Virtuelle Ausstellung des Schmuckmuseums über Herta Gebhart

Virtuelle Fotoausstellung des Schmuckmuseums Pforzheim über die Designerin Herta Gebhart (Screenshot mit Fotos von Kay Prühs)

Ausstellung kann vollständig auf der Website des Schmuckmuseums angeschaut werden.

(Lesezeit: 3 Minuten)

Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
Dieser Beitrag ist im Archiv von PF-BITS. Hier eventuell angegebene Telefon- und Kontaktmöglichkeiten sowie Terminangaben sind möglicherweise nicht mehr aktuell.

Eine vollständig virtuelle Ausstellung über die Modeschöpferin und die „Coco Chanel aus Westfalen“ präsentiert das Schmuckmuseum Pforzheim im Internet. In unterschiedlichen virtuellen Räumen können sich Besucher in zehn Minuten durch die multimedial inszenierte Schau bewegen, die sich von Raum zu Raum steigert. Die Kreationen der Modeschöpferin lassen sich eingehend betrachten.

Herta Gebhart war ein Multitalent. Ursprünglich Metallografin, gab sie diesen Beruf als junge Frau auf, um auf die Modeschule in Frankfurt zu gehen. Ihren Eltern gegenüber verschwieg sie diesen Schritt und finanzierte sich mit nächtlichen Näharbeiten. Nach dem Abschluss machte sie sich in Frankfurt zusammen mit ihrem Mann Friedrich Gebhart, einem Goldschmied, selbständig. Nach Jahren in Münster erlernte sie von ihrem Mann sogar noch das Goldschmieden. Das Künstlerpaar überzeugte mit anspruchsvollen Schmuckschauen und bei Ausstellungen im In- und Ausland. Es entstanden die formvollendeten Schmuck-Kleid-Kombinationen, ohne kommerzielle Zwänge, die Herta Gebhart sich auf den Leib schneiderte und für die sie später prämiert wurde.

Raffiniert geschnittene Kleider sind passgenau mit Accessoires wie Taschen, Schirmen oder Hüten bis hin zu Perücken kombiniert, stets akzentuiert mit extravagantem Schmuck von Friedrich Gebhart, ihrem Lebens- und Arbeitspartner. „Als wir von der Familie umfangreiches Informationsmaterial über Herta Gebhart aus deren Nachlass erhielten, waren wir sofort Feuer und Flamme, es der Öffentlichkeit über eine Online-Fotoausstellung zugänglich zu machen“, erläutert die Leiterin des Schmuckmuseums Cornelie Holzach.

Was Besucher des Schmuckmuseums vor Ort analog vorfinden, ist in diesem Projekt erstmals vollkommen digital – der Ort, die Exponate, die Präsentation und die Ausstellung als solche. Konzipiert haben die Schau, unter der Leitung von Cornelie Holzach, Katja Poljanac vom Schmuckmuseum und der Designer Kay Prühs, der die virtuellen Räume gestaltet hat. Die virtuelle Ausstellung in futuristischer Anmutung atmet den Geist der 1960er und -70er Jahre. Sie besteht aus sechs polygonalen Räumen, einem Smaragdschliff nachempfunden und aneinandergereiht wie an einer Perlenkette, die die Betrachter über trapezförmige Gänge einen nach dem anderen durchschreiten können.

Herta Gebhart als Stimme aus dem Off

Auf ihrem Rundgang durch die Ausstellung werden die Besucher von Herta Gebhart selbst geführt. Ihre Stimme aus dem Off, die einem WDR-Interview aus dem Jahr 2010 entstammt, wurde mit Hintergrundgeräuschen unterlegt, um einen auditiven Raum zu schaffen. So entstand beispielsweise durch das Geklapper einer mechanischen Schreibmaschine im ersten Raum ein Büro zu Kriegsende, im zweiten Raum mit dem Ankommen eines Zuges und einer französischen Durchsage ein Besuch in Paris et cetera. Die Geräusche im Hintergrund verleihen den Worten der Sprecherin ein imaginäres Bühnenbild und stellen ein Bindeglied zwischen ihren Erzählungen und den virtuellen Exponaten dar.

Weiterführender Link

Über Besim Karadeniz 4638 Artikel
Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.