Kriminalität 2022 leicht gestiegen, aber unter Fünfjahresdurchschnitt

Polizeipräsidium Pforzheim laut Kriminalitätsstatistik zweitsicherstes Polizeipräsidium in Baden-Württemberg nach Heilbronn.

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Die Kriminalitätsstatistik 2022 weist aus, dass das Polizeipräsidium Pforzheim das zweitsicherste Polizeipräsidium in Baden-Württemberg ist. Zwar stieg die Zahl der registrierten Straftaten von 21.290 im Jahr 2021 auf nunmehr 22.616 Straftaten im Jahr 2022, dennoch liegt dieser Wert knapp unter dem Fünfjahresdurchschnitt, der bei 22.753 liegt. Die Häufigkeitszahl von Straftaten im Bezug auf 100.000 Einwohner liegt im gesamten Präsidiumsgebiet (Pforzheim, Enzkreis, Calw und Freudenstadt) bei 3.734 Straftaten und leicht höher als 2021, aber deutlich niedriger als in der landesweiten Häufigkeitszahl von 4.9.44

Pforzheim weiterhin zweitsicherste kreisfreie Stadt im Land

Bei den kreisfreien Großstädten ist die Stadt Pforzheim (Häufigkeitszahl 6.674) zum zweiten Mal in Folge auf Platz 2. Bei den 35 Landkreisen rangieren der Enzkreis auf Platz 2 (2.732), der Landkreis Calw steht an fünfter Stelle (3.034) und der Landkreis Freudenstadt (3.266) ist mit Rang 9 noch deutlich im vorderen Drittel.

„Es freut mich sehr, dass wir als Präsidium sowie über den Stadtkreis Pforzheim und die drei Landkreise im Präsidiumsbereich hinweg im Bereich der Kriminalitätsbelastung ein jeweils einstelliges Ergebnis im Ranking erreicht haben. Das ist für uns Ansporn, unsere Sicherheitsstrategie weiter konsequent zu verfolgen“, resümierte Polizeivizepräsidentin Sandra Zarges. Sandra Zarges weiter: „Die Aufklärungsquote hat mit 62,6 Prozent (2021: 65,9 Prozent) leicht abgenommen, befindet sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau.“

Etwas mehr als drei Viertel der Tatverdächtigen sind männlich, knapp ein Viertel weiblich. Der Anteil der deutschen Tatverdächtigen liegt bei knapp 62%, bei Nichtdeutschen beträgt er rund 38%. Dies stellt den zweithöchsten Stand nichtdeutscher Tatverdächtiger im Zehnjahresvergleich dar.

Deutlich mehr Straftaten gegen das Leben, aber sehr hohe Aufklärungsquote

Die Straftaten gegen das Leben liegen mit 28 Fällen deutlich über dem Vorjahresniveau (19). Die zahlenmäßige Verteilung der Taten auf die regionalen Bereiche des Polizeipräsidiums stellt sich wie folgt dar: Landkreis Calw: 5, Enzkreis: 7, Landkreis Freudenstadt: 7 und Stadtgebiet Pforzheim: 9.

Für 2022 ist eine Aufklärungsquote von über 100% verzeichnet. Der Leiter der Kriminalpolizeidirektion Uwe Carl erläuterte hierzu: „Dieser ungewöhnliche Wert resultiert daraus, dass Delikte auch aus dem Vorjahr aufgeklärt werden konnten.“ Beim Deliktsbereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist ein leichter Rückgang der Fallzahlen ersichtlich. Waren es im Jahr 2021 noch 822 Taten, so sind es im Jahr 2022 40 Taten weniger.

Trotz des diesjährigen Rückgangs liegen die Fallzahlen über den Werten von 2020 beziehungsweise den Jahren davor. „Die hohen Werte sind beispielsweise auf zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen des Versands strafbarer Dateien innerhalb von WhatsApp-Gruppen zurückzuführen“, erläuterte Uwe Carl. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich liegt ähnlich zu den Vorjahren bei rund 90%. „Bei einer über Jahre hinweg in etwa gleich hoch bleibenden Aufklärungsquote von über 90 % ist im zweiten Jahr in Folge ein Rückgang der Rauschgiftkriminalität zu verzeichnen“, stellte Uwe Carl fest.

Höhere Schadenssummen bei Cybercrime-Straftaten

Im Bereich Cybercrime ist eine Vergleichbarkeit zu den Jahren vor 2021 aufgrund geänderter Erfassungskriterien nur schwer möglich. „Zum Vorjahr sind zwar etwas weniger Fälle zur Anzeige gelangt, die Schadenssumme hat sich allerdings erhöht“, sagte der Kripochef Uwe Carl. „Auch in diesem Deliktsbereich dominieren die männlichen Tatverdächtigen und fast die Hälfte war bereits polizeibekannt.“

„Über acht Millionen Euro Sachschaden ist bei den Diebstahlsdelikten ausgewiesen. Die Diebstähle von Fahrrädern nehmen zu und Anstiege zum Vorjahr sind auch beim Ladendiebstahl und Wohnungseinbruch festzustellen. Die Zahlen nähern sich in etwa dem Niveau der Vor-Corona-Jahre.

Beim Wohnungseinbruch versuchen die Täter sich meist über Türen und Fenster Zugang zu verschaffen“, führte der Leitende Polizeidirektor Andreas Bjedov aus. Er ergänzte in Bezug auf die Fahrraddiebstähle: „Oftmals werden wertvolle, unverschlossene Elektrofahrräder aus offenen Garagen, Kellerräumen oder Hausfluren entwendet.“

Das Phänomen „Angeblicher Polizeibeamter“ hat bei den Betrugsarten, trotz regelmäßiger Veröffentlichungen, auch mit Präventionstipps, leider ein Zehnjahreshoch bei den Fallzahlen erreicht und führte zu einem Vermögensschaden von mehr als einer Dreiviertelmillion Euro. „Der weitere Anstieg der Gewalt gegen Polizeibeamte, die sich auf einem besorgniserregenden Niveau befindet, konnte gestoppt werden“, betonte Andreas Bjedov. Mehr als die Hälfte der rund 80 % männlichen Tatverdächtigen stand unter Alkoholeinfluss.

Zunahme bei der Straßenkriminalität

Leitender Polizeidirektor Andreas Bjedov: „Im Bereich der Straßenkriminalität machen Sachbeschädigungen und Diebstähle rund 90% aus. Auch hier ist ähnlich wie bei Aggressions- und Gewaltdelikten eine Zunahme der Fallzahlen zu verzeichnen.“

Sowohl bei den Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum als auch der Gewaltkriminalität sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Dies könnte ein Ausfluss der zuvor geltenden pandemiebedingten Einschränkungen sein. Der Anteil Nichtdeutscher lag bei rund 49 Prozent. Knapp zwei Drittel der Tatverdächtigen waren bereits kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten, bei etwa einem Viertel spielte alkoholische Beeinflussung eine Rolle.

Bei der „Häuslichen Gewalt“ kann ebenfalls ein Anstieg der Fälle festgestellt werden. „Dieser Anstieg der Fallzahlen ist unter anderem auf die 2021 eingerichtete Koordinierungsstelle und einer damit einhergehenden Qualitätssteigerung beziehungsweise einem schnelleren Erkennen der Fälle zurückzuführen“, erklärte der Leiter der Schutzpolizeidirektion.

Quelle(n): pm

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