Stadt schlägt Gemeinderat außerdem vor, Spielgruppen für ukrainische Kinder einzurichten, da zwei Fünftel aller Geflüchtete Kinder und Jugendliche sind (Lesezeit: 4 Minuten)
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Für diesen Mittwoch hat das Regierungspräsidium Karlsruhe nun eine Zuweisung von etwa 40 ukrainischen Geflüchteten angekündigt, die in der Jahnhalle untergebracht werden, so die Stadt in einer Mitteilung. „Nach wie vor ist es unser Ziel, die Menschen aus der Halle möglichst schnell in kommunalen Wohnunterkünften unterzubringen“, sagt Oberbürgermeister Peter Boch. Dies sei bei immer weiter steigenden Zahlen, eine große Herausforderung. Nach zusätzlichem Wohnraum werde daher intensiv gesucht.
Bei einem Objekt geht es hierbei um ein ehemaliges Fitnessstudio, das mit 80 möglichen Feldbetten voraussichtlich ab 4. April alternativ zu einer Sporthalle zur Verfügung stehen wird. Eine entsprechende Gemeinderatsvorlage ist hierbei auf dem Weg. Weiterhin geprüft werde die Anmietung eines ursprünglich vor allem für Studierende gedachten Neubaus mit Wohnraum für 150 Personen.
Auch die schnelle Ausstattung der oberen Stockwerke der Unterkunft in der Paul-Löbe-Straße mit Einrichtungsgegenständen und insgesamt 200 Plätzen hat es bislang ermöglicht, Geflüchteten einen raschen Umzug aus der Hallensituation zu ermöglichen. Insgesamt sind mittlerweile über 787 ukrainische Geflüchtete in der Gesamtstadt registriert. Der Großteil davon wohnt nach wie vor privat, weshalb es eine „gewisse Dunkelziffer“ nicht gemeldeter Personen gibt, so die Stadt. Das städtische Gebäudemanagement hat in den letzten Wochen verschiedenste Immobilien besichtigt und Angebote eingeholt. Zudem werden derzeit auch die Anmietung von Containern und potentielle Standorte dafür geprüft. Neben Eigentümern von Großimmobilien wurden auch Pensionen und Hotels kontaktiert.
Vorschlag für die Einrichtung von Spielgruppen für ukrainische Kinder
Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat vor, 200.000 Euro in die Hand zu nehmen, um damit im Stadtgebiet zwischen 15 und 18 Spielgruppen für ukrainische Kinder einzurichten. Dies entspricht 150 bis 180 Spielgruppenplätzen, aufgrund der derzeit unklaren Entwicklungslage in der Ukraine zunächst begrenzt auf sechs Monate. „Da wir noch Wartelisten in der regulären Kinderbetreuung führen müssen, ist eine Integration der ukrainischen Kinder in Kindertagesstätten aktuell nicht möglich,“ so Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn. Die Stadt setze daher mit den Spiel- und Krabbelgruppen auf schnell umsetzbare Förder- und Betreuungsangebote, „die zwar keinen vollwertigen Ersatz für die Betreuung in einer Kindertagesstätte“ böten, mit denen man aber den jetzigen Bedarf unter den ukrainischen Geflüchtetenfamilien voraussichtlich abdecken und vor allen Dingen schnell starten könne.
Die Entscheidung darüber wird im Gemeinderat am 5. April getroffen. Die Angebote sollen in die Hände freier Träger der Jugendhilfe gelegt werden und in vorhandenen Räumlichkeiten stattfinden (z. B. Familienzentren, kirchlichen Räumlichkeiten). Um pädagogische Standards zu erfüllen, sei mindestens die Begleitung durch eine pädagogische Fachkraft vorgegeben; die Betreuung kann dabei auch in Kombination mit Ehrenamtlichen erfolgen. Konzeptionell solle in der Regel etwa zehn Kinder an zwei bis drei Tagen in der Woche betreut werden.
Der Anteil der Kinder und Jugendlichen macht etwa zwei Fünftel aller Geflüchteten aus der Ukraine aus; der Anteil der Kinder unter 3 Jahren beträgt dabei geschätzt 6 Prozent, der über 3 Jahren 7 Prozent. Hochgerechnet auf 1.500 Geflüchtete wären dies circa 90 Kinder unter 3 Jahren und circa 105 Kinder unter 6 Jahren in Pforzheim. Die Zahl von 1.500 Geflüchteten für Pforzheim ergibt sich, wenn man für ganz Deutschland mit insgesamt einer Millionen Menschen aus der Ukraine rechnet.
Quelle(n): pm