Falsches Friedensspiel von Krichbaum und Rülke

Beide Abgeordneten fordern Dinge ein, die von politischer Seite bis vor kurzem gar nicht gewünscht waren.

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Es gehört schon zu den unverschämteren politischen Ränkespielen, die Gunther Krichbaum und Hans-Ulrich Rülke mit ihrer gemeinsamen Pressemitteilung und ihrer „scharfen Kritik“ am Grußwort des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir im Rahmen der Preisverleihung des Pforzheimer Friedenspreises an Düzen Tekkal aufführen. Die Behauptung, dass die Organisatoren des Friedenspreises Özdemir zu „Wahlkampfzwecken“ einladen würden, obwohl Pforzheim „sechs demokratisch gewählte Abgeordnete und vier Bürgermeister“ habe, unterminiert den Friedenspreis als genau das, wofür er eben nicht steht. Er steht für angewandten Frieden und nicht für Krawall, der offensichtlich von Krichbaum und Rülke im derzeitigen „Grünen-Bashing“ stattfindet, der modern zu sein scheint.

Das Grußwort, so steht es schon in der Einladung zur Preisverleihung, wird auf Wünschen der Preisträgerin gehalten – von der Person, die sich die Preisträgerin wünscht. Das ist nun mal Cem Özdemir. Ob er nun Bundeslandwirtschaftsminister oder grüner Spitzenkandidat für die nächste Landtagswahl ist – was noch gar nicht feststeht – ist an dieser Stelle egal. Ganz anders ist der Schuh: Würden die Organisatoren dem Wunsch der Preisträgerin nicht entsprechen, nur weil der Sprecher eines Grußwortes möglicherweise Spitzenkandidat für eine nächste Wahl werden könnte, wäre das ein Affront, den sich eigentlich kein Preisträger eines Friedenspreises gefallen lassen würde. Auch nicht die Herren Krichbaum und Rülke.

Dazu kommt die Unverfrorenheit, den Friedenspreis zu einer städtischen Veranstaltung zu erklären, was er eben nicht ist. Leider, wie man sagen muss. Denn von Seiten der Stadtspitze und Gemeinderat wurde in den vergangenen Monaten vieles getan, all die Ideen für einen gemeinsamen Friedenspreis von Stadt und Machern im Sande verlaufen zu lassen. Nur dem Engagement der #zusammenhalten-Bewegung ist es zu verdanken, dass die zweite Auflage des Preises verliehen werden kann. Die Stadt beteiligt sich mit keinem Cent am Friedenspreisetat und selbst der Veranstaltungsort der Preisverleihung, das Reuchlinhaus, wird mit eigenen Mitteln der Friedenspreis-Organisatoren bezahlt.

Daher ist die Kritik von Krichbaum und Rülke schlicht fehl am Platze – gelinde gesagt. Denn eigentlich sollte man die Frage stellen, warum beide Abgeordnete, die sehr genau wissen dürften, wie die zweite Auflage des Friedenspreises von politischer Seite torpediert wurde, so ein peinliches Spiel aufführen.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.