Weiterhin spricht sich die Diakonie für dezentrale Unterbringung von Geflüchteten aus.
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In der aktuellen Diskussion um die Landeserstaufnahmestelle im Brötzinger Tal und die Entscheidung über die Anmietung eines Teiles des ehemaligen Thales-Geländes als Sammelunterkunft äußert sich die Diakonie Pforzheim in einer Stellungnahme kritisch.
Mit „großer Wahrscheinlichkeit“ werden Massenunterkünfte „das nähere Umfeld belasten und die Stadt- oder Gemeindestruktur verändern“. Dabei werde die Einstellung der lokalen Wohnbevölkerung gegenüber Migranten und Geflüchteten „wahrscheinlich negativ beeinflusst werden“. Zu erwarten sei, dass eine „Lagerunterbringung Integrationsprozesse verlangsamt“ und das „Ankommen in der deutschen Gesellschaft“ gegebenenfalls langfristig deutlich erschwert. Hinzu kommen typische Probleme großer Massenunterkünfte wie eine strukturelle Förderung von Gewalt, da das enge Zusammenleben in räumlicher Enge zwischenmenschliche Konflikte förderten. Viele Bewohner – vor allem junge Männer – würden nach Möglichkeiten suchen, „der Unwirtlichkeit zu entfliehen und sich an öffentlichen Plätzen
aufhalten“.
Mittelfristig würden daher die Kommunen „paradoxerweise nicht entlastet, sondern noch stärker belastet“ werden. Die Massenunterkünfte würden Probleme verschärfen, die durch nachholende Integrationsangebote behoben werden müssen. Gelinge dies nicht, sehe die Diakonie Pforzheim „einer sozialen Spaltung mit enormer Sprengkraft“ entgegen.
Diakonie empfiehlt weiterhin dezentrale Unterbringung
In den letzten Jahren seien „viele positive Erfahrungen“ mit der dezentralen Unterbringung von
Geflüchteten gesammelt worden, die ein „höheres Maß an Selbstbestimmtheit und menschenwürdigem Wohnen“, sowie „sozialer, politischer und kultureller Partizipation“ ermöglichten. Auf diesen positiven Erfahrungen sollte aufgebaut und Integrationsmöglichkeiten von Anfang an gewährleistet werden. Nur so könne es gelingen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt dauerhaft zu sichern.