Autorin liest aus ihrem neuesten Sachbuch "Die Weg-Gesperrten". (Lesezeit: 2 Minuten)
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Alles andere als ein vorweihnachtliches Thema erwartete die Besucher am ersten Adventssonntag, als die renommierte Autorin Grit Poppe im DDR-Museum aus ihrem neusten Sachbuch „Die Weg-Gesperrten“ vorlas. Zusammen mit ihrem Sohn, dem Historiker Niklas Poppe, hat Poppe etliche Berichte von Zeitzeugen zusammengetragen, die als Kinder oder Jugendliche Opfer des rigiden Erziehungssystems staatlicher Jugendhilfeeinrichtungen geworden waren.
Wenn Kinder in der DDR als „unangepasst“ oder „aufmüpfig“ auffällig geworden waren, wurden sie aus ihren Familien herausgerissen und in staatlichen „Spezialkinderheimen“, „Durchgangslager“ oder „„Jugendwerkhöfe“ eingewiesen, wo sie zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ umerzogen werden sollten. Dabei sollte deren eigener Wille gebrochen werden, damit sie lernten, sich dem „Kollektiv“ unterzuordnen. Diese „Erziehung“ geschah mit äußerster Brutalität und Lieblosigkeit. Nicht selten wurde sogar die eigene Wohngruppe angehalten, den Zögling, der sich den Regeln widersetzte, körperlich zu drangsalieren. Die traumatische Erfahrung hatte Folgen, die das ganze weitere Leben der Betroffenen beeinflussen sollte.
In der anschließenden Diskussion wies Poppe auf Berichte in ihrem Buch über Erziehungsheime in westeuropäischen Ländern wie der Schweiz und der früheren Bundesrepublik hin, in denen Jugendliche in Heimen der staatlichen oder kirchlichen Jugendhilfe Opfer ähnlicher Menschenrechtsverletzungen geworden waren.
Quelle(n): pm