Das Treppenkunstwerk "Farbstufen" des Künstlerduos "The Artpole" sollte dauerhaft bleiben. Eigentlich könnten wir nämlich auch "unbeschwert".
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Wer vom Marktplatz in Richtung Hauptbahnhof hochläuft, hat zwar einen kurzen, aber dennoch knackigen Aufstieg vor sich – so wie es nun in Pforzheim, der „Drei-Täler-Stadt“ an vielen Stellen ist. Seit dem „Kunst-vollen“ WerkSTADT-Wochenende ist die Staffel beim Blumenhof jedoch nicht mehr so, wie sie vorher war. Sie ist schlicht umwerfend und man will darauf zeigen und wie ein Kind fragen: „Darf das bitte bleiben?“
Man steht schon ein wenig verblüfft vor der an sich wirklich rotzhässlichen Staffel und staunt. Wir sind in Pforzheim? Die Stadt, die zwar trotz vielem natürlichen Grün in der Innenstadt geradezu meisterlich mit einer farblichen Eintönigkeit glänzt und die Grau sogar als Hausfarbe für die städtische Homepage erkoren hat?
Hinter dem Künstlerduo „The Artpole“ stehen die Visual-Art-Künstlerin Linda Wendel und Bart Dewijze, der sich unter anderem als Geschäftsführer des Kulturhauses Osterfeld einen Namen in Pforzheim gemacht hat. Zusammen mit Jugendlichen wurde am vergangenen Freitag und Samstag eine Menge (lösliche) Farbe dazu verwendet, ein interessantes Farbmuster an die Staffel am Blumenhof zu malen. Eine „ästhetische Explosion von Farben“ sollte entstehen und ist es auch geworden.
Du kommst runter, schaust hoch und „Oh!“
Genau so kann man den „etwas anderen Blickwinkel“ nämlich auch beschreiben. Wer vom Schlossberg kommend in Richtung Marktplatz läuft, sieht zuerst einmal gar nichts von diesem Kunstwerk. Erst wenn jemand genauer auf die Stufen schaut oder sich zufälligerweise umdreht, entdeckt den „Oh!“-Moment.
Kann man mehr erreichen mit Kunst im öffentlichen Raum?
Echte Street-Urban-Art
Zum Staunen über die Farbexplosion kommt die künstlerische Betrachtung. Hier kommen nämlich Street Art, also Kunst im Straßenraum und Urban Art, die Kunst im städtischen Raum an sich, auf eine unbeschwerte Weise zueinander.
Und eigentlich will es bleiben. Muss es bleiben. Die Frage also, ob man die Bemalung konservieren sollte, müsste man mit einem lauten „Ja!“ beantworten. Und zwar bitteschön bald, bevor die Witterung einem langwierigen politischen Entscheidungsprozess zuvorkommt. Denn genau von einer „Plötzlichkeit“ und „Unvorhersehbarkeit“ lebt Street Art. Wenn die Stadt schon die Produktion von so genannten Murals aktiv fördert, dann sollten auch solche „ungeahnten“ Projekte ihren dauerhaften Raum bekommen.
Und es gäbe dann noch so viele weitere Staffeln in Pforzheim, die einen kräftigen Farbschub bräuchten. Man muss es ja nicht gleich so übertreiben wie in Stuttgart, wo die Bemalung einer Treppenstaffel damit begründet wurde, dass auf diese Weise Bürger animiert werden sollten, sich „mehr zu bewegen“. Man darf auch staunend davorstehen.