Warum wir Bildung nicht gegen den Klimaschutz ausspielen dürfen, Herr Karadeniz

Roland Papesch (Foto: Privat)

Ein Gastbeitrag von Roland Papesch, Europakandidat der FDP Pforzheim/Enzkreis, auf unseren Offenen Brief an ihn.

(Lesezeit: 4 Minuten)

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Auf unseren Offenen Brief zur Facebook-Äußerung von Europakandidat Roland Papesch zu den #fridaysforfuture-Demonstrationen hat uns Herr Papesch inzwischen eine Antwort zukommen lassen, die wir als Gastbeitrag an dieser Stelle vollständig veröffentlichen wollen.

Gastbeitrag von Roland H. Papesch, Europakandidat der FDP Pforzheim/Enzkreis

Sehr geehrter Herr Karadeniz,

ich stehe nun wirklich nicht im Verdacht, ein Spießer zu sein und möchte niemandes Meinung kleinreden, verspotten oder gar verbieten. Ich bin sogar Ihrer Meinung und finde die #fridayforfuture Demos wichtig und gut. Ich fände sie jedoch noch besser, wenn sie nach dem Schulunterricht stattfänden!

Es gibt sicherlich Dinge, die wichtiger sind, als der Besuch des Schulunterrichts am Freitagmittag. Nicht nur der Klimawandel bedroht die Existenz der Menschheit, sondern auch Kriege, Atomwaffen und vielleicht sogar Donald Trump. Die Schülerinnen und Schüler hätten folglich genug Gründe, auch Montags für den Frieden, Mittwochs gegen Atomsprengköpfe und Donnerstags gegen den Irren aus Amerika auf die Straße zu gehen. Selbst wenn Sie dies gutheißen könnten, würden Sie auch einen Schulstreik gegen die „Islamisierung des Abendlandes“ tolerieren? Dürften auch rechtsradikale Schüler für ihre Zwecke die Schule schwänzen, nur um mehr Aufmerksamkeit für ihre menschenfeindlichen Parolen zu erhalten?

Diese Logik finde ich wenig überzeugend. Für mich heiligt der Zweck niemals die Mittel – selbst wenn das Ziel noch so nobel und wichtig ist, dürfen wir es nicht gegen Bildung ausspielen.

Als Freier Demokrat bin ich der festen Überzeugung, dass Bildung der Schlüssel zu mehr Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung ist. Gebildete Menschen sind selten von Armut betroffen und auf Sozialleistungen angewiesen, werden statistisch gesehen seltener kriminell und genießen eine höhere Lebenserwartung. Bildung schützt vor Armut, schafft Fortschritt und Wohlstand und ist die Antwort auf die drängenden Fragen unserer Zeit, insbesondere die des Klimawandels. Bildung erzeugt Technologie, sie treibt Innovationen voran und sorgt für den gesellschaftlichen Fortschritt.

Und genau deswegen ist es so wichtig zu verdeutlichen, dass das Weltklima eben mit der Bildung zusammenhängt. Klimaneutrale Antriebe, Wind- und Solarstrom, die Erfindung der Energiesparlampe: Sie alle haben wesentlich zu der Verbesserung unserer Umwelt beigetragen. Und diesen Weg müssen wir weiter bestreiten, denn wir erzeugen zu viel Plastik, sind immer noch von fossilen Brennstoffen abhängig und unsere Mobilitätskonzepte stammen aus einem längst vergangenen Zeitalter. Hier müssen wir ansetzen: Investieren wir in Innovation, Technologie und Wissenschaft, die mit ihren Entwicklungen unser tägliches Leben, unseren Konsum und unseren ökologischen Fußabdruck revolutionieren wird.

Der Klimaschutz ist eine der größten und wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Er betrifft jung und alt, arm und reich gleichermaßen und beeinflusst schon heute nahezu jede politische Entscheidung in Pforzheim, Baden-Württemberg und in Europa. Doch für viele geht der Klimaschutz nicht weit genug. Jede Autofahrerin und „Coffee to go“-Konsumentin wird zur Klimasünderin, jeder Politiker zum Mittäter. Die Debatte über den Klimaschutz in Deutschland – wenn wir sie denn führen – ist vergiftet und von Hass geprägt. Zu selten werden Lösungen vorgeschlagen, zu oft schüren die Menschen Ängste, verbreiten eine regelrechte Untergangsstimmung.

Das finde ich falsch. Wir sollten endlich anfangen, weniger über die Schulpflicht zu debattieren und mehr über effiziente Lösungen für den Klimawandel zu werben! Hier sehe ich den eigentlichen Kern des Problems. Unsere Gesellschaft diskutiert viel lieber über „Veggie-Days“, politisch korrekte Indianerkostüme und die Schulpflicht, anstatt sich mit den großen Fragen unserer Zeit zu beschäftigen. Aber ist das nicht genau der Grund, wieso so viele junge Menschen Freitags die Schule schwänzen, um zu demonstrieren?

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.