Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag im Atrium der Volksbank und auf dem Platz der Synagoge.
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Die Stadt Pforzheim hat heute gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Pforzheim dem 80. Jahrestag der Reichspogromnacht gedacht – jenem traurigen Tag, an dem in ganz Deutschland jüdische Synagogen brannten, geschändet und zerstört wurden.
Die Gedenkveranstaltung fand am Vormittag im Atrium der Volksbank Pforzheim mit rund 150 Teilnehmern statt. Oberbürgermeister Peter Boch betonte in seiner Begrüßung, dass das Gedenken nicht nur eine Rückbesinnung in die Vergangenheit sei, sondern auch in die Zukunft weise: „Sie [die Rückbesinnung] gibt uns Halt und Orientierung für die Gestaltung einer demokratischen Stadtgesellschaft, in der Pforzheimerinnen und Pforzheimer unterschiedlichen Glaubens, unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Generationen in gegenseitiger Achtung und Toleranz friedlich und sicher zusammenleben.“
Anschließend sprach Rami Suliman, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pforzheim, Worte des Gedenkens und erinnerte an die Toten der Reichspogromnacht. Eindrücklich beschrieb er das Grauen dieser Zeit durch die Schilderung des Schicksals des Pforzheimer Ehepaars Kuppenheim. Rudolf und Lily Kuppenheim waren langjährige aktive Mitglieder der Stadtgesellschaft: Rudolf Kuppenheim war der erste niedergelassene Frauenarzt in Pforzheim und darüber hinaus über viele Jahre im Stadtrat. Bevor das Paar deportiert werden konnte nahmen die beiden Gift und starben am 23. Oktober 1940 im Städtischen Krankenhaus. „80 Jahre später sehe sich persönlich die Entwicklung in den letzten Jahren und aktuell des jüdischen Lebens in Pforzheim positiv.“, so Suliman.
Rabbiner Michael Bar Lev sprach das Gebet, welches anschließend von Andrew Hilkowitz ins Deutsche übersetzt wurde. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch den gemeinsamen Gesang des Gemischten Synagogenchors und Schülerinnen und Schülern des Reuchlin-Gymnasiums.
Im Anschluss erfolgte die Kranzniederlegung von Stadt und Jüdischer Gemeinde beim Mahnmal auf dem „Platz der Synagoge“ an der Zerrennerstraße / Goethestraße. Dort legten Suliman und Boch jeweils einen Kranz nieder.
Zum Platz der Synagoge
Der „Platz der Synagoge“ wurde 1987 vom damaligen Oberbürgermeister Joachim Becker feierlich eingeweiht. Benannt ist er nach der ehemaligen jüdischen Synagoge, die am 10. November 1938 von der SA geschändet und verwüstet wurde.
Quelle(n): pm