Vom Glück und Unglück einer Autobahnsperrung

Die baustellenbedingte Sperrung der Autobahn A 8 bei Pforzheim wirft seine Schatten voraus, auch kommunikativ.

(Lesezeit: 4 Minuten)

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Wenn ab Freitag, 8. April von 22 Uhr an bis voraussichtlich Montag, 11. April um 5 Uhr morgens beidseitig nichts mehr auf der Autobahn gehen wird, werden die ausgeschilderten Umleitungsstrecken (und wohl auch wieder alle navigationsmäßig halbwegs benutzbaren Schleichwege) bis an ihre Grenzen geführt. Eine Sache, die nicht schön ist, die noch einige Male in den nächsten Jahren kommen wird, aber immerhin in der Zukunft voraussichtlich zu einem Autobahnabschnitt führt, der endlich einmal nicht dafür sorgt, dass der Begriff „Pforzheim“ jeden Tag in den Verkehrsmeldungen tönt.

Eine Pressemitteilung auf die bevorstehende Sperrung hat am heutigen Montag auch die Stadt Pforzheim versendet, so wie das auch üblich ist, kurz vor dem Termin. Denn während sich die Ankündigung der Autobahngesellschaft, die bereits vor einigen Wochen versendet wurde, auch und vornehmlich an die überregionale Berichterstattung richtet, ist die Pforzheimer Pressemitteilung weitgehend für regionale Medien relevant.

Eine Formulierung in der Pressemitteilung in Form eines eingestreuten Zitats von Oberbürgermeister Peter Boch lässt dann doch erstaunen:

Für uns als Stadt ist das von der Autobahn GmbH gewählte Wochenende unglücklich, weil es auf den Beginn der Osterferien fällt und damit für die innerstädtische Verkehrssituation eine riesige Herausforderung wird.“

Oberbürgermeister Peter Boch in der städtischen Pressemitteilung zur Sperrung der Autobahn A 8 bei Pforzheim

Ein kleiner Blick ins PF-BITS’sche Pressemitteilungsarchiv offenbart, dass die ursprüngliche Ankündigung der Autobahngesellschaft zur kommenden A-8-Sperrung vom 8. bis zum 11. April schon am 11. März versendet wurde. Also vor vier Wochen. Da man davon ausgehen darf, das solche Planungen nicht eben so an einem Nachmittag verkündet werden, dürfte dieses Sperrungswochenende schon seit einigen Monate in Verwaltungskreisen bekannt gewesen sein.

Jetzt, am heutigen Montag, vier Tage vor der Sperrung, in einer Pressemitteilung festzustellen, dass das Sperrungswochenende „unglücklich“ gewählt worden sei, beeindruckt. Wenn die Feststellung mit einem ehrlichen Versuch verbunden gewesen wäre, an der Terminierung noch etwas zu ändern, hätte man es ja nicht vier Tage vor der Sperrung so formulieren müssen.

Wobei jedem klar sein dürfte, dass solche Sperrungen eben nicht einfach mal so nach „Glück“ und „Unglück“ hin- und hergeschoben werden können, wie OB Boch auch einige Zeilen weiter feststellt, in dem er sich dafür bedankt, dass an diesem Wochenende mehrere Baumaßnahmen gleichzeitig durchgeführt werden, für die möglicherweise weitere, einzelne Sperrungen nötig gewesen wären.

Im übrigen wird sich kaum ein sonderlich „glückliches“ Wochenende für die Sperrung finden, da die A 8 dank des gigantischen Verkehrsaufkommens, das sie tagtäglich im Enztal bewältigen muss, praktisch ständig Verkehrsbehinderungen erzeugt.

Viel eher wird sich die Autobahngesellschaft mit dem kommenden Wochenende etwas dabei gedacht haben: Zwar beginnen da in der Tat die Osterferien in vielen Bundesländern, aber immerhin ist die Sperrung genau eine Woche vor dem eigentlichen Osterwochenende, an dem dann üblicherweise richtig viel los ist auf Deutschlands Autobahnen. Vermutlich ist daher das kommende Wochenende für eine Sperrung der A 8 ein eher glückliches.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.