Tanja Krampfert wechselt vom Animationsstudio Pixar als neue Professorin für Animation an die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim.
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Über ein Jahrzehnt hat Tanja Krampfert als Digital Artist für die Pixar Animation Studios in Kalifornien gearbeitet. Viele Figuren aus Filmen wie „Alles steht Kopf“, „Coco“, „Cars 2“, “Toy Story 4” oder “Luca” stammen aus ihrer Feder, für die Figur „Joy“ aus dem Film „Alles steht Kopf“ erhielt sie mit Kollegen aus anderen Departments den „Visual Effects Society Award“, den gleichbedeutenden Oscar der Branche. Seit vergangenem Herbst ist sie Professorin für Animation an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim.
Von Pixar nach Pforzheim? Das ergibt Sinn: Tanja Krampfert ist in Rastatt geboren, hat in Mannheim und Ludwigsburg studiert. Den Traum, einmal in einem Abspann eines Disney-Filmes zu stehen, hatte sie schon während ihres Kommunikationsdesign-Studiums in Mannheim. Ein Besuch auf der Ars Electronica in Linz war dann die Initialzündung – und ein Animationsstudium an der Filmakademie Ludwigsburg die logische Konsequenz. Im Jahr 2006 diplomierte sie und zeigte ihren Film „Moppel“ auf dem Filmfestival FMX in Stuttgart, einem internationalen Branchentreff. Scouts von Dreamworks, Disney und Pixar sind auf sie aufmerksam geworden. Zuerst ging sie nach Bristol und arbeitete für Aardman Animations, die Macher von „Wallace & Gromit“, ein halbes Jahr später kam der Anruf von Pixar und 2009 zog sie nach Kalifornien.
Für Tanja Krampfert sind die Animation Artists wie „Schauspieler, die es vorziehen, hinter der Kamera zu stehen.“ Und das wird verständlich, wenn sie erklärt, wie die Figuren entstehen. Wie ein Schauspieler für seine Rolle recherchiert, wollen Zeichner ihre Figur verstehen. Denn eine Figur ist ein Charakter, er wird zum Menschen. „Wir stellen uns Fragen wie: Wer ist er? Wovor hat er Angst? Was wünscht er sich zu Weihnachten?“ Ihre Inspiration? „Ich sehe mir gerne die Realität an und gehe raus.“ Für die Figur Coco aus dem gleichnamigen Film hat sie den mexikanischen Tag der Toten in San Francisco gefeiert, für „Cars 2“ hat sie das Le Mans-Rennen besucht und sich in Rennautos gesetzt. Die Film-Premieren hat das gesamte Team im Pixar-eigenen Kinosaal gemeinsam gesehen. Die Arbeit an einem Film dauert drei bis vier Jahre, jeder entwickelt eine einzelne Figur. „Das Gesamtwerk ist dann ganz anders, erst der gerenderte Film ist ein fertiges Kunstwerk.“
In den Staaten hat sie als Mentorin High School-Schülerinnen gecoacht. Dies und ihre Erfahrungen im erfolgreichsten Zeichentrickfilm-Studio aller Zeiten lässt sie nun in den Unterricht im Studiengang Visuelle Kommunikation fließen. Bei all der Kreativität ist Animation auch strenges Zeitmanagement. „Das Story Board ist das A und O. Ich vergleiche es immer mit der Mode: Ich kann nicht einfach den Stoff zuschneiden und ein Kleid machen, ich brauche vorher ein Schnittmuster.“ Tanja Krampfert ist begeisterte Geschichtenerzählerin und Geschichten können mit allen möglichen Mitteln entstehen. „Mein Fach ist Animation, aber was ich wirklich vermitteln will, ist: Glaube an deine Idee!“
Quelle(n): pm