Verkauf des Kohlebunkers besiegelt

Innenansicht des Kohlebunkers

Gebäude wechselt den Besitzer und soll nun zukünftig nach einem Umbau Heimat für ein modernes Rechenzentrum werden.

(Lesezeit: 3 Minuten)

Was von außen noch halbwegs normal aussieht, entpuppt sich bei einem Innenbesuch als massiver Betonbau – der Kohlebunker macht seinem Namen alle Ehre. Allerdings ging es bei diesem Bunker eher nicht darum, äußere Einflüsse von den Innereien fernzuhalten, sondern umgekehrt. Seit 2021 ist der Kohlebunker nun ohne Funktion, könnte nun aber wieder als Zuhause für ein Rechenzentrum starten. Das entsprechende Vertragswerk wurde durch einen Aufsichtsratsbeschluss beschlossen und heute unterzeichnet. Für einen „siebenstelligen Betrag“, genauer wollte Stadtwerke-Chef Herbert Marquard nicht werden, wechselt nun der Kohlebunker von den Stadtwerken Pforzheim zu einer Projektgesellschaft des Chefs und Eigentümers des Unternehmens Weber Ingenieure, Jan Weber, der zusammen mit seiner Frau Maria Weber als Investor auftritt.

Feiern die Vertragsunterzeichnung mit der symbolischen Übergabe eines Kohlestücks, von links: Oberbürgermeister Peter Boch, Franke Dieneke Schult (Geschäftsführer Weitblick Swiss GmbH), Herbert Marquart (Geschäftsführer Stadtwerke Pforzheim) Stephan Wunsch (Geschäftsführer Weitblick Swiss GmbH), Jan Weber, Maria Weber (beide WeTec Immobilien)

Die Idee hinter dem Projekt ist, dass Weber Ingenieure nach eigenen Angaben Rechenpower für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz benötigt und davon eine ganze Menge. Dafür eigne sich der Kohlebunker als Heimat. Nebeneffekt dabei ist, dass die Abwärme, die ein Rechenzentrum erzeugt und die üblicherweise aufwendig abgeführt werden muss, von den Stadtwerken direkt vor Ort abgenommen und für die Fernwärme genutzt werden soll, möglicherweise auch für das zukünftige Wartberg-Hallenbad. Ein zusätzliches Gebäude am Kohlebunker soll hier den Anschluss an das Wärmenetz der Stadtwerke beinhalten.

Während die notwendige Energie für das Rechenzentrum von den Stadtwerken eingekauft werden soll, gibt es die Abwärme als „Abfallprodukt“ gratis. Auf die ursprüngliche Anfrage der Projektverantwortlichen, was die Stadtwerke für die Abwärme zu zahlen bereit wären, antwortete Marquard abweisend und verwies die Projektplaner darauf, dass ungenutzte Abwärme aus Umweltschutzgründen zukünftig eine Menge Geld kosten werde und man durch die Verwertung der Abwärme effektiv Kosten sparen könnte.

Geplant ist nun, abhängig vom bestehenden Denkmalschutz, eine vollständige Entkernung des Gebäudes unter Beibehaltung der Gebäudesubstanz. Das bedeutet zunächst, die massiven Betoneinbauten für die bisherige Kohlespeicherung zu entfernen. In einer „Box in the Box“-Lösung wird zusammen mit Entwicklungspartnern ein entsprechendes Konzept erarbeitet, die Rechenzentrumsinfrastruktur danach in die freiwerdende Fläche einzubauen. Als Ziel setzt man sich, dass im Mai 2025 der Bauantrag eingereicht werden kann, abhängig von den Genehmigungsprozessen. Ein Baustart wäre dann für 2026 möglich, die Einweihung für 2027.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.