Warum erklärt die Stadt immer noch nicht, wie der Innenstadtring funktioniert und warum schauen wir uns das alles immer noch an und staunen über dieses Kommunikationsdesaster?
(Lesezeit: 3 Minuten)Es war zu erwarten, dass der Umbau der Zerrennerstraße, der schon in seiner Planung die Gemüter erregte und auch gerne im Wahlkampf dafür und dagegen genutzt wurde, nach seiner Fertigstellung auf Höhe des Waisenhausplatzes, viel Raum für Diskussionen bieten würde. Immerhin werden dem Autofahrer zwei Fahrspuren „weggenommen“ und dann auch noch Optimierungen für grünlinks-versiffte Radfahrer vorgenommen und überhaupt für Fußgänger. Für Fußgänger!
Dabei ist beim jetzt erfolgten Teilumbau der Zerrennerstraße so gut wie nichts überraschend. Die Pläne dafür sind Jahre alt und kommen reichlich spät. Ob sich da jemand um seine Verantwortung gedrückt hat, das Thema einmal anzugehen? Sei’s drum, Innovationen und Visionen sind für Pforzheim weiterhin eher auf Eis, wenn man mal von den Televisionen absieht, die OB Peter Boch im Juli im Privatsender „RTL“ ausstrahlen lässt. [Der Autor entschuldigt sich für den eingefügten Schienbeintritt zumindest halbherzig, Anmerk. d. Red.]
Bei genauerer Betrachtung ist die Zerrennerstraße aber nicht das Problem, sondern immer noch, leider so wie immer, die immer noch krass fehlende Kommunikation über den Sinn der Innenstadtrings, dessen „Einrichtung“ Teile des neu gewählten Gemeinderates sogar im Wahlkampf gefordert haben. So stiefmütterlich scheint dieser bereits seit vielen Jahren eingerichtete Ring zu sein, der nachweislich den Verkehr in Bewegung hält – wenn man ihn denn auch konsequenterweise benutzen würde.
Und genau hier scheitert es, denn viele kennen diesen Innenstadtring und dessen Vorteile offenbar immer noch nicht. Denn sonst würden sie ihn nutzen und nicht unnötig Zeit damit verplempern, über die Zerrennerstraße durch die Innenstadt zu kommen.
Das Ärgerliche dabei ist, dass es so eine nachträglich erstellte „Gebrauchsanweisung für den Innenstadtring“ gibt, dieser aus unserer Feder stammt und sogar für ein praktisches Druckwerk der Stadtverwaltung genutzt wurde. Nur: Eigentlich müsste diese Betriebsanleitung direkt an Mann und Frau kommen, am besten an die Autofahrerinnen und Autofahrer, die sich durch die Zerrennerstraße quälen. Klar, es ist kein „Gewinnerthema“ für denjenigen, der als Verantwortlicher dafür stehen soll. Nur – warum eigentlich nicht?
Warum nicht das machen, was zum Beispiel Coca-Cola, unzweifelhaft Meister des direkten Marketings, seit vielen Jahrzehnten beherrscht: Sich im Berufsverkehr als kundige Person in die Zerrennerstraße stellen (was ja nun nicht mehr mit akuter Lebensgefahr verbunden ist) und die Karte mit einem Traubenzuckerpäckchen dem selbstverschuldet gestressten Autofahrer überreichen? Hier könnte Politik und Stadtspitze einmal echten Bürgerkontakt beweisen und unmittelbar Bürgerservice bieten, anstatt sich in den Zeitungen über die ach so schlimme Fehlplanung der Zerrennerstraße mit dem Nasenring über die Tanzfläche schleifen zu lassen.