Jede Hitzewelle ist eine große Belastung für den menschlichen Körper und gegen diese Belastung können Sie einiges tun.
(Lesezeit: 6 Minuten)Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
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Große Hitzewellen im Sommer sind nicht unnatürlich und durch den Klimawandel auch in unseren Breitengraden zukünftig eher häufiger zu erwarten. Es macht daher Sinn, sich damit zu beschäftigen, wie sich diese immer noch recht wenigen Tage im Jahr bestmöglich überstehen lassen.
Drinnen
Innerhalb Wohnungen und Büroräumen ist ein Blick auf das Thermometer am Morgen das wichtigste Mittel, um einen heißen Tag innerhalb des Raumes gut zu überstehen. Denn klar, der Temperaturunterschied ist ausschlaggebend, um überhaupt einen Raum mit Außenluft kühlen zu können.
Daher ist das Lüften am Morgen und am Abend wichtig und da genügt keinesfalls einfach nur das Kippen des Fensters. Ist die Sonne erst einmal da, heizt sich die Luft auch schon stark auf und dann funktioniert schon nach wenigen Minuten der Luftaustausch nicht mehr.
Eine nur bedingt gute Idee ist es, auf Durchzug zu hoffen. In einstöckigen Wohnungen funktioniert ein Durchzug nur, wenn es auf einer Seite deutlich kühler ist, als auf der anderen. Dazu braucht es schon mal mindestens zwei Seiten in verschiedene Himmelsrichtungen. Doch auch das hilft bei sehr hohen Temperaturen immer schlechter.
Auf einen Durchzug auf den Kamineffekt in mehrstöckigen Wohngebäuden zu setzen, ist ebenfalls keine praktikable Sache. Der Kamineffekt funktioniert nämlich nur, wenn unten im Gebäude ein Fenster oder eine Türe offensteht und das ist meist nur sehr kurz der Fall. Dafür ist genau dann aber der Kamineffekt derartig stark, dass der Effekt weiter oben im Gebäude Fenster und Türen zuschlagen und beschädigen kann. Außerdem ist es nicht unbedingt jedermanns Sache, die Haustüre den ganzen Tag geöffnet zu lassen.
Der beste Weg, den Tag innerhalb einer Wohnung zu überstehen ist daher, die Fenster tagsüber geschlossen und abgedunkelt zu lassen. Lassen Sie die Türen zu den einzelnen Räumen soweit geöffnet, um den Luftaustausch innerhalb der Wohnung zu ermöglichen. Für einen Zug in der Wohnung kann dann ein handelsüblicher Ventilator sorgen, der sinnvoll positioniert den erfrischenden Luftzug spendet. Wer den Effekt verstärken will, kann das noch mit einem feuchten Tuch am Ventilator tun, sollte aber dann abends auf jeden Fall gut lüften, um die tagsüber immer feuchter gewordene Luft auch wieder loszuwerden. Wird ein Zimmer beziehungsweise eine Wohnung ständig bewohnt, sollte man dennoch nach zwei, drei Stunden kurz stoßlüften, um einen Gasaustausch mit der Außenwelt zu ermöglichen.
Wichtig ist auch innerhalb der Wohnung, viel zu trinken, gerade wenn man im Luftstrom eines Ventilators steht und das Schwitzen nicht direkt spürt. Da macht es Sinn, sich die Tagesration von 2 bis 2,5 Liter Wasser schon morgens bereitzustellen, um zu sehen, „wo man ist“. Sehr kalte und sehr warme Getränke sind dabei zu vermeiden – am ehesten tun es handwarme Getränke. Der Körper kühlt sich über die Verdunstung ab, nicht über die Temperatur von Getränken.
Vergessen werden sollte nicht, dass auch viele Geräte eine Menge Abwärme erzeugen, beispielsweise der Kühlschrank. Nicht nötige Geräte sollte man daher gänzlich ausgeschaltet lassen (also auch nicht im Standby belassen), beziehungsweise bei dringend nötigen Geräten wie einem Kühlschrank Sorge dafür tragen, dass diese nicht direkt in der Sonne stehen und man die Räume, in denen diese Geräte stehen, von der restlichen Wohnung vorübergehend abtrennen kann, in dem man beispielsweise die Türe zur Küche geschlossen hält.
Draußen
Viele können es sich nicht aussuchen, ob sie bei größter Hitze drinnen oder draußen sein möchten, beispielsweise wenn jemand draußen arbeitet. Hier ist zu beachten, dass man sich so gut wie möglich vor direkter Sonneneinstrahlung schützen sollte. Also Schatten aufsuchen und sich zwischendurch abkühlen. Dazu ist das Trinken von (viel) Wasser unabdingbar.
Stark exponierte Hautbereiche sollten mit einem Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Schutzfaktor behandelt werden. Bei direkter Sonneneinstrahlung können schon innerhalb weniger Minuten praller Sonne die ersten Anzeichen eines Sonnenbrandes entstehen.
Überhaupt nicht zur Verhandlung stehen darf der Kopfschutz, egal ob jemand viel oder wenige Haare auf dem Kopf trägt. Gerade der Kopf bekommt am meisten Sonnenlicht ab, ist aber gleichzeitig auch häufig mit Zugluft gekühlt. Cabriofahrer können ein Lied davon singen, ohne Kopfschutz im Sommer einen deftigen Sonnenbrand erleiden zu können, nur weil man während der Fahrt nicht gespürt hat, wie die Sonne immer mehr die Haut reizt.
Wer draußen arbeiten muss, darf ruhig auch seinen Vorgesetzten fragen, ob man das vorübergehend ändern kann. Auf jeder Baustelle gibt es auch Dinge zu tun, die sich im Schatten erledigen lassen und das dann vor allem tagsüber bei größter Hitze zu tun, steigert letztendlich auch die Arbeitsmoral.
Siesta?
Was am Mittelmeer geradezu ikonisch ist, ist auch bei uns nicht unbedingt falsch: Die Siesta beziehungsweise der Versuch, während der heißesten Stunden etwas „herunterzufahren“. Nicht jeder kann dies beruflich tun, aber dennoch ist es nicht falsch, sehr arbeitsintensive Tätigkeiten – egal ob im geschäftlichen oder privaten Bereich – in die Früh- oder Spätstunden zu verschieben.
Schon der tägliche Einkauf ist so eine Tätigkeit. Zwar lockt ein moderner Supermarkt mit meist gut klimatisierten Räumen, aber schon diese Temperaturunterschiede belasten den Organismus völlig unnötig.
Auf andere achten
Es macht Sinn, mit Mitmenschen zu sprechen, wenn eine Hitzewelle bevorsteht. Gerade ältere Menschen haben kein starkes Durstgefühl und müssen daran erinnert werden, auch viel zu trinken. Ebenso ist die Anschaffung eines Tischventilators üblicherweise nicht sehr teuer und immer eine Freude wert.
Und: Wer in einem Mietshaus unten wohnt, darf ruhig auch mal Nachbarn weiter oben im Gebäude nachmittags zu einem nicht zu kalten und nicht zu heißen Getränk einladen. Gemeinsames Leid ist halbes Leid!