Wandernagelkreuz wieder im Rathaus

Gernot Härdt (links) übergibt das Wandernagelkreuz an Oberbürgermeister Peter Boch (Foto: Stadt Pforzheim/Emma Teuscher)

Wandernagelkreuz kann tagsüber wieder bis zum 23. Februar besichtigt werden.

(Lesezeit: 3 Minuten)

Gernot Härdt, Vertreter des Nagelkreuzzentrums Pforzheim, hat heute das Nagelkreuz von Coventry an Oberbürgermeister Peter Boch übergeben. Das Kreuz ist ein Symbol für Versöhnung und Frieden und erinnert an die Zerstörung der Stadt Pforzheim im Zweiten Weltkrieg. Es kann noch bis nach dem 23. Februar 2025 im Eingangsbereich des Neuen Rathauses besichtigt werden.

„Das Pforzheimer Nagelkreuz bringt eine wichtige Botschaft von Versöhnung und Frieden in unser Rathaus“, so Oberbürgermeister Peter Boch. Es erinnere an eine schreckliche Zeit der Zerstörung Pforzheim. „Wir wollen für eine bessere Zukunft zusammenstehen“, so Boch, „und auch dafür ist das Kreuz ein Zeichen.“

Das Nagelkreuz von Coventry wurde nach dem Vorbild des Nagelkreuzes der Kathedrale von Coventry geschaffen, die 1940 durch deutsche Bombenangriffe zerstört wurde. Es wird jährlich an verschiedene Orte und Institutionen weitergegeben, um den Versöhnungsgedanken zu verbreiten. Traditionell wird es etwa zwei Wochen vor dem 23. Februar im Neuen Rathaus ausgestellt. Zuvor verweilte es bei der evangelischen Kirchengemeinde Stutensee-Blankenloch und wird nach der Ausstellung an die Christuskirche in Brötzingen übergeben.

Nagelkreuze in der ganzen Welt

Nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry (England) am 14. November 1940 durch deutsche Bombenangriffe ließ der damalige Dompropst Richard Howard die Worte „FATHER FORGIVE“ (Vater vergib) in die Chorwand der Ruine einmeißeln. Außerdem ließ er drei große Zimmermannsnägel aus dem Dachstuhl der zerstörten Kathedrale zu einem Kreuz zusammensetzen. Dieses Original-Nagelkreuz steht auf dem Altar der neuen Kathedrale von Coventry – als Symbol der Vergebung und des Neuanfangs.

Ausgehend von dem Angriff der deutschen Luftwaffe die Stadt Coventry entstand ein weltweites Netz von Nagelkreuzzentren, deren Anliegen es ist, sich für Frieden und Versöhnung einzusetzen. In Pforzheim gibt es zwei Nagelkreuzzentren und drei Nagelkreuze. Im Jahr 1992 wurde der damaligen Evangelischen Kirchengemeinde in Huchenfeld für die Aufarbeitung der dortigen Geschehnisse im März 1945 ein Nagelkreuz verliehen. Das Pforzheimer Nagelkreuz wurde am 23. Februar 2005, dem 60. Jahrestag der Zerstörung Pforzheims, durch den früheren Propst von Coventry, Very Reverend John Petty, an die Evangelische Stadtkirche Pforzheim übergeben. Am 21. Februar 2010 erhielt das Nagelkreuzzentrum Pforzheim ein zusätzliches Wandernagelkreuz. Es wird in der Regel an Kirchengemeinden und kirchliche Institutionen vorwiegend in Pforzheim und im Umland, aber auch darüber hinaus für ein bis zwei Jahre weitergegeben. Es wird in Andachten, Gottesdiensten, im Religionsunterricht und darüber hinaus verwendet, soll und kann aber auch Aufhänger für Gespräche und Diskussionen sein.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.