“ von Diedrich Bonhoeffer.

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