Anstieg der Verkehrsunfallzahlen zum Vorjahr. Bei jedem zehnten Verkehrsunfall waren Personenschäden zu beklagen. (Lesezeit: 6 Minuten)
Insgesamt wurden im Jahr 2023 16.984 (2022: 16.261) Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Pforzheim polizeilich aufgenommen. Dies bedeutet einen Anstieg von 4,4 Prozent zum Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Zahl Verkehrsunfälle mit Personenschaden mit 0,5 Prozent deutlich geringer, als die Gesamtzahl aller Verkersunfälle. „Trotzdem ist jeder einzelne dieser Unfälle einer zu viel und wir haben Maßnahmen getroffen, diese Anzahl wieder zu verringern“, so der stellvertretende Leiter des Führungs- und Einsatzstabes, Polizeidirektor Oliver Hiller. Insgesamt starben 2023 26 Menschen bei Verkehrsunfällen, fünf mehr, als im Jahr zuvor. Der Anstieg entspricht hier aber dem Landestrend und liegt weiterhin deutlich unter dem Dreijahresschnitt (2019 – 2021) mit 36 Unfalltoten pro Jahr.
Hälfte der Verkehrstoten schwächere Verkehrsteilnehmer
Knapp über die Hälfte der Getöteten stammen aus den sogenannten „sensibleren Verkehrsbeteiligungen“. Dazu gehören Fußgänger, der Radverkehr sowie Motorradfahrer. Erstmalig verlor in Pforzheim in diesem Zusammenhang auch der Fahrer eines Elektrotretrollers (Elektrokleinstfahrzeug) sein Leben. Rund dreiviertel der Unfalltoten verursachten den Verkehrsunfall selbst, die Hälfte aller tödlichen Unfälle wurden durch ältere Menschen (9) oder junge Erwachsene (4) verursacht.
Mit einem Anteil von 24 Prozent war nicht angepasste Geschwindigkeit eine Hauptunfallursache tödlicher Verkehrsunfälle.
Hauptverursacher von Verkehrsunfällen sind Autofahrer
Während Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fußgängern im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums durchschnittlich um 10,2 Prozent zugenommen haben (2023: 195 Unfälle, 2022: 177), liegt der Anstieg im Stadtkreis Pforzheim mit 19,4 Prozent noch etwas höher. Als Hauptverursacher bei Fußgängerunfällen haben im Stadtkreis Pforzheim Autofahrer einen Anteil von 62 Prozent, Fußgänger selbst einen Anteil von 18 Prozent (Lkw-Fahrer: 7 Prozent, Radfahrer: 6 Prozent, Fahrer von Elektrotretrollern: 4 Prozent).
Anstieg von Verkehrsunfällen mit Fahrradfahrern
Ebenfalls zugenommen haben mit einem Anstieg von 326 Unfällen im Jahr 2022 auf 357 Verkehrsunfälle in 2023 – unter Beteiligung von Fahrradfahrern, was einem Unterschied von 9,5 Prozent für den gesamten Bereich des Polizeipräsidiums entspricht. Zwei Drittel der Fahrradfahrer verursachten den Verkehrsunfall selbst, davon war die Hälfte alleinbeteiligt, und 80 Prozent der Fahrradunfälle ereigneten sich innerorts. Drei tödliche Unfälle hat es im Jahr 2023 gegeben, bei denen jeweils ein Fahrradfahrer verstarb.
42,3 Prozent ist der Anteil der Elektrofahrradunfälle (Pedelec-Unfälle) an den gesamten Radunfällen, wobei im Jahr 2023 kein Pedelec-Fahrer ums Leben kam. 60 Prozent der verunglückten Elektrofahrradfahrer waren 50 Jahre alt oder älter. Mit einem Plus von 54,2 Prozent ist für den Stadtkreis Pforzheim ein deutlicher Anstieg von Unfällen mit Pedelecs zu verzeichnen.
Großteils deutlich jünger als die betreffenden Pedelec-Fahrer waren die im Bereich des Polizeipräsidiums Pforzheim verunglückten Fahrer elektrischer Tretroller: 70 Prozent von ihnen waren 14 bis 40 Jahre alt. In 80 Prozent der Unfälle, waren die Tretrollerfahrer selbst auch die Unfallverursacher. Im Jahr 2023 verlor in Pforzheim erstmalig der Fahrer eines E-Scooters sein Leben. Unfälle von Motorradfahrern bewegen sich mit einer Anzahl von 302 Unfällen unterhalb des Durchschnitts im Dreijahresvergleich (2019 – 2021) von 306 Unfällen.
Die Häufigkeit von Motorradunfällen ist in allen drei Landkreisen leicht rückläufig, in Pforzheim ist eine Zunahme von 38 Unfällen im Jahr 2022 auf 59 in 2023 zu verzeichnen, was für den Bereich des Polizeipräsidiums insgesamt zu einer Zunahme von 2,7 Prozent führt. Die Anzahl bei Motorradunfällen tödlich verunglückter Menschen ist von 5 im Jahr 2022 auf 6 in 2023 gestiegen.
Deutlicher Anstieg bei Schulwegsunfällen
Bei Schulwegunfällen ist eine Zunahme von 11 Unfällen im Jahr 2022 auf 18 Unfälle in 2023 zu verzeichnen. Die betroffenen Schüler waren zu einem Drittel mit dem Fahrrad und zu zwei Dritteln zu Fuß unterwegs und wurden in der Mehrzahl leicht verletzt. Zu einem tödlichen Schulwegunfall kam es nicht. Ein Drittel der Schulwegunfälle verursachten die Schüler selbst beziehungsweise waren ursächlich am Unfall beteiligt. Glücklicherweise wurde auch bei Verkehrsunfällen jenseits des Schulwegs im Jahr 2023 kein Kind tödlich verletzt.
Was Unfälle mit jungen Fahrern (18 bis 24 Jahre) betrifft, ist ein Anstieg um 5,8 Prozent festzustellen. In der Hälfte der Unfälle verursachten die Angehörigen dieser Risikogruppe den Unfall selbst. 15 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurden durch junge Fahrer verursacht. Auch bei Unfällen mit älteren Menschen ist mit 10 Prozent Zunahme ein Anstieg zu verzeichnen. Hier sind es gleichfalls 15 Prozent der Unfälle mit Personenschaden, in denen ältere Menschen (ab 65 Jahren) den Unfall verursacht hatten. 11 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurden von Personen verursacht, die 75 Jahre oder älter waren.
Anstieg von Verkehrsunfällen unter Drogen- und Medikamenteneinfluss
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss hat sich – mit exakt 269 Unfällen sowohl im Jahr 2022 als auch in 2023 – nicht verändert, allerdings ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden in diesem Zusammenhang um 14,1 Prozent gestiegen. Die Anzahl dabei Schwerverletzter oder Getöteter ist hingegen rückläufig. 6,3 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurden durch alkoholisierte Personen verursacht.
Ein Anstieg von 12,5 Prozent ist bei Unfällen unter Drogen oder Medikamenten festzustellen. In der Mehrzahl der insgesamt 36 Unfälle war eine Cannabisbeeinflussung mit gleichzeitigem Konsum von Alkohol (Mischkonsum) festzustellen.
Weiterführender Link
Verkehrsunfallstatistik 2023 des Polizeipräsidiums Pforzheim: https://pppforzheim.polizei-bw.de/wp-content/uploads/sites/24/2024/03/Verkehrsunfallstatistik_2023.pdf
Quelle(n): pm